50 Jahre Wild- und Wanderpark in Silz
Rauschendes Geburtstagsfest
Silz/SÜW. Das war ein Tag! Der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße hat am vergangenen Sonntag mit rund 2.000 Besucherinnen und Besuchern seinen 50. Geburtstag gefeiert. Süßen Wildtier-Nachwuchs gab es passend zum Geburtstag ebenfalls zu begrüßen: Am Vorabend waren im Wildschwein-Gehege vier Frischlinge zur Welt gekommen. Die Muttersau lag mit den vier Kleinen noch im Wurfkessel, einer von ihr gegrabenen Mulde in der Erde, in Sichtweite der staunenden Gäste.
Weit über 100 geladene Ehrengäste, darunter zahlreiche Mitglieder des Kreistags Südliche Weinstraße sowie Aktive und Ehemalige aus der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik, nahmen an der offiziellen Festveranstaltung vor der neuen Pergola teil. Dieser Unterstand, ein Schmuckstück aus gezimmerten Douglasien-Balken und rotem Sandstein, wurde genau rechtzeitig zur Geburtstagsfeier fertiggestellt.
Landrat Dietmar Seefeldt erinnerte in seiner Festrede an die Anfänge des Wild- und Wanderparks 1973, unter anderem daran, dass der Wildpark unter dem früheren Landrat Gerhard Schwetje mit hohem planerischen und finanziellen Aufwand etabliert wurde. Als eine von drei großen touristischen Gründungen, verteilt über das Gebiet des damals noch jungen Landkreises – neben dem Wild- und Wanderpark ein Thermalbad in Bad Bergzabern und einen Weinkeller in Edesheim –, der dadurch auch enger zusammenrücken sollte. Das waren die ersten drei touristischen Höhepunkte des damals ebenfalls noch jungen Vereins Südliche Weinstrasse e.V. „Wie weitsichtig es aus heutiger Perspektive doch war, mit diesen drei Gründungen den Tourismus strukturell in der Region zu verankern! Damals steckte dieser noch in den Kinderschuhen. Heute ist er von der Südlichen Weinstraße, auch dank dieser mutigen strukturpolitischen Schritte der 1970er, nicht mehr wegzudenken“, so Seefeldt.
Er erinnerte auch daran, dass es neben der Tourismusförderung von Anfang an ein Anliegen des Parks gewesen sei, Natur erlebbar zu machen. Menschen sollten mit den sie umgebenden, natürlichen Grundlagen, der europäischen Flora und Fauna, in Kontakt gebracht werden, sodass sie sie kennen, schätzen und schützen lernten. „Das ideelle Motiv war, da bin ich überzeugt, und darauf weisen die beteiligten Personen hin, bei Gründung des Parks nicht weniger stark als das wirtschaftlich-strukturfördernde“, betonte der Landrat.
Die bemerkenswerte Erfolgsgeschichte des Parks hänge gewiss auch mit der konsequent nachhaltigen Bewirtschaftung zusammen: „Hier wird seit jeher mit den natürlichen Ressourcen so umgegangen, dass nachfolgende Generationen gute Bedingungen vorfinden.“ Der Landrat dankte den beiden anwesenden, langjährigen Geschäftsführern Marianne Geppert und Michael Müller, die den Park fast vier seiner bisherigen fünf Jahrzehnte auf diese Weise geprägt hätten. Mit Daniel Kraus sei vor drei Jahren glücklicherweise ein Vertreter der nächsten Generation gewonnen worden, der das Erbe kompetent fortführe und es erfolgreich mit neuen Schwerpunkten wie der Barrierefreiheit weiterentwickele. „Wobei auch er immer den Kern des naturnahen Tierparks beibehält.“
Seefeldt skizzierte abschließend künftige Herausforderungen, unter anderem, dass es den Besuchern immer schwerer zu vermitteln sei, dass die Wiesen im oberen Teil des Parks als Rückzugsort dem Wild gehörten. Seefeldt zeigte auf, dass das Konzept „Naturerlebnis möglichst ohne Zäune“ eben darauf setzen müsse, „dass Besucher verstehen, dass sie nicht automatisch überall sein dürfen, wo kein Zaun ist“. Er schloss überzeugt: „Bei allen Weiterentwicklungen wird der Park seinen besonderen Markenkern aus tiefer Naturverbundenheit und herzlicher Gastlichkeit beibehalten. Das spüren unsere Gäste aus nah und fern, und das macht es für viele Einheimische aus, im Wildpark und an der Südlichen Weinstraße insgesamt.“
Geschäftsführer Daniel Kraus griff diese Aspekte in seinem Grußwort auf und betonte, dass es ihm ein Anliegen sei, dass der Charakter des Parks sich nicht ändere.
