De Pälzer Gamer
Die Wält vun de Ballerspiele: DOOM Eternal
In Terry Gilliam sinem Film "12 Monkeys" stellt Dr. Peters die Menschheit ihrere Umweltzerstörung gegenüber. Er vergleicht Umweltschützer mit "Chicken Little", der vor em Weltuntergang warnt, und meint, dass dä wahrhaftig Wahnsinnig de Mensch isch mit sinem "Lass uns go shoppen!"-Motto. DOOM Eternal, en Computerspiel voller Gewalt, bietet en überraschend passende Gegenposition.
Als "Slayer" kämpft mer sich in DOOM Eternal durch Dimensionen und metzt dä dämonische Horden nieder. Die Erde isch von Dämonen verwüstet worre und nur noch en gschlagenes Ödland. Der Kontrast zwischen de Achtlosigkeit vo de Menschheit und dä brutalen Natur vo de Dämonen isch krass. Die Dämonen symbolisiere en unkontrollierbare Konsum: Sie plündern und verschlinged alles. Sie hend d'Ressourcen vo de Erde usbeutet und en leeres Gstell hinnerlosse. In dem Kontext wird d'Gewalt vom Slayer zu einer Art Umweltsanierung. Jede Dämonenleiche isch en Beweis dafür, dass d'Menschheit s'Verlorene zurückerobern kann.
S'Spiel verschont uns ned mit de Folgen vom unkontrollierbare Konsum. Die erste Level spielet uf de Erde, eme zerstörte Denkmal vo menschlichem Überfluss. Zerfallene Hochhäuser raget in blutroten Himmel, erstickt vom Smog. Die einst pulsierende Stadt isch en Friedhof unserer eigenen Fehler. Im Laufe vom Spiel stößt mer uf dämonische Siedlungen, jede en groteski Parodie vo menschlichen Schwächen. En Level zeigt en tech-besessene Stadt, die vo dä Seelen der Verdammten angetriebe wird, en verzerrtes Bild vo unserer Abhängigkeit vo fossilen Brennstoffen. En andere Level zeigt en gefräßige Gesellschaft, deren riesige Fleischfabriken en grauenhafte Metapher für d'Massentierhaltung sind. Indem er diese dämonischen Außenposten systematisch zerstört, wird der Slayer zu einem Agenten der Umweltrestauration.
Die Umweltbotschaft vo DOOM Eternal wird ned durch Predigten oder offensichtliche Erklärungen vermittelt. Sie isch i de Spielmechanik selbst verwoben. Das zentrale Element isch d'Ressourcenverwaltung. Der Slayer muss Munition, Gesundheit und Rüstung verwalten, ständig in Bewegung bleiben und mit Feinden kämpfen, um sein Arsenal aufrechtzuerhalten. Diese hektische Kampfschleife zwingt Spieler dazu, sich ihrer Umgebung hyperbewusst zu werden, und macht den Kampf zu einer verzweifelten Suche nach Ressourcen in einer trostlosen Welt. Sozusagen verkörpert der Spieler selbst den Kampf ums Überleben in einer zerstörten Umwelt.
Natürlich isch DOOM Eternal im Kern en Machtfantasie. Die übertriebene Gewalt und die pure Kraft vom Slayer sind zweifellos kathartisch. Aber diese Katharsis isch mit Tragik verbunden. Die Dämonen sind zwar die unmittelbare Bedrohung, aber der wahre Feind isch die Achtlosigkeit, die sie repräsentieren. Indem mer d'Kraft des Slayers umarmen, erleben mer eine Art Wunschdenken, en Machtrausch, wo mer s'Gestohlene zurückerobern. Aber die trostlose Landschaft erinnert uns ständig an die Kosten der Untätigkeit. DOOM Eternal predigt ned, es lässt die Spieler die Folgen der Umweltzerstörung am eigenen Leibe erfahren. Auf seine eigene bombastische Art und Weise argumentiert das Spiel, dass die Rettung der Erde vielleicht nur ein bisschen gerechten Zorn erfordert.
Autor:Ingo Beutler aus Wörth am Rhein | |
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