Integration
Sprachmittlung im Einwanderungsland Rheinland-Pfalz
Neue Wege zur Integration im Sozialraum Rheinland-Pfalz
Das Integrationsministerium Rheinland-Pfalz fördert den Einsatz von Sprachmittlerinnen und -mittlern in Kommunen und Schulen.
Onlineinformationsveranstaltung des Integrationsministeriums am 17. Januar 2023 um 14.30 Uhr. Eine Einladung folgt in Kürze.
Die rheinland-pfälzische Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Katharina Binz, möchte den Einsatz der Sprachmittlung in den Kommunen vorantreiben.
Sie spricht sich dafür aus, dass Sprachmittlung in kommunalen Einrichtungen und Schulen stärker genutzt wird – zum Vorteil der Kommunen und zugewanderter Personen.
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In einem Brief an die Spitzen der kommunalen Verwaltungen in Rheinland-Pfalz informiert Binz über die Bedeutung der Sprachmittlung im Sozialraum Rheinland-Pfalz. Sie ermutigt zu mehr Einsatz von Sprachmitteln zur Kommunikation zwischen der Verwaltung und Zugewanderten. Auch Schulen und Kindergärten können das Angebot nutzen.
Deutschland ist ein Einwanderungsland, und jedes Jahr lassen sich tausende Migrantinnen und Migranten aus EU-Staaten und aus sogenannten Drittstaaten hier nieder.
Viele neu Zugewanderte sprechen in der Anfangsphase kein oder nur sehr wenig Deutsch. Sie müssen sich von Anfang an auch in offiziellen Situationen, etwa beim Besuch einer Behörde, beim Elterngespräch in der Kita oder in der Schule, bei der Ärztin bzw. beim Arzt oder in der Beratungsstelle, auf Deutsch unterhalten.
Es ist im Interesse aller Beteiligten, dass die Inhalte dieser Gespräche nicht aufgrund von Sprachhürden im Ungefähren bleiben. Stattdessen können wir die Barrieren beseitigen, indem wir eine qualifizierte Sprachmittlerin oder einen qualifizierten Sprachmittler hinzuziehen. Dieser Personenkreis kennt sich mit den hiesigen öffentlichen Strukturen, Einrichtungen und Regeln aus und ist in Dolmetsch-Techniken sowie dem Einnehmen einer professionellen Haltung geschult. Sprachmittlerinnen und -mittler dolmetschen sowohl in Präsenz als auch technikbasiert via Telefon oder Video.
In der Regel sind sie ehrenamtlich tätig und erhalten eine Aufwandsentschädigung, sodass der finanzielle Aufwand für den Auftraggeber – in der Regel eine Behörde, eine Beratungsstelle oder eine Bildungseinrichtung – nicht groß ist.
„Ich möchte Sie ausdrücklich ermutigen, bei Bedarf eine Sprachmittlerin oder einen Sprachmittler einzusetzen. Dies erleichtert Ihnen die Arbeit sowohl im Klientengespräch selbst als auch im Nachgang bei der Bearbeitung des Anliegens. Und nicht nur das: Auch die Qualität der Bearbeitung steigt signifikant durch Sprachmittlung – das war ein wichtiges der Ergebnisse der Studie ‚Sprachmittlung in Rheinland-Pfalz‘, 2021“, erklärt Binz.
Die Sprachmittlungsstrukturen in Rheinland-Pfalz sind in den vergangenen Jahren gewachsen und sollen weiter ausgebaut und professionalisiert werden.
Das Ministerium wünscht sich ein qualitativ hochwertiges Angebot, das den Bedarf im ganzen Land abdeckt. Die Weiterentwicklung der Sprachmittlung im sozialen Raum in Rheinland-Pfalz ist eine wichtige Aufgabe und ein neuer Arbeitsschwerpunkt des Ministeriums, bei dem ein externes Expertenteam, das sich im Haus der Sprachmittlung zusammengeschlossen hat, berät und unterstützt.
Fragen und Antworten rund um die Sprachmittlung
Vielleicht ist das Thema Sprachmittlung neu für Sie, oder Sie haben Fragen rund um den Einsatz von Dolmetschenden. Antworten bietet Expertinnen und Experten bei einer Onlineinformationsveranstaltung am 17. Januar 2023, zu der das Ministerium einlädt. Hier wird darauf eingegangen, warum Sprachmittlung wichtig ist und wie sie in der Praxis funktioniert. Sie werden Erfahrungsberichte und Best-Practice-Beispiele hören sowie das Team des Hauses der Sprachmittlung kennenlernen. Bitte merken Sie sich den Termin – 17.01.2023, 14.30 Uhr – schon einmal vor. Eine Einladung folgt in Kürze.
Die Ministerin freut sich sehr, Vertreter der Kommunen und betroffenen Organisation begrüßen zu dürfen. Wer Kolleginnen und Kollegen kennt, die sich ebenfalls für das Thema Sprachmittlung interessieren, darf diese Einladung gerne mit ihnen teilen.
Das Referat „Sprachförderung und Sprachmittlung“ im Ministerium hat sich mit dem Ziel, einen Überblick über die Lage der Sprachmittlung in Rheinland-Pfalz zu erhalten, an Sprachmittlerinnen und -mittler gewandt, die beruflich oder ehrenamtlich Kontakt mit über geringe Deutschkenntnisse verfügenden Menschen haben.
Ziel der Untersuchung war es, die Einsatzbereiche von Dolmetscherinnen und Dolmetschern (= Sprachmittlerinnen und -mittlern, Integrationsmittlerinnen und -mittlern, Sprach- und Kulturmittlermittlerinnen und -mittlern etc.) in Rheinland-Pfalz zu erfassen. Ehrenamtliche und informelle Lösungen sind ebenso von Interesse wie professionelle und organisierte.
Die Bad Bergzaberner WhatsApp-Integrationsplattform „Sprache und Integration BZA“ war durch den Gründer und Sprachmittler Zeinhom Haggag an der Untersuchung beteiligt.
ZHaggag@gmail.com
Autor:Zenhom Haggag aus Bad Bergzaberner Land |
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