Wichtig sei ihm in Sachen Nachhaltigkeit auch das Thema Wissensaustausch; auch in dieser Hinsicht agiere der Wild- und Wanderpark nachhaltig.
Fortsetzung von Seite 1. Er verwies als Beispiel auf eine Meisterarbeit zum Park, die sein Vorgänger Michael Müller eingereicht hatte, die er als dessen Nachfolger als Wissensfundus nutzen könne und in der es unter anderem ein Kapitel gebe mit dem Namen „Fehler, die gemacht wurden“. Kraus stellte heraus: „Hier wurde Wissen festgehalten und weitergegeben, damit künftige Generationen nicht die gleichen Erfahrungen machen müssen.“ Der Geschäftsführer dankte seinen Mitarbeitenden und den vielen Akteuren aus dem Umfeld des Parks: dem Kinder- und Jugenddorf Maria Regina, das beim Geburtstag Pony-Reiten anbot, der Schulsozialarbeit und der Kreisjugendpflege des Landkreises SÜW für die Rallye, dem Förderverein der Kindertagesstätte St. Sebastian in Silz für den Waffelstand und der Freiwilligen Feuerwehr Silz, die immer wieder den Park mit Aktionen unterstütze.
Christian Burkhart, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels, sprach als Vorsitzender des Wildpark-Fördervereins ein Grußwort. Er nannte den Park einen „touristischen Magneten im Trifelsland“ und teilte eigene Erinnerungen aus seiner Kindheit und Jugend, als er regelmäßig mit den Eltern den Park besucht hatte. Ihm sei beispielsweise noch die Aufregung präsent, als in den 1990ern die Wölfe in den Park eingezogen waren. Auch wies er auf die laufende Spendenaktion des Wildpark-Fördervereins hin: Dieser will im Jubiläumsjahr 50 Bäume auf dem Wildpark-Gelände pflanzen und rührt aktuell die Spendentrommel, um weitere Baumpaten zu generieren.
Das Wetter spielte, zumindest bis zum späten Nachmittag, bestens mit: Der Park glänzte im Sonnenschein bei milden Temperaturen, die man sich, bei dem turbulent-kühlen April-Wetter der vorausgegangenen Tage, nicht zu erhoffen gewagt hätte. Die Obstbäume auf dem Parkgelände standen in voller Blüte – einfach idyllisch. Viele Familien hatten besonderen Spaß mit bei der eigens für den Ehrentag erstellten Wildpark-Rallye. Sie führte zu verschiedenen Stationen auf dem weitläufigen Parkgelände. Dabei ging es darum, das verschwundene – besser gesagt, so lautete die Erzählung, von einer Ziege entwendete – Geschenk zum Parkgeburtstag zurückzubringen. Gelöste Rätsel und Aufgaben, die Flora und Fauna im Park spielerisch integrierten, wurden mit Buchstaben belohnt. Zusammen ergaben sie das Lösungswort „Waffelstand“. An selbiger Stelle stand in der Nähe des Parkeingangs eine große Geschenkbox, in die alle, die an der Verlosung teilnehmen wollten, abschließend ihr Lösungswort einwerfen konnten. Welch ein freudiger Trubel, als zahlreiche Kinder wissen wollten, ob die amtierende Kastanienprinzessin des Trifelslands, Klaudia I, die übrigens aus Silz kommt, ihren Namen ziehen würde. Drei glückliche Familien konnten sich über eine Jahreskarte für den Wild- und Wanderpark freuen. Organisiert und betreut haben die Wildpark-Rallye die Schulsozialarbeit und die Kreisjugendpflege des Landkreises Südliche Weinstraße. kv
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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