Bürgerentscheid zur Straßennamenumbenennung
Was wird aus Philipp, Karl und Ernst?

Soll die Karl-Räder-Allee umbenannt werden oder nicht? Das wird beim Bürgerentscheid am 24. September entschieden | Foto: Anne Sahler
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Bad Dürkheim. Am Sonntag, 24. September, findet er statt: der Bürgerentscheid zur Straßennamenumbenennung. Dann dürfen die Dürkheimer Bürgerinnen und Bürger abstimmen, ob die Stadt drei Straßen umbenennen soll oder nicht. Der Stadtrat von Bad Dürkheim hat in seiner Sitzung vom 28. März 2023 beschlossen, drei Straßen der Stadt umzubenennen: die Philipp-Fauth-Straße, die Karl-Räder-Allee und die Maler-Ernst-Straße. Die Entscheidung basiert auf den Ergebnissen historischer Recherche zu den betroffenen Namensgebern in Bezug auf ihre Einstellung und ihr Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus.

Hintergrund

Der Vorschlag zur Umbenennung wurde vom Kulturausschuss erarbeitet und Anfang November 2022 veröffentlicht. Darauf folgte eine intensive öffentliche Debatte, in deren Verlauf der Vorschlag noch einmal überarbeitet wurde. Bad Dürkheim hat eine lange Geschichte. Dazu gehören das Hambacher Fest und der frühe Drang nach Freiheit und Demokratie in der Pfalz. Dazu gehören aber auch dunkle Zeiten: den Nationalsozialismus. Die Bad Dürkheimer Bürger Karl Räder, Gustav Ernst und Philipp Fauth waren überzeugte Anhänger der nationalsozialistischen Ideologie und glühende Verfechter von Adolf Hitler. Deshalb haben Kulturausschuss und Stadtrat diese drei Persönlichkeiten und ihre Haltung zum Nationalsozialismus genauer unter die Lupe nehmen lassen. Das Ergebnis ist eindeutig: Karl Räder war überzeugter Nationalsozialist, Gustav Ernst ebenso. Philipp Fauth hat seinen Professorentitel dem NS-Ahnenerbe zu verdanken. Bei allen dreien findet sich demokratiefeindliches, nationalsozialistisches und antisemitisches Gedankengut.

Entscheidung öffentlicher Gremien

Die Diskussion, die daraus entstand, war heftig und kontrovers. Am Ende hat der Stadtrat mit eindeutiger Mehrheit beschlossen: Die drei Straßen sollen nicht weiter nach überzeugten Nationalsozialisten benannt sein. Stattdessen sollen mit den Straßen Dürkheimer geehrt werden, die für Freiheit und Demokratie gekämpft haben: Johannes Fitz („der rote Fitz“) als Mitorganisator des Hambacher Festes und Rudolph Christmann als Dürkheimer Abgeordneter des ersten gesamtdeutschen Parlamentes in der Frankfurter Paulskirche.

Was heißt das für die Anwohner?

Straßenumbenennungen sind immer mit einem hohen Aufwand für die Anwohnerinnen und Anwohner verbunden. Dessen ist sich der Stadtrat bewusst. Entsprechend sollen die anfallenden Gebühren weitgehend erlassen werden und die erwachsenen Anwohner erhalten einen Dürkheim-Gutschein in Höhe von 25 Euro. Die Umbenennung der Straßen soll zum 1. Januar 2024 erfolgen. Für eine Übergangszeit von einem Jahr sollen beide Straßenschilder gleichzeitig angebracht werden.

Die Bürgerinitiative

Gegen den Stadtratsbeschluss, die drei nazibelasteten Straßennamen umzubenennen, hat sich eine Bürgerinitiative für die Straßennamen-Beibehaltung gegründet und einen Bürgerentscheid bewirkt. Sie hat folgende Frage zur Abstimmung eingereicht: „Soll die Umbenennung der Karl-Räder-Allee, der Philipp-Fauth-Straße und der Maler-Ernst-Straße unterbleiben?“ Am 24. September fällt nun die Entscheidung für oder gegen eine Umbenennung der drei Straßennamen in Bad Dürkheim. ansa/red

Weitere Informationen:

www.bad-duerkheim.de

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Autor:

Anne Sahler aus Bad Dürkheim

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