Bildungsstätte im ehemaligen Konzentrationslager
750.000 Euro für Lernort Kislau

Dem Verein Lernort Zivilcourage & Widerstand geht es um Dokumentation und Vermittlung badischer Demokratie- und Diktaturgeschichte in Weimarer Republik und NS-Zeit - in Bad Schönborn soll der "Lernort Kislau" auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers entstehen | Foto: analogicus/Pixabay
  • Dem Verein Lernort Zivilcourage & Widerstand geht es um Dokumentation und Vermittlung badischer Demokratie- und Diktaturgeschichte in Weimarer Republik und NS-Zeit - in Bad Schönborn soll der "Lernort Kislau" auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers entstehen
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  • hochgeladen von Laura Braunbach

Bad Schönborn. Noch vor Weihnachten hat das Land Baden-Württemberg dem Lernort Zivilcourage & Widerstand ein wertvolles Geschenk gemacht: Im Landeshaushalt für das Jahr 2022 sind für die Errichtung des Lernorts Kislau in Bad Schönborn 750.000 Euro vorgesehen, die nun ohne weitere Bedingungen zur Auszahlung kommen sollen. Damit eröffnet sich erstmals eine realistische Chance, die geplante Bildungsstätte auf dem Areal des ehemaligen Konzentrationslagers Kislau bald eröffnen zu können.

Vor zwei Jahren hatte ein Landtagsbeschluss die Auszahlung der Mittel für den Bau zunächst noch an die Voraussetzung geknüpft, dass der Verein eine ebenso hohe Summe bei Dritten einwirbt. „Diese fast unüberwindbare Hürde ist nun gefallen“, freut sich der Vereinsvorsitzende Dieter Bürk. Bis die Vermittlungsarbeit vor Ort beginnen kann, gibt es aber noch viel zu tun. Denn die 750.000 Euro reichen nicht aus, um den Lernort vor den Toren der Außenstelle der Justuzvollzugsanstalt (JVA) Kislau zu realisieren.

Zusätzliche Spenden notwendig

Für die Erschließung des Grundstücks und die Ausstellungsräume sind nach den Berechnungen eines Architekturbüros selbst bei sparsamster Finanzplanung rund eine Million Euro nötig. Die Kosten für die Inneneinrichtung und für Büros sind in dieser Summe noch nicht enthalten. Um zusätzliche Gelder einzuwerben, steht der Verein in Kontakt mit Kommunen, Stiftungen und Unternehmen aus der Region.
Unabhängig von der Höhe der letztlich zur Verfügung stehenden Mittel will das kleine hauptamtliche Projekt-Team des Vereins die Ausstellung im Zuge eines partizipativen Verfahrens mit Werkstatt-Charakter erarbeiten. „Wir möchten beweisen, dass sich auch mit verhältnismäßig wenig Geld eine innovative Bildungsarbeit zur NS-Geschichte leisten lässt“, so Projektleiterin Andrea Hoffend.
Seit seiner Gründung im Jahr 2012 bemüht sich der Verein um die Einrichtung einer Bildungsstätte in Kislau, wo zwischen 1933 und 1939 mehr als 1.500 Männer um Freiheit und Leben bangten. Ursprünglich wollte man den Lernort gerne in einem der historischen Bestandsgebäude außerhalb des Sicherheitsbereichs der JVA etablieren. Diesem Vorhaben hatte das Land jedoch eine Absage erteilt. Ein Neubau, für den das Land dem Verein zu günstigen Konditionen ein angrenzendes Grundstück zur Verfügung stellt, ist daher die einzig mögliche Lösung. 
Das Projekt Lernort Kislau widmet sich der Dokumentation und Vermittlung badischer Demokratie- und Diktaturgeschichte in Weimarer Republik und NS-Zeit. Auf dem Areal des 1933 nahe Bruchsal errichteten Konzentrationslagers Kislau soll ein neuer Lernort entstehen, an dem kreative Formen der Geschichtsvermittlung und Wertedialoge Hand in Hand gehen. Das Land Baden-Württemberg sowie Städte und Landkreise aus der Region finanzieren die Arbeit. Für das von einem Peer-to-peer-Programm flankierte Projekt ‚Mobiles Geschichtslabor‘ bekommt der Lernort-Verein darüber hinaus seit dem Jahr 2020 Mittel aus dem Bundesprogramm ‚Jugend erinnert‘. rk/ps

Informationen

Projekt Lernort Kislau, Trägerverein Lernort Zivilcourage & Widerstand e. V. , Ettlinger Straße 3a, 76137 Karlsruhe
Die Projektleiterin Dr. Andrea Hoffend ist per E-Mail erreichbar unter hoffend@lernort-kislau.de und telefonisch unter 0721 82101070. Weitere Informationen unter www.lernort-kislau.de

Liberales Baden
Autor:

Roland Kohls aus Ludwigshafen

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