Online-Adventskalender Türchen 17: Uschi Bisanz - Ohne die Tafel gäbe es viel mehr Not und Leid
Wörth. "Helden des Alltags" - das ist dieses Jahr das Thema auf wochenblatt-reporter.de. Hier geht es um Uschi Bisanz, die Vorsitzende der Tafel in Wörth. Seit 2005 gibt es die Tafel Wörth – und fast von Anfang an, genauer gesagt seit 2008 engagiert sich Uschi Bisanz dort. „Angefangen habe ich als `Hamsterer`, dann im Vorstand und seit 2019 bin ich Vorsitzende der Tafel Wörth“, erzählt die 72-Jährige. „Hamsterer“, das sind die Helfer*innen, die die Lebensmittel bei den Unternehmen einsammeln, mit denen die derzeit rund 1.300 Tafelkunden in Wörth regelmäßig versorgt werden. Die Kunden – häufig Geflüchtete aus Krisengebieten, aber auch immer mehr Rentner*innen und Familien an der unteren Einkommensgrenze – kommen nicht nur aus der Stadt Wörth, auch Bedürftige aus den Verbandsgemeinden Jockgrim, Kandel und Hagenbach kaufen hier ein.
Tafel Wörth - einkaufen mit Würde
Umsonst gibt es bei der Tafel nichts, Kunden zahlen zwei oder drei Euro pro Einkauf, je nach Größe der Bedarfsgemeinschaft. „Das ist natürlich nur ein symbolischer Betrag, wenn man bedenkt, dass der Wocheneinkauf gut einen Warenwert von 40 Euro hat“, sagt Uschi Bisanz. „Aber wir möchten den Menschen eben das Gefühl geben, dass sie einkaufen und keine Almosen empfangen. Das hat sehr viel mit Würde zu tun, die wir Tafeln unseren Kunden bewahren möchten.“
Die Tafel Wörth ist eine ganz besondere Einrichtung – anders in den meisten Tafelläden bekommen die Kunden hier auch Kleidung, Geschirr, Kleinmöbel, Bettwäsche, Windeln oder Hygiene-Artikel. Sogar eine Fahrradwerkstatt gibt es, in der gespendete Räder auf Vordermann gebracht und an die Tafelkunden abgegeben werden.
An frischen Produkten mangelt es den Tafelläden übrigens selten: Backwaren, Gemüse, Obst, Wurst und Fleisch bleiben auch heute noch übrig und werden von Händlern und Großhändlern mittlerweile gerne gespendet. Was immer gebraucht wird sind Hygieneartikel, Waschmittel und haltbare Lebensmittel. Seife, Zahnpasta, Windeln oder Periodenprodukte werden benötigt, ebenso wie Nudeln, Mehl, Öl, Konserven, Brotaufstriche, Tee, Kakao oder Instantkaffee. Auch über Geldspenden freut sich die Tafel, denn pro Jahr werden um die 40.000 Euro benötigt, um die laufenden Kosten zu decken, wie Uschi Bisanz erzählt. Dass die Tafel Wörth – verglichen mit anderen Einrichtungen – ihre Kunden noch relativ gut versorgen kann, liegt auch an der hervorragenden Vernetzung mit anderen Tafeln. Das ist zweifelsohne ein Verdienst der Vorsitzenden, die 2023 sogar zum Neujahrsempfang des Bundespräsidenten eingeladen war. Uschi Bisanz, telefoniert, repräsentiert, knüpft Kontakte, vernetzt die Tafeln in der Wirtschaft, kümmert sich um Sponsoren und managt das Team von rund 90 ehrenamtlich Helfenden. Ans Aufhören denkt die 72-Jährige noch lange nicht. „Ich mag die Arbeit mit den Menschen. Ich freue mich, dass wir Lebensmittel vor der Mülltonne retten und gleichzeitig Menschen glücklich machen.“, sagt sie. Zu Weihnachten spürt man das ganz besonders: Es gibt für jeden Tafelkunden ein Paket mit ganz besonderen Leckereien und ein kleines Fest mit Bescherung für die Kinder. Ohne die Unterstützung zahlreicher Sponsoren wäre das nicht möglich, erklärt die Tafel-Vorsitzende, die sich sichtlich darüber freut, dass die Tafel ihren Kunden Weihnachten wenigstens ein bisschen verschönern kann.
Wer der Tafel Wörth helfen möchte, kann Lebensmittel und Sachspenden im Mehrgenerationenhaus Wörth oder direkt bei der Tafel, in den Niederwiesen 7, abgeben. Allerdings bittet Uschi Bisanz darum, dass Spender sich vorab unter https://www.tafel-woerth.de/ oder telefonisch (0173 2804310) über die Abgabezeiten und benötigten Waren informieren. „Wir wissen jede Spende zu schätzen, aber wenn uns gleichzeitig fünf Leute ein Kinderbett anbieten, kommt einfach unser Lager an seine Grenzen, da müssen wir dann auch mal ablehnen.“ Auch Helfer sind übrigens jederzeit willkommen.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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