Der Zonta Club Bad Bergzabern in Annweiler
Sitzbänke mit Signalwirkung
von Britta Bender
Bad Bergzabern / Annweiler. Normalerweise werden am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, viele öffentliche Gebäude entsprechend dem Motto „Zonta Says NO - Orange the World“ in genau dieser Farbe angestrahlt.
Aufgrund der Energiekrise hat sich der Zonta Club Bad Bergzabern dazu entschlossen, eine ressourcenschonende Alternative zu finden. Und so kamen sie auf die Idee, entsprechende Sitzbänke zu gestalten. Die ersten zwei wurden bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes in Annweiler öffentlichkeitswirksam übergeben.
Die Sitzbänke haben alleine schon durch die Farbgebung eine Signalwirkung. Das Motto lautet „Kein Platz für Gewalt gegen Frauen“, welches sich beim Platz nehmen auch in die Köpfe der Menschen setzen sollte, um auf dieses Grundrecht aufmerksam zu machen. Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt und Angst.
Susanne Faber, Präsidentin des Zonta Clubs Bad Bergzabern, einer von 136 deutschlandweit, setzt sich gemeinsam mit ihren Zontians ein, auf das Thema körperliche und psychische Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen, darauf hinzuweisen, dass sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen, bis hin zu Tötungsdelikten, inmitten unserer Gesellschaft stattfinden.
Im Jahr 2021 starben 113 Frauen durch die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner. Das ist die offizielle Zahl, die Dunkelziffer dürfte weit höher sein.
Diesen Femiziden geht oft ein langer Leidensweg für die Frauen voraus. Tragisch, wenn Kinder diese Taten miterleben müssen. Die Präsidentin berichtete, wie nah diese Problematik ist.
Bei einer Infoveranstaltung bei Sechstklässlern an der Realschule plus, brach ein Kind in Tränen aus, es stellte sich heraus, dass weitere drei von den 12 Kindern in der Gruppe, in irgendeiner Weise von häuslicher Gewalt betroffen sind. Auch spielt an den Schulen Cybermobbing und Hate Speech in sozialen Netzwerken eine bedrohliche Rolle für die jungen Menschen.
Faber wünscht sich einen Runden Tisch, um Kräfte bündeln und Einflussnahme zu erweitern. Sie äußerte in Annweiler den Wunsch, dass jede Ortsgemeinde eine der orangenen Bänke aufstellen solle.
Auch Verbandsgemeindebürgermeister Christian Burkhart hofft auf viele Nachahmer der Aktion.
Er selbst war 17 Jahre im Polizeidienst tätig, und weiß, dass häusliche Gewalt in allen sozialen Schichten und Bereichen, zu finden ist. Die Bänke seien ideal, um dieses Thema in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Betroffene bekommen durch den QR-Code, der sich auf den Sitzgelegenheiten befindet, die Möglichkeit, entsprechenden Kontakt zu finden, um hoffentlich aus ihrem Teufelskreis ausbrechen zu können.
Den Vorschlag von Susanne Faber, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, griff Landrat Dietmar Seefeldt auf und informierte, dass ein Netzwerk bestünde, unter anderem bestehend aus dem Weißen Ring, Caritas, Aradia, Polizei, Frauenhaus in Landau, Kinderschutzbund, Frauen-Notruf: „wir sprechen miteinander“, betonte er und versprach, sich um noch intensivere Zusammen- und Öffentlichkeitsarbeit einzusetzen. Frauen gehörten in den Mittelpunkt der Wahrnehmung, denn auch er weiß, dass tagtäglich auch in unserem Landkreis Fälle von gewalttätigen Übergriffen gemeldet werden. Die orangenen Bänke seien ein Blickfang und hätten im Gegensatz zur Beleuchtung öffentlicher Gebäude nicht nur Bedeutung an einem Tag im Jahr.
Die Stadt Annweiler hatte als erster Kooperationspartner zugesagt, eine Bank in der Innenstadt aufstellen zu lassen, und zwar eine am Prof.-Nägele-Platz, die zweite an der Bushaltestelle im Stadtteil Queichhambach.
Der Zonta Club Bad Bergzabern informiert, dass zwei weitere solcher Bänke bald dauerhaft am Pfalzklinikum Klingenmünster sowie am Deutschen Weintor in Schweigen platziert werden.
Außerdem wurden bereits einige der „normalen“ Sitzbänke im Stadtgebiet von Bad Bergzabern mit Aufklebern und QR-Codes versehen.
Er bietet Betroffenen die Möglichkeit, sich unkompliziert und mit geringem Aufwand, Hilfe und Beratung holen zu können.
Auch Bürgerinnen und Bürger sind durch diese Aktion aufgerufen, die Augen offen zu halten, sie bei einem Verdachtsfall nicht zu verschließen und Hinweise an eine Beratungsstelle weiterzugeben.
Kontakt und Spendenkonto
www.hilfetelefon.de
08000 116 016
Förderverein ZONTA
Bad Bergzabern-Alsace du Nord e. V.
VR Bank Südliche Weinstrasse-Wasgau
IBAN: DE 8754 8913 0000 6256 7007
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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