Am Sonntag wird die Krippe vervollständigt
Neue Weihnachtskrippe in Bellheim erhält viel Zuspruch
Von Alfred Gadinger
Bellheim. Viel Zuspruch und durchweg Anerkennung findet die in der Bellheