„Waldbaden“ sorgt für gesundes Wohlbefinden
Abtauchen ins Blättermeer

Schon die ersten Schritte im Wald lassen uns aufmerken, denn etwas Seltsames geschieht: Der Stress fällt ab, die Aufregung legt sich. | Foto: Franz Walter Mappes
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  • Schon die ersten Schritte im Wald lassen uns aufmerken, denn etwas Seltsames geschieht: Der Stress fällt ab, die Aufregung legt sich.
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Bad Dürkheim. Mit dem Herbst wird auch immer wieder die Wanderlust in den Menschen geweckt. Da heißt es „raus in die Natur“, denn die hat sich nun bunt herausgeschmückt und lädt dazu ein, sich in frischer Luft zu bewegen. Allerdings kann man auch ruhig mal seine Wanderstöcke zu Hause lassen und stattdessen einfach nur bewusst Eintauchen in das gold-gelbe Blättermeer. Denn der Wald ist ein Stresskiller, in dem man zu Ruhe und Gelassenheit findet.

Schon die ersten, bewussten Schritte im Wald lassen uns aufmerken, denn etwas Seltsames geschieht: Der Stress fällt ab, die Aufregung legt sich. Wir lauschen dem Zwitschern der Vögel, vernehmen das knirschende Laub unter unseren Füßen, tauchen ein in das Seelenleben der Natur. Woran liegt es, dass wir in der Natur so viel besser „runterkommen“?

Ganz anders als in der lärmenden urbanen Umgebung wird der Mensch während eines Aufenthaltes im Wald mit all seinen Sinnen angesprochen: Die Augen empfangen unterschiedliche Lichtverhältnisse, der Geruchssinn nimmt neue Eindrücke wahr, wie den Geruch von Holz und Erde, man hört seltene, ungewohnte Geräusche wie Vogelstimmen, das Rascheln der Blätter oder das Plätschern eines Baches; mit Händen und/oder Füßen können neue Materialien wie Blätter oder Wurzeln erspürt werden und der Geschmackssinn wird zum Beispiel durch das Probieren von essbaren Beeren angesprochen.
Im Wald zu baden darf aber nicht mit im Wald wandern verwechselt werden. Denn anders als beim Wandern, Biken oder Pilze sammeln gehen die Waldbadenden langsam und achtsam durch den Wald, um zu riechen und zu schmecken. Es geht nicht um Schnelligkeit, sondern um Entschleunigung und das bewusste Wahrnehmen der Umgebung. Bei diesen „sinnvollen“ Spaziergängen gilt es bewusst zu pausieren und nichts zu tun. Kurz: Man taucht ab in die beruhigende Atmosphäre des Waldes.
Die Umgebung soll während dieses Abtauchens ihre gesundheitsfördernde Wirkung entfalten. Die Düfte des Waldes, ätherische Öle, sogenannte Terpene, heben die Stimmung und stärken das Immunsystem. Dieser typische Geruch lässt sich beispielsweise schon bei einem frisch gemähten Rasen riechen. Hinzu kommen Blüten und der feuchte Waldboden, welche ebenfalls ganz spezielle Gerüche abgeben. Dass das gute Gefühl nicht nur Einbildung ist, belegen wissenschaftliche Studien, die den Aufenthalt im Wald untersucht haben.
Für den Menschen hält die Natur ganz einfach ein ganzes Potpourri an positiven Effekten bereit - und das kostenlos. Längst wurde der Lärm, der in den Städten herrscht, als Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfall und Schlafstörungen sowie Depressionen erforscht und erkannt. Bereits eine kleine Dosis Natur kann das Level des Stresshormons Cortisol deutlich senken.
Dass das „Waldbaden“ kein bloßer Trend ist, der aus dem fernen Japan zu uns herübergeschwappt ist, zeigt die intensive Beschäftigung mit dieser Naturtherapie: Eingeführt wurde die japanische Tradition des Waldbadens (shinrin yoku) auf der ostasiatischen Insel nämlich schon Anfang der Achtzier Jahre vom japanischen Landwirtschaftsministerium, das dieses Konzept der Naturtherapie mit einem Forschungsprogramm förderte, um die medizinische Wirkung von shinrin yoku nachzuweisen. Das erste Zentrum für „Waldtherapie“ folgte und japanische Universitäten bieten seither eine fachärztliche Spezialisierung in „Waldmedizin“ an. Bis zu fünf Millionen Ja-
paner nutzen die angelegten Wege des Nationalen Erholungswaldes von Akasawa, um herunterzukommen von Stress und Lärm.
Mittlerweile gibt es auch in Deutschland Zentren, die sich dem Waldbaden verschrieben haben und wo man Kurse sowie Weiterbildungen buchen kann.
Waldbaden geht aber auch ohne Wald. Dann wird aus dem Wald das Meer oder die Berge. Denn auch am Meer und in den Bergen lässt es sich trefflich entspannen. So sind am Meer Sole, Fluor und Jod gut für Haut und Atemwege.
Das gesunde Meerklima lässt sich in Bad Dürkheim wunderbar am Gradierbau erleben. Auf 333 Metern Länge fließt die Sole über den Schwarzreisig und erzeugt so ein Klima, das dem am Meer sehr ähnlich ist. Wichtig ist beim Baden in der Natur aber immer eines: Einen Gang runter schalten, entschleunigen, achtsam sein und sich auf die Natur mit allen Sinnen einlassen.
Hinweis:

Weitere Informationen zu Waldbaden-Kursen, geordnet nach Postleitzahlen, finden Interessenten unter www.netzwerk-waldbaden.com.

Schon die ersten Schritte im Wald lassen uns aufmerken, denn etwas Seltsames geschieht: Der Stress fällt ab, die Aufregung legt sich. | Foto: Franz Walter Mappes
Sole ist gut für die Haut und die Atemwege. | Foto: Franz Walter Mappes
Es ist die Sehnsucht nach unseren Wurzeln, die uns in den Wald führt. | Foto: Jonas Beckmann
Autor:

Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim

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