Zustände wie im Hochsommer: Frühes Niedrigwasser am Oberrhein gefährdet Schifffahrt und Natur

- Niedrigwasser am Rhein
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Maxau | Wörth am Rhein. Der Rhein bei Maxau (Karlsruhe) führt derzeit so wenig Wasser wie sonst nur in den niederschlagsarmen Sommer- und Herbstmonaten. Schon Anfang April 2025 wurde an der Messstation Maxau ein Pegelstand von nur 375 cm gemessen (Stand 8. April 2025, 08:15 Uhr), berichtet die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz. Am 4. April lag der Pegel sogar bei nur 367 cm – ein Niveau, das deutlich unter dem langjährigen Mittel von 494 cm liegt. Und laut Vorhersage sollte der Pegel sogar noch weiter fallen - auf rund 354 cm. Der normale und durchschnittliche Wasserstand am Pegel Maxau beträgt 523 cm.
Die Situation erinnert bereits Anfang April an Pegelstände, die sonst erst nach längeren Hitzeperioden im Spätsommer üblich sind. Die Ursachen liegen in wochenlanger Trockenheit und fehlendem Schmelzwasser aus den Alpen. Für die Schifffahrt bedeutet das niedrigere Pegelstände, geringere Transportmengen und steigende Kosten. Ob sich die Lage in den kommenden Wochen entspannt, hängt entscheidend vom Wetter ab – größere Regenmengen sind jedoch bislang nicht in Sicht.
Nach Angaben der LUBW (Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg) beträgt die Fahrrinnentiefe im Rhein aktuell nur rund drei Meter statt der üblichen fünf Meter. Das hat direkte Folgen für die Schifffahrt: Frachtschiffe können wegen des geringen Tiefgangs deutlich weniger Ladung aufnehmen. Teilweise müssen Transporte auf die Schiene oder Straße verlagert werden, was zusätzliche Kosten und Belastungen für die Umwelt verursacht.
Niedrigwasser im Frühling – ein ungewöhnliches Phänomen
Dass der Rhein im April bereits derart niedrige Wasserstände aufweist, ist ungewöhnlich. Normalerweise ist zu dieser Jahreszeit durch Schmelzwasser aus den Alpen und häufigeren Regenfällen ein höherer Pegel zu erwarten. Doch in den vergangenen Wochen blieb ergiebiger Niederschlag weitgehend aus. Laut Meterelogen liegt die Ursache vor allem in einer langen Trockenphase sowie in fehlendem Schmelzwasser. Auch die kommenden Tage versprechen laut Wetterprognosen nur wenig Entspannung, da größere Regenmengen nicht in Sicht sind.
Vergleich zu früheren Jahren
Der aktuelle Pegel bei Maxau erinnert an Niedrigwasser-Situationen, die sonst typischerweise im Hochsommer oder Herbst auftreten. Zum Vergleich: Im Oktober 2018 – dem bisherigen Rekord-Niedrigwasserjahr – sank der Pegel Maxau auf rund 296 cm. Noch ist dieser historische Tiefstand nicht erreicht, aber die aktuelle Entwicklung im Frühjahr 2025 deutet auf eine frühzeitige Verschärfung der Lage hin.
Prognose: Bleibt der Rhein auf Rekordtief?
Die Wetterlage bleibt entscheidend. Kurzfristig könnte es durch lokale Regenfälle zu einer leichten Entspannung kommen, wie wetteronline.de berichtet. Doch für eine nachhaltige Erholung des Rheinpegels wären länger andauernde und flächendeckende Niederschläge nötig. Bleibt es weiterhin trocken, könnte sich das Niedrigwasser in den kommenden Wochen weiter verschärfen.
Auswirkungen auf die Schifffahrt
Schon jetzt ist die Binnenschifffahrt auf dem Oberrhein erheblich betroffen. Die Reduzierung der Ladekapazität macht Transporte ineffizienter und teurer. Laut der Industrie- und Handelskammer (IHK) Pfalz fahren erste Schiffe bereits mit deutlich weniger Fracht. Vor allem Massengüter wie Kies, Sand, Kohle oder Getreide können nur noch eingeschränkt transportiert werden. Das könnte perspektivisch auch Auswirkungen auf Verbraucherpreise und Lieferketten haben.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim |
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