Rudi Götz aus Annweiler beendet Fluthelfer-Einsatz
Fluthelfer offiziell aus dem Ahrtal verabschiedet

Er kam als Fremder und bleibt ein Freund – Rudi Götz (li.) beendet nach drei Jahren seinen freiwilligen Fluthilfeeinsatz in der Verbandsgemeinde Altenahr, um sich neuen Aufgaben widmen zu können. Bürgermeister Dominik Gieler und das Team der Verbandsgemeindeverwaltung Altenahr bedankten sich für das geleistete Engagement. | Foto: Stephan Knieps / VG Altenahr
  • Er kam als Fremder und bleibt ein Freund – Rudi Götz (li.) beendet nach drei Jahren seinen freiwilligen Fluthilfeeinsatz in der Verbandsgemeinde Altenahr, um sich neuen Aufgaben widmen zu können. Bürgermeister Dominik Gieler und das Team der Verbandsgemeindeverwaltung Altenahr bedankten sich für das geleistete Engagement.
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VG Altenahr / Annweiler. „Er kam als Fremder und bleibt ein Freund“, so kann man im Fall von Rudi Götz eine bekannte Redewendung anpassen. Nach drei Jahren als Verbindungsbeamter im Rahmen der Flutkatastrophe Ahrtal hat Rudi Götz seinen ehrenamtlichen Einsatz nun als beendet erklärt. Um mit den bisherigen Weggefährten auf die gemeinsame Zeit zurückzublicken und sich zu verabschieden, hatte Rudi Götz in das temporäre Rathaus der Verbandsgemeinde Altenahr zu einer gemeinsamen Mittagspause eingeladen.

Wenige Tage, nachdem die Ahr wütete, wurde der Südpfälzer Rudi Götz vom damaligen Staatssekretär Randolf Stich gefragt, ob er sich einen Einsatz im Ahrtal in der besonders schwer betroffenen Verbandsgemeinde Altenahr vorstellen könne. Götz, der über 40 Jahre beruflich im gehobenen Dienst der Berufsfeuerwehr Mannheim gearbeitet hat, sich darüber hinaus in seinem Heimatkreis Südliche Weinstraße viele Jahrzehnte als freiwilliger Feuerwehrmann engagierte und immer noch in der Notfallseelsorge tätig ist, bejahte die Anfrage und reiste auf die Kalenborner Höhe, wo zu der Zeit die Verbandsgemeindeverwaltung ihr provisorisches Rathaus hatte.

Aufgabe des pensionierten Berufsfeuerwehrmanns Rudi Götz war in der Akutphase der Katastrophenbewältigung die Unterstützung der Verbandsgemeinde Altenahr als Verbindungsbeamter zur Aufrechterhaltung des Kontakts zum Krisenstab der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in der Ahrweiler Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ). Während die ADD ihren offiziellen Einsatz im Oktober 2021 beendete, blieb Rudi Götz weiter tätig. Durch sein Fachwissen im Krisenmanagement, seinen jahrelangen beruflichen Verwaltungskenntnissen und seiner stets zuversichtlichen lebenbejahenden Art hat sich Götz schnell in das Team der Verbandsgemeindeverwaltung Altenahr integriert. Hier war man für die weitere Unterstützung im Wiederaufbau sehr dankbar.

Das tatkräftige Engagement von Rudi Götz hat nicht nur in der Akutphase der Flutkatastrophe, sondern auch darüber hinaus Spuren hinterlassen. So ist er etwa im Hintergrund an der Gründung des Helferstabs nicht ganz unbeteiligt, hat er doch die heutige Helferstab-Geschäftsführerin Nicole Schober und die damalige ADD-Vizepräsidentin Begoña Hermann erst zusammengebracht. Götz unterstützte den dann gegründeten Helferstab beim Bau der Tiny-Haus-Siedlungen in der Verbandsgemeinde Altenahr. Zum Winter 2022/23 organisierte er eine große Lieferung Brennholz für die temporären Kaminheizungen in den Flutgebäuden. Götz unterstützte die Wehrleitung der Verbandsgemeinde Altenahr beim Wiederaufbau der zerstörten Freiwilligen Feuerwehren, kümmerte sich um die Errichtung der temporären Sporthallen an den temporären Schulen und arbeitete in den Teams der erstmals aufzubauenden Nahwärmenetze mit. Ein Herzensanliegen war ihm der Aufbau des Warnsystems mit neuen Sirenen. Bereits im Dezember 2022 waren in der Tallage 85 neue Sirenen funktionsbereit.

Während Rudi Götz in der Akutphase einige Wochen im Ahrtal lebte, verlagerte er im weiteren Verlauf seinen Arbeitsplatz in seinen Heimatort Annweiler. Von dort war er über einen Homeoffice-Zugang mit dem Team im temporären Rathaus vernetzt. Zur Wahrnehmung von vor-Ort-Terminen reiste er immer wieder für einige Tage an die Ahr. Auf beiden Seiten war die Wiedersehensfreude jedes Mal groß.

Entsprechend emotional war die von Rudi Götz anberaumte Abschiedsrunde, bei der auch seine Ehefrau Petra anwesend war. Viele Wochen hat sie auf ihren Mann verzichtet, stets im Hintergrund den Rücken freigehalten und dadurch dieses Engagement überhaupt erst ermöglicht. Götz fühlte sich vom ersten Tag an sehr herzlich aufgenommen und ihm wurde sehr schnell das Gefühl vermittelt, Bestandteil des Teams der Verbandsgemeinde Altenahr zu sein. Das mache den Abschied keinesfalls leichter. Bürgermeister Dominik Gieler bedankte sich herzlichst für das geleistete Engagement. Für die Mitarbeitenden der Verbandsgemeindeverwaltung sprach Büroleiter Wolfgang Stodden ebenfalls seinen Dank aus. Dem Dank schlossen sich auch Landrätin Cornelia Weigand und Alfred Sebastian für die Ortsbürgermeister an.

Zur Verabschiedung gekommen waren auch Weggefährten dieser gemeinsamen Zeit, wie etwa Ratsmitglieder, Ortsbürgermeister, die damalige Bürgermeisterin und heutige Landrätin Cornelia Weigand, Begoña Hermann, Nicole Schober oder Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren der Verbandsgemeinde Altenahr. In geselliger Runde ließ man die vergangenen drei Jahre Revue passieren.

Ganz aus dem Flutgeschehen zurückziehen wird sich Rudi Götz aber noch nicht, wie er mitteilte. Sein Fachwissen im Bevölkerungsschutz in Verbindung mit seiner Erfahrung als ehrenamtlicher Notfallseelsorger wird er stärker als bisher im Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz einbringen. Nach der Akutphase der Flutkatastrophe im Ahrtal wurde der Einsatz der Notfallseelsorger ausgewertet und festgestellt, dass das bisherige System der Notfallseelsorge Optimierungspotenzial hat. Die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer haben daraufhin eine Projektstelle für die Psychosoziale Notfallversorgung bei großen und komplexen Schadenslagen eingerichtet - einmalig in Rheinland-Pfalz. Hier wird sich Rudi Götz nun weiter engagieren. Bei Besuchen in der Region wird er die Gelegenheit nutzen, auch im temporären Rathaus Altenahr vorbeizuschauen. Hier stehen ihm bei seinen neuen Freunden jederzeit die Türen offen.

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Autor:

Thorsten Trütgen aus Annweiler

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