Niemals geht man so ganz…
Bewegender Abschied von Udo Scholz
Friedelsheim. Am heutigen Dienstag, 21. Juli 2020, fand auf dem Friedhof in Friedelsheim die Beisetzung von Sprecherlegende Udo Scholz statt – nur wenige Minuten zu Fuß von der lange von ihm betriebenen Weinstube “Haardtblick”, mitten in den Weinbergen. Mehrere hundert Trauergäste waren gekommen, Familie, Freunde und viele Weggefährten, wie beispielsweise der ehemalige Adler-Kapitän Marcus Kink, oder die „Walz von der Pfalz“ Hans-Peter Briegel. Auch vor dem Friedhof fanden sich Gäste ein – aufgrund der Corona-Verordnungen durfte nur eine begrenzte Anzahl an Personen direkt an der Trauerfeier teilnehmen.
Der Pfarrer ging in seiner Ansprache auf das erfüllte Leben von Udo Scholz ein, auf seine Stationen als Stadion- und Hallensprecher, als Tourmanager von Heintje, Peter Alexander und den Beatles in den 60er Jahren, aber auch seine vielen Tätigkeiten im sozialen Bereich und in seiner Heimatgemeinde Friedelsheim. Dabei lies der Sinatra-Song “My way” bei den Trauergästen diverse Tränen fließen.
Ihm folgten Redner, die alle das große Herz und die soziale Ader von Udo Scholz herausstellten. Er sei ein Menschenfreund gewesen, immer gut gelaunt, für die Schwachen da.
Der Friedelsheimer Ortsbürgermeister Peter Fleischer berichtete über seine Begegnungen mit Scholz, der Mitglied im Friedelsheimer Gemeinderat war. Er sprach unter Tränen davon, wie sehr Scholz dabei mithalf, Dinge zu bewegen, welch ein Macher er gewesen sei und wie sehr man ihn in der Gemeinde vermissen würde.
Dr. Peter Kurz, Oberbügermeister der Stadt Mannheim, hob die einzigartige Persönlichkeit von Udo Scholz hervor und versprach, dass die Quadratestadt ihm ein ehrendes Andenken bewahren werde.
Daniel Hopp, Geschäftsführer der Adler Mannheim, betonte, wie wichtig Udo Scholz für die Adler war und ist, welche Wärme Scholz ausstrahlte, dass er immer für alle da gewesen sei. Er hinterlasse eine Lücke, die nicht zu schließen sei und beschrieb ihn als die Seele des Vereins. Was 26 Jahre zuvor mit einem Experiment im altehrwürdigen Friedrichspark begonnen hatte, entwickelte sich zu einer unbeschreiblichen Erfolgsgeschichte. Hopp beendete seine äußerst emotionale Rede mit den Worten “Udo, Du bist Adler Mannheim, Ruhe in Frieden, mein Freund“.
Weltschiedsrichter Markus Merk würdigte Udo Scholz in seiner Funktion als Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern als die “ewige Stimme des Betzenbergs”. Er berichtete, wie Udo der Taktgeber der Emotionen war, wie er den Betzenberg schon lange vor dem Spiel zum Beben bringen – und wie er ihn beruhigen konnte, wenn es nötig war. „Niemand konnte die Uhr des Schiedsrichters so gut zurückdrehen wie Udo,“ spielte er auf die Partien an, bei denen Scholz schon einmal die falsche Spielminute durchsagte, um ein paar Minuten Zeit für die damals legendären Schlussminuten auf dem Betzenberg zu schinden. Wenn es um den Umgang mit Menschen ging, habe er, Merk, in seinem Leben nur eine einzige Person kennengelernt, die vergleichbar war und das sei Fritz Walter gewesen. Merk betonte, wie froh er sei, dass Udo Scholz bei den Adlern ein zuhause gefunden hatte, wie er es zuvor beim FCK hatte.
Auch bei der SG Leutershausen werde Udo Scholz sehr fehlen, wie Uli Roth betonte. Er habe den Verein immer „die Roten Teufel von der Bergstraße“ genannt und dieses Alleinstellungsmerkmal werde sie immer an Scholz erinnern.
Gegen 13 Uhr wurde Udo Scholz in einer Urne in den Farben und mit dem Emblem der Adler Mannheim zu Grabe gelassen – untermalt von einem Adler-Schrei und dem Lied “Niemals geht man so ganz”. Danach nahmen Familie, Freunde und Wegbegleiter noch circa eine Stunde lang im Stillen Abschied von der Sprecherlegende mit dem weichen Herz. bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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