Buchungsportale im Internet: Der Urlaub mit dem schnellen Klick birgt versteckte Risiken und Gefahren
Ratgeber Reise. Der spontane Traumurlaub aus dem Internet - das klingt verlocken. Buchungsportale, die genau das versprechen, boomen. Hotel, Flug, Anreise - alles auf einer Internetseite und am besten noch Rahmenprogramm und Mietwagen auch gleich im Paket mit ordern. Buchungsportale versprechen unkomplizierte Buchungen von Unterkünften und mehr - mit wenigen Klicks, auch im europäischen Ausland - manche sogar weltweit. Für Reisende klingt das verlockend, da die Sichtbarkeit von Hotels und Ferienwohnungen erhöht wird. Doch hinter den vermeintlich einfachen Abläufen verbergen sich häufig auch Nachteile, über die immer mehr Verbraucher Beschwerden äußern und die man als Kunde von Online-Buchungsportalen kennen sollte.
Vertragspartner oft unklar
Häufig entstehen Probleme, weil die genauen Vertragspartner der Buchungen nicht eindeutig erkennbar sind. Wenn der Inhaber der Unterkunft nicht direkt genannt wird, ist es nahezu unmöglich, im Problemfall seine Rechte durchzusetzen. Diese Information sollten Portale eigentlich bereitstellen, doch oft bleiben sie ungenannt. Im Zweifelsfall drohen bei Rückfragen oder im Fall einer Beschwerde ein Hotline-Marathon, endloser E-Mail-Schriftverkehr und wenig Aussicht auf Erfolg.
Kurzfristige Stornierungen ohne Unterstützung
Da freut man sich schon auf den lang ersehnten Urlaub - und dann das: Das Zimmer, das gebucht wurde, wird ohne Alternative nahezu kommentarlos vom Anbieter storniert. Das kann viele Gründe haben - Überbuchung, Abzocke, Betrug, Konkurs, höhere Gewalt etc. Trotz rechtmäßiger Buchungen werden Unterkünfte manchmal kurzfristig storniert. Häufig auch ohne weitere Begründung oder Empfehlung von angemessenen Alternativen. Viele Verbraucher fühlen sich in diesen Fällen von den Buchungsportalen im Stich gelassen. Die nötige Unterstützung oder Aufklärung bleibt oft aus. Ansprechpartner mit Handlungsbefugnis und Sachkenntnis sind kaum zu finden.
Hohe Stornogebühren
Wenn Reisende selbst stornieren müssen, fallen oft unverhältnismäßig hohe Gebühren an. Einige Buchungsplattformen verlangen pauschal 100 Prozent der Kosten, unabhängig davon, welche Gebühren die Unterkunft tatsächlich erheben dürfte. Auch für nicht erbrachte Leistungen wie Reinigungspauschalen werden Kosten erhoben, die eigentlich nicht in Rechnung gestellt werden dürfen.
Auch wenn es gar nicht immer auf den ersten Blick auffindbar ist, hier lohnt sich vor der Buchung ein Blick ins "Kleingedruckte" - denn einige Unternehmen, die mit großzügigen Storno-Regeln werben, erheben verstecke Gebühren im Falle eines Rücktritts vom gebuchten Angebot.
Gefälschte Anzeigen und Betrüger
Auf vielen Buchungsportalen tauchen immer wieder Fake-Unterkünfte auf. Betrüger nutzen diese Plattformen, um nicht existierende Unterkünfte anzubieten. Obwohl solche Anzeigen oft entfernt werden, kehren sie in leicht abgewandelter Form zurück, und Geschädigte erhalten selten eine Entschädigung. Für den Kunden ist es schwer, solche Fake-Angebote zu erkennen - Bewertungen sind oft gefälscht, ein Hinweis können Stockfotos oder Screenshots von Bildern anderer Anbieter sein.
Ist man sich unsicher, hat man bei einer Unterkunft ein schlechtes Gefühl, sollte man versuchen, den Anbieter und das Objekt über Suchmaschinen oder auf anderen Buchungsplattformen zu finden - auch nach externen Bewertungen zu suchen, kann sich lohnen. Im Zweifelsfall gilt: Finger weg - und lieber auf eine bekannte Unterkunft oder einen bekannten Anbieter (wie große Hotelketten) zurückgreifen.
Denn scheint eine Ferienwohnung zu gut, ein Preis extrem günstig, die Bewertungen sagenhaft gut - dann kann es sich durchaus um ein Fake-Angebot handeln.
Probleme bei Rückerstattungen
Viele Verbraucher berichten auch, dass zugesagte Rückerstattungen von Buchungsplattformen nie eintreffen oder sehr lange auf sich warten lassen. Versprechen werden im Chat oder am Telefon gegeben, doch das Geld bleibt oft aus – ein Glücksspiel für Verbraucher. Häufig hilft hier nur eine gewisse Hartnäckigkeit - immer wieder nachfragen, mit rechtlichen Schritten drohen, kann manchmal zum Erfolg führen.
Letztlich hilft es auch, im Falle von fehlenden Rückerstattungen oder betrügerischen Fake-Angeboten nach weiteren Geschädigten zu suchen, ein gemeinsames Auftreten muss nicht zwangsweise zum Erfolg führen, ist aber immer wirksamer.
Schwierige Kommunikation mit Beherbergungsbetrieben
Da der Kontakt mit der Unterkunft oft ausschließlich über das Portal erfolgt, können Korrespondenzen einseitig beendet oder gelöscht werden. Dadurch haben Verbraucher keine Möglichkeit, wichtige Zusagen im Nachhinein nachzuweisen. Ein Tipp: Screenshots von relevanten Inhalten sollten zur Sicherheit immer gemacht werden.
Für mehr Informationen und Unterstützung: EVZ.de
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
Heike Schwitalla auf Facebook |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.