Am 8. März ist Internationaler Frauentag - wo der Feiertag herkommt und warum er gefeiert wird
Wann ist der Internationale Frauentag: Der Internationale Frauentag (auch Weltfrauentag genannt) wird weltweit als "International Women's Day" jedes Jahr am 8. März begangen. An diesem Tag demonstrieren Frauen überall für (mehr) Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung. Der Feiertag ist aus der Internationalen Frauenbewegung heraus entstanden und ist bereits in vielen Ländern der Erde ein gesetzlicher Feiertag. Seit 2009 gilt das auch für Berlin, wo der neue Feiertag von der rot-rot-grünen Regierung eingeführt wurde. Der Frauentag 2023 war in Mecklenburg-Vorpommern erstmals ein gesetzlicher Feiertag. In Deutschland bieten vor allem Gleichstellungsbeauftrage der Städte und Kreise Veranstaltungen zum Frauentag an - große offizielle, politische Feierlichkeiten gibt es nicht.
Frauenrechte, Gleichstellung - der Internationale Frauentag bleibt wichtig
Gleichberechtigung, Frauenwahlrecht, gleicher Lohn, aber auch bessere Arbeitsbedingungen, Bildungschancen für Mädchen, Bestrafung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Gleichstellung von Care-Arbeit (Sorge-Arbeit) und straffreie Abtreibung bzw reproduktive Rechte für Frauen sind seit jeher wichtige Themen des Feminismus und damit auch historisch-politisch betrachtet des Internationalen Frauentags - und daran hat sich im Verlauf der Geschichte leider nicht viel geändert.
Der Weltfrauentag entstand schon vor dem Ersten Weltkrieg und hat seine Wurzeln in der Zeit, als Fabrikarbeiterinnen für ihre Rechte protestierten und streikten. Besonders berühmt wurde in der Geschichte der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften der Textilarbeiterinnen-Streik von Crimmitschau 1903 bis 1904, der erstmals überregional auf die Missstände und Probleme der Arbeiterinnen aufmerksam machte.
Eine alternative, besonders in den USA beliebte Geschichte zum Ursprung des Internationalen Frauentags macht einen Streik von Textilarbeiterinnen am 8. März 1857 in New York zum Anfang der Bewegung.
Clara Zetkin - eine Ikone in der Geschichte des Frauentags
Die sozialistisch-kommunistische deutsche Politikerin Clara Zetkin, die zuerst in der SPD aktiv war und dann in der Weimarer Republik von 1920 bis 1933 Reichstagsabgeordnete für die KPD war, gilt heute als Hauptinitiatorin des Weltfrauentags. Clara Zetkin wurde zu einer der historischen Leitfiguren für den Feminismus in der ehemaligen DDR und gewinnt auch in der Bundesrepublik wieder mehr Anerkennung für ihre Bedeutung für Frauen-Politik und Gleichstellung. So erinnern in in Berlin und Leipzig Denkmale, Straßen und Plätze an die Politikerin. Übrigens: In den Jahren 1919 und 1920 war Clara Zetkin Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung Württembergs als eine der 13 ersten weiblichen Abgeordneten. Noch heute gibt es auch in Stuttgart das Clara-Zetkin-Haus, das man dort besuchen kann.
Der erste Frauentag im März 1911
Premiere feierte der Internationale Frauentag dann letztlich im März 1911 - genauer gesagt am 19. März. Erst 1921 wurde der Feiertag durch die Konferenz kommunistischer Frauen im damaligen Sowjetrussland dann offiziell auf den 8. März gelegt. Der Tag wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem in der Sowjetunion und in der DDR zu einem ganz besonderen Feiertag für Frauen und Mädchen. In den 1970er Jahren entschied sich auch UN dazu, einen „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ einzurichten und feierte diesen erstmals am 8. März 1975 – im Internationalen Jahr der Frau.
Der Frauentag und das Frauenwahlrecht
Auch die Möglichkeit, selbst zu Wahl zu gehen, war immer ein Ansinnen der Frauenbewegung und des Feminismus. Schon im 18. Jahrhundert haben erste Frauen ein Wahlrecht für sich eingefordert - verglichen damit, hat es bis zur Einführung relativ lange gedauert. Erst 1919 konnten Frauen in Deutschland erstmals von ihrem Wahlrecht gebrauch machen, in Liechtenstein wurde das Frauenwahlrecht sage und schreibe erst 1984 eingeführt. Noch immer gibt es in vielen Ländern nur eingeschränktes oder ein Scheinwahlrecht für Frauen. So dürfen etwa in Saudi-Arabien Frauen seit 2015 auch aktiv wählen, benötigen dafür aber ein Ausweisdokument, das die Mehrheit der Frauen dort gar nicht besitzt. Echtes Frauenwahlrecht auch ein Thema des Internationalen Frauentags.
Wo man den Internationalen Frauentag als Feiertag begeht
Auch wenn der Frauentag seit 2009 in Berlin und 2023 auch in Mecklenburg-Vorpommern zum ersten Mal ein gesetzlicher Feiertag war, so richtig viel Aufmerksamkeit bekommt die Frauenbewegung in Deutschland nicht. Auch anderswo in Europa und in den USA geht der Internationale Frauentag eher unter. Hier ist der Weltfrauentag (International Women's Day) ein gesetzlicher Feiertag: Angola, Äquatorialguinea, Aserbaidschan, Belarus, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Laos, Moldau, Mongolei, Nord Korea, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, Ukraine und Usbekistan.
Funfact zum Thema Gleichberechtigung: In der Volksrepublik China, auf Madagaskar und in Nepal gilt der Feiertag am Internationalen Frauentag nur für Frauen und nicht für Männer.
Der Internationale Frauentag und Weltfrauentag - heute
Da auch heute noch Millionen Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt unterdrückt und in ihren Rechten eingeschränkt werden. wird es auch im März 2024 wieder weltweit Proteste und Demonstrationen geben. Besonders die Situation der Frauen im Iran gibt Frauen- und Menschenrechtlern Grund zur Sorge. Aber auch Genitalverstümmelung, Kinderehen, Sklaverei, reproduktive Rechte und Femizid bleiben Themen, mit denen sich unsere Gesellschaft und die Politik auch 2023 beschäftigen müssen - und das nicht nur anlässlich des Internationalen Frauentages.
Gender Pay Gap - gleiche Bezahlung für Mann und Frau
Und weil diese politischen Themen so viel existenzieller und grundliegender sind als etwa der gleiche Lohn für Männer und Frauen bei gleicher Arbeit - wird diese Forderung heutzutage häufiger gezielt am "Equal Pay Day" gestellt. Den "Tag für gleiche Bezahlung" gibt es mittlerweile in 23 Ländern Europas, er kommt ursprünglich aus den USA. Da er jedoch genau den Tag markiert bis zu dem - oder ab dem - Frauen ohne Lohn arbeiten würden, wenn sie den gleichen Lohn wie ein Mann bekommen würden, fällt er in jedem Land auf einem anderes Datum.
Das Motto zum Internationalen Frauentag 2024
Jedes Jahr richten die UN (Vereinte Nationen) den Weltfrauentag zu einem bestimmten Motto aus. 2024 lautet das "Frauen wählen!" In der deutschen Hauptstadt Berlin gibt es zum Weltfrauentag verschiedene Veranstaltungen und Demonstrationen - ein Überblick des Programms zum Frauentag findet sich auf der offiziellen Internetpräsenz der Stadt Berlin
Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet auf ihrer Internetseite jede Menge weiterführende und aktuelle Informationen zum Frauentag und zu Frauenrechten.
Internationaler Frauentag 2024
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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