Ausstellung im Museum unterm Trifels
„Falkenbuch“
Annweiler. Im Rahmen der großen Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht – Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ im Landesmuseum Mainz zeigt das Museum unterm Trifels in Annweiler seit dem 1. April die Ausstellung „Das Falkenbuch Friedrichs II.“
„Falkenbuch“ ist die populäre Bezeichnung einer wissenschaftlichen Arbeit über die Vogelkunde und zugleich eine detaillierte und gründliche Untersuchung der Falknerei aus der Feder Friedrichs II. Eigentlich heißt das Werk „De arte venandi cum avibus“ - „Über die Kunst mit Vögeln zu jagen“.
Über Jahrzehnte beobachtete der Kaiser die Natur, über deren vernünftigen und zweckmäßigen Einrichtung er überzeugt war, insbesondere aber die Vogelwelt. Einen besonderen Stellenwert nahm dabei die Beizjagd ein, die Friedrich II. mit großer Leidenschaft pflegte. Als theoretische Grundlage dienten ihm die umfassende Zoologie des Aristoteles und das arabische Falkentraktat von Moamin. Schließlich nach langjähriger Forschung fasste der Kaiser seine gewonnenen Erkenntnisse in einem ornithologischen Werk zusammen, das sich durch eine klare, präzise Sprache und einer exakten Beschreibung oder wie er es im Vorwort ausdrückte, „die Dinge, die sind, darzustellen, wie sie sind“, auszeichnete. Viele Verhaltensweisen der Vögel, die der Kaiser beobachtete und niederschrieb, wurden erst in diesem Jahrhundert bestätigt und weiterentwickelt. Speziell für die Falknerei besitzt sein Buch auch heute noch Gültigkeit. Das „Falkenbuch“ ist nicht nur eine für Falkner und Vogelkundler noch heute bedeutsame Informationsquelle, sondern ein durchgehend illuminiertes Meisterwerk der Buchmalerei. Es gibt dem Betrachter ein Gefühl über das glanzvolle und vielseitige kulturelle Leben am Hofe des Kaisers Friedrich II. in Süditalien.
Das Original des sechsbändigen Falkenbuchs ist verschollen. Erhalten hat sich aber eine direkte Kopie der beiden ersten Bände, die auf Friedrichs Sohn Manfred zurückgeht. Sie befindet sich in der Vatikanischen Bibliothek. Der erste Abschnitt ist einer allgemeinen Abhandlung über die Vogelkunde gewidmet. Der zweite Teil berichtet über die Aufzucht, Zähmung und Abrichtung von Raubvögeln.
1973 wurde eine limitierte Auflage an Faksimiles von einer renommierten Druck- und Verlagsanstalt herausgegeben. Ein kostbares Faksimile erwarb 1997 der Trifelsverein und stellte es großzügigerweise dem Museum unterm Trifels zur Verfügung. Museumsleiter Hans-Joachim Kölsch stellt nun dieses Buch in den Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung, die durch zahlreiche Bilddokumentationen, Falknereiartikel sowie dem Präparat eines Gerfalkens Ergänzung findet. Zusammen mit dem Model von Castel del Monte, der thronenden Sitzfigur von Capua und einer neuen Stauferdokumentation liefert damit das Museum unterm Trifels einen gelungenen Beitrag zur aktuellen Landesausstellung. ps
Öffnungszeiten
Ausstellungsdauer: 1. April bis 27. Juni im Museum unterm Trifels,
Am Schipkapass 4, 76855 Annweiler, 06346-9659760
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag, 13 bis 17 Uhr,
sowie sonntags und Feiertag, 10 bis 17 Uhr
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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