Stadtrat einstimmig: Kommunales Ja zum Geothermie-Joint-Venture in Wörth

Die Stadt Wörth will in die Geothermie einsteigen - als Partner von EnBW und Daimler  | Foto: Stockwerk-Fotodesign/stock.adobe.com
  • Die Stadt Wörth will in die Geothermie einsteigen - als Partner von EnBW und Daimler
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Wörth. Kritisch und gründlich wurde die Frage zum Umgang mit der Geothermie in den kommunalen Gremien behandelt. Am Ende steht der einstimmige Beschluss, dass sich die Stadt Wörth gemeinsam mit Daimler Trucks und der EnBW an einer gemeinsamen Gesellschaft zur Aufsuchung, Gewinnung und Vermarktung geothermischer Wärme beteiligt. 
Die Daimler Truck AG hat sich zum Ziel gesetzt, baldmöglichst CO2-frei das LKW-Werk in Wörth zu versorgen – nicht nur bilanziell. Die Nutzung geothermischer Wärme, die im Oberrheingraben vorzufinden ist, soll dabei zentraler Bestandteil sein. Die EnBW AG wird als Energieversorger Partner von Daimler Truck sein. Die Stadt Wörth am Rhein wird als kleiner Partner und mit einer Beteiligung von 10 Prozent Teil der gemeinsamen Gesellschaft sein, dies hat der Stadtrat am Dienstagabend einstimmig beschlossen. Zuvor wurde ausführlich über das Vorhaben informiert.
„Wir wurden als Fraktionen frühzeitig in den Entscheidungsprozess integriert, fortlaufend und umfassend informiert. Dabei gab es natürlich auch Vorbehalte, die sich jedoch über den Zeitverlauf und mit der Zunahme an Informationen abbauten“, teilt Mario Daum, SPD-Fraktionsvorsitzender, mit. Er weist auf die öffentlichen Informationsveranstaltungen, den Besuch des Geothermiekraftwerks in Bruchsal und die sehr ausführlichen internen Beratungen hin, die durch die Stadtverwaltung initiiert wurden. „Selbstverständlich haben wir die Risiken in Betracht gezogen, sind jedoch mit Blick auf den Klimawandel und auf die Notwendigkeit der Veränderung bei der Wärmeversorgung zu dem Schluss gekommen, dass wir als Stadt eine große Chance haben, die es zu nutzen gilt.“

Daum weist auch darauf hin, dass Daimler und EnBW ohnehin an dem Projekt festhalten werden. „Ob mit uns oder ohne uns, dieses Projekt wird kommen. Die Frage, die wir heute beantworten müssen, ist, ob wir als Stadt in einer gemeinsamen Gesellschaft mitentscheiden, Informationen aus erster Hand erhalten und bei einem Erfolg des Projekts die gewonnene Wärme für das städtische Wärmenetz sichern wollen. In einem ersten Schritt wird sich die Stadt mit 5,7 Millionen Euro beteiligen.
In den nächsten Wochen werden die Beteiligten des Joint Ventures Informationsveranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger vorbereiten. Der Zeitplan sieht dann vor, dass bis 2026 die geophysikalischen Voruntersuchungen, die 3D-Seismik und damit die Standortbestimmung erfolgt sein werden. 2026 und 2027 sollen die erforderlichen Genehmigungen beantragt und die Bohrungen vorgenommen werden. Sofern alles nach Plan verläuft, könnte 2028 das Werk und die Wärmetrasse erstellt werden. Angestrebt wird ein Wärme-Ertragswert von mindestens 140 GWh (unterer Erwartungswert). Möglich ist ein Erwartungswert von bis zu 250 GWh. Mindestens 10 Prozent werden als Wärmemenge für die Stadt vertraglich vereinbart.

Leuchtturmprojekt der Energiewende

Das Vorhaben wird voraussichtlich durch die Bundesregierung gefördert und vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) an der Georg-August-Universität Göttingen wissenschaftlich begleitet. Insbesondere die Beteiligung einer Kommune bei einem solchen Vorhaben stellt ein Novum dar und wird im Rahmen eines Reallabors der Energiewende auch als Leuchtturmprojekt angesehen.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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