Dürkheimer Wurstmarkt
Die Schubkarchstände - Pulsierendes Herzstück
Bad Dürkheim. Sie sind Seele und zugleich pulsierendes Herzstück des Wurstmarktes, der jedes Jahr am zweiten und dritten Wochenende im September stattfindet: die Schubkarchstände, bei Pfälzern liebevoll „Schubkärchler“ genannt. 36 sind es an der Zahl. 36 Schubkärchler, und jeder einzelne wird von einem Bad Dürkheimer Weingut bewirtschaftet.
Von Anne Sahler
Aber was ist er genau, der Schubkärchler, den es (wie sollte es anders sein) nur auf dem Wurstmarkt in Bad Dürkheim gibt? Der Schubkärchler ist, ganz einfach gesagt, ein Weinstand mit schmalen Tischen und ebenso schmalen Bänken sowie Weintheke. Dank Überdachung mit einer Zeltplane und wetterfesten Vorhängen ist man hier vor Regen und Sturm gut geschützt.
Im Schubkärchler kann man in pfälzisch-uriger Atmosphäre gemütlich sitzen, seinen Wein trinken und sein mitgebrachtes Essen genießen. Hier blüht der Dürkheimer (und alle, die es zur fünften Jahreszeit auf den Wurstmarkt verschlagen hat) auf.
Prostend, trinkend, babbelnd, zwischendurch etwas Nahrhaftes essend und sich irgendwann lachend und schunkelnd im Arm haltend. Wer allerdings Angst vor zu viel Nähe hat, der ist hier fehl am Platz: Auf den schmalen Holzbänken der Schubkärchler wird dicht an dicht neben einander gesessen wie die Hühner auf der Stange. Ab und an legt sich ein müder Kopf auch mal auf einen der Holztische – stören tut das keinen. Denn 1000 Schritte will hier keiner machen, der seinen Platz in einem der Schubkärchler gefunden hat.
Soziale Medien zur Vernetzung braucht man hier auf jeden Fall nicht. Ob Freunde, die man seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen hat oder das Knüpfen neuer Freundschaften mit Wildfremden – nirgendwo sonst auf dem Wurstmarkt ist es so einfach, gesellig beisammen zu sitzen und über Gott und die Welt zu reden. Wer also das pulsierende Herz des Wurstmarktes pochen hören will, der kommt an den Schubkärchlern nicht vorbei.
Übrigens: Der Begriff „Schubkärchler“ stammt aus den Zeiten, als die Winzer noch die Weine in ihren Weinfässern auf Schubkarren auf den Wurstmarktplatz geschoben haben. Dort angekommen, haben die Winzer dann die Schubkarren umgedreht und auf ihnen die Fässer zum Ausschank gelagert. Und noch viel, viel früher haben die Winzer ihre Weinfässer auf den Wurstmarktplatz geschoben, um die Pilger, die damals zur Michaelis-Kapelle unterwegs waren, mit saurem Wein zu versorgen. ansa
Autor:Anne Sahler aus Bad Dürkheim | |
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