Geocaching in Bellheim
Auf Schatzsuche in der Südpfalz
Bellheim. "Stumpfi2109" ist ein erfahrener Geocacher. Seit acht Jahren ist der inzwischen 61-jährige Jürgen Mühlmann ein begeisterter Schatzsucher. Und mit mindestens ebenso viel Begeisterung pflegt er seine "Schätze" in der Südpfalz. Doch wie kam der Karlsruher mit Thüringer Wurzeln zu den Caches im Bellheimer Wald?
"Mein bester Freund, ebenfalls ein Cacher und unter dem Namen 'Dampfverteiler' bekannt, hat mir vor Ende seines langen Leidensweg das Versprechen abgenommen, dass ich seine Traditionellen Caches weiterpflege", erklärt Stumpfi2109. Inzwischen sind noch drei Mysterys, die an "Dampfverteiler" erinnern sollen, hinzugekommen. Der Abschied von seinem Freund bewegt Jürgen Mühlmann auch heute noch. Längst allerdings ist es nicht mehr allein dieses Versprechen, das ihn an die Südpfalz bindet. "Hier wohnen einfach die allerbesten Menschen", sagt er. Er lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein und der Verbandsgemeinde Bellheim, aber auch mit dem Forstamt Pfälzer Rheinauen pflegt er ein herzliches Miteinander.
"Die Förster wissen, wo meine Caches sind", sagt Mühlmann. Das ist eigentlich nicht üblich, denn den Cachern ist es normalerweise wichtig, dass Außenstehende nicht mitbekommen, was sie da machen. Doch Stumpfi2109 will nicht, dass Geocacher als Störfaktoren in der Natur wahrgenommen werden. Seiner Meinung nach müssen Geocacher aufpassen und in der Natur keinen Schaden anrichten.
"Geocaching hält fit", macht er Werbung für sein Hobby. Bei der modernen Form einer Schnitzeljagd komme man raus an die frische Luft, bewege sich und müsse zugleich den Kopf anstrengen. Das gefällt ihm. Meist ist Jürgen Mühlmann nicht alleine unterwegs, sondern gemeinsam mit zwei Freunden. Zwischen 15 und 30 Kilometer legen sie an einem Cachertag zu Fuß zurück.
"Mein Motto ist es, Erwachsene, Jugendliche und Kinder als Entdecker oder Schatzsucher in den Wald zu locken und dabei die schöne Natur im Bellheimer Wald zu genießen", sagt Mühlmann. Der Südpfalz Tourismusverein Bellheim hat in Zusammenarbeit mit ihm Geocaching-Rundgänge in Bellheim, Knittelsheim, Ottersheim und Zeiskam erstellt. Die Caches heißen „Auf Entdeckertour durch Bellheim“, „Knittelsheimer Storchencache“, „Ottersheimer Bärencache“ und „Zeiskamer Zwiebelcache“ und führen die Schatzsucher durch die jeweiligen Ortsgemeinden.
Auf der Strecke muss man an einigen Stationen Fragen richtig beantworten, um dann im Idealfall „den Schatz“, auch Final genannt, zu finden. Wanderung oder Radtour werden so zu einem besonderen Erlebnis, bei dem man sogar wie nebenbei noch etwas lernt. Findet man das Finale, kann man sich schließlich in einem Logbuch verewigen.
Bei der Verbandsgemeindewaltung Bellheim kann man GPS-Geräte ausleihen, aber eigentlich tut es heute auch jedes Smartphone mit entsprechender App (c:geo oder Geocaching), über die man Caches aufrufen kann. Man unterscheidet traditionelle Caches, bei denen man die Koordinaten schon hat und sich dann auf die Suche macht, Mystery Caches, bei denen man zuhause erst einmal Rätsel lösen muss, um an die Koordinaten zu gelangen, und sogenannte Multis. Hier erfährt man einen Startpunkt und wird dann über Rätsel von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit gelotst, bevor am Ende das Finale gefunden werden kann. Bevor man loslegt kann man sich auf www.geocaching.com registrieren - und ist dann Teil der Geocacher-Gemeinde.
Beim Geocaching entdeckt man Orte direkt um die Ecke, von denen man vorher nichts wusste. Oder man erlebt weltweit Abenteuer. Stumpi2109 hat auch schon in der Wüste Ägyptens einen Schatz gesucht - und gefunden. "Geocaching soll vor allem Spaß machen und auch eine Herausforderung sein", sagt Mühlmann. Der gewitzte Cache-Owner denkt gerne um die Ecke und lässt sich immer wieder Neues einfallen. Gerade überarbeitet er den "Ottersheimer Bärencache“ und den „Zeiskamer Zwiebelcache“, so dass die Schnitzeljagd auch für all jene wieder interessant wird, die schon mal an den Zielkoordinaten waren.
"Meine Caches sind lösbar - und wenn man mal nicht weiterkommt, kann man mich gerne fragen", grinst Jürgen Mühlmann, den man per Mail erreicht, und verspricht viele neue Überraschungen. Geocaching ist ein Hobby für jedes Alter - auch für Familien mit Kindern. Für die Kleinen gibt es eigens die „Schlumpfine in Bellem“ oder die „1. Offizielle Kinder Märchenbuch Letterbox“. Im Bellheimer Wald warten inzwischen um die 50 unterschiedliche Caches auf Anfänger und Fortgeschrittene. Was der erfahrene Geocacher dabei hat? Stifte, die auf nassem Papier und über Kopf schreiben, eine Pinzette, einen Teleskopmagneten, einen Teleskopspiegel und noch so einiges mehr.. Einsteiger - in der Geocacher-Sprache "Muggels" genannt - kommen aber auch gut ohne dieses Equipment aus.
Übrigens: Weil Schlümpfe gerade rar sind, jedes Kind, das die Schlumpfine-Letterbox findet, sich aber einen nehmen darf, sind "Schlumpf-Spenden" gerne gesehen. Wer eine Schlumpffigur übrig hat, der tut etwas Gutes, wenn er sie beim Tourismusverein in Bellheim abgibt.
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