Nosferatu-Spinne in der Pfalz tausendfach gefunden: Friedlicher Einwanderer

Nosferatu-Spinne - zuletzt viel beobachtet in der Pfalz | Foto: Tobias/stock.adobe.com
  • Nosferatu-Spinne - zuletzt viel beobachtet in der Pfalz
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Pfalz. Zwei dunkle Augenhöhlen, abstehende Ohren und ein kahler Kopf – diese charakteristische Zeichnung auf dem Rücken gibt der Nosferatu-Spinne ihren Namen. Biologisch heißt sie weit weniger martialisch Zoropsis spinimana. Die gelblich bis bräunlich gefärbte Spinne mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von bis zu acht Zentimetern, die eigentlich im Mittelmeerraum heimisch ist, wurde in den letzten Monaten tausendfach in der Pfalz beobachtet. Auslöser war der Aufruf der Zoologin am Pfalzmuseum für Naturkunde Katharina Schneeberg. Denn bis zu ihrem Aufruf im April vergangenen Jahres gab es seit dem Erstnachweis in der Pfalz 2015 nur sehr wenige Sichtungen dieser Spinnenart.


Nosferatu-Spinnen mögen's warm

Nach dem warmen Oktober suchten die Nosferatu-Spinnen die Wärme in den Häusern und Wohnungen. In den Sommermonaten wurde sie eher im Garten oder im Park gesichtet. Wie alle Spinnen bevorzugen sie bei Kälte die Wärme der Häuser, erklärt die 39-jähirge Zoologin. Die angegebenen Fundorte in den Meldungen bestätigen dies. Bis Anfang November hat Schneeberg seit dem Aufruf vor etwa eineinhalb Jahren rund 2.300 Meldungen aus der Pfalz bekommen. Dabei kommen die Spinnen eher in der Vorderpfalz und der Südpfalz vor. In Speyer und Neustadt gab es viele Funde, auch in Ludwigshafen und Landau. In der Westpfalz wurde sie nur ab und an gesichtet. Sie mögen es eben wärmer. Noch bis April 2023 sammelt Schneeberg Daten zum Vorkommen der Spinne in der Pfalz.
In den vergangenen Monaten gab es eine große Aufregung um die Spinne. Wegen ihres Namens nach dem Vampir in dem Film „Nosferatu“ haben viele Menschen große Angst vor dem achtbeinigen Tier. Die teilweise reißerische Berichterstattung tat ihr übriges. „Ich finde ja, dass sie eher an Mr. Burns von den Simpsons erinnert“, sagt Schneeberg. Viel Fantasie ist für beide Deutungen der Rückenzeichnung nötig.

Nosferatu-Spinne ist ungefährlich und friedlich

Jedenfalls sind Aufregung und Ängste übertrieben, denn die Tiere sind nicht gefährlich. Sie sind eher friedfertig und wenig aggressiv. Die Spinnen sind zwar tatsächlich wie fast alle Spinnenarten giftig, aber ein Biss durch die Nosferatu-Spinne ist mit einem Mückenstich vergleichbar und für alle, die keine allergischen Reaktionen fürchten müssen, eher ungefährlich. „Man könnte sich also eher vor einer Mücke fürchten als vor der Nosferatu-Spinne, denn diese können mit dem Stich Krankheiten übertragen“, sagt die Expertin.
Und als invasive Art kann die Nosferatu-Spinne auch nicht bezeichnet werden. Es handelt sich zwar um eine Art, die vermutlich mit Touristen über die Alpen in ein neues Gebiet eingewandert ist, aber einen negativen Einfluss auf die hier heimischen Arten ist bis jetzt nicht festzustellen, sagt Schneeberg. Angesichts ihrer Lebensweise als dämmerungs- und nachtaktiver Lauerjäger kann sie zwar eine Konkurrenz zu Amaurobius-Arten oder größeren Plattbauchspinnen-Arten (Gnaphosidae) werden, aber eine Verdrängung ist bis jetzt nicht nachgewiesen. Die Spinne erweitert schlicht ihren Lebensraum – der Klimawandel macht es möglich.
Wer eine Spinne im Haus hat, kann das Tier vorsichtig mit einem Glas einfangen. Mit einer Pappe verschlossen wird die Spinne nach draußen gesetzt. Hat die Nosferatu-Spinne einen Kokon gesponnen, bewacht sie die 20 bis 100 Eier darin wachsam. Auch hier ist das Tier zunächst im Glas fortzubringen, dann kann der Kokon entfernt werden. Um die weitere Entwicklung der Eier zu verhindern, friert man den Kokon ein. Auf jeden Fall kann man seinen Fund bei der Zoologin Schneeberg beim Pfalzmuseum melden. „Ich bekomme gerade so viele Anfragen, dass ich nicht immer dazu komme, allen sofort zu antworten“, sagt Schneeberg. Aber jede Meldung ist wichtig. [rko]

Meldung und Informationen

Wer eine Nosferatu-Spinne findet, sendet ein Foto des Tieres mit Angabe des Fundortes an k.schneeberg@pfalzmuseum.bv-pfalz.de. Der Fund wird in die Auswertung der Untersuchung zur Verbreitung der Art eingehen.
Weitere Informationen zur Nosferatu-Spinne in der Pfalz findet man online unter www.pfalzmuseum-online.de/nosferatu

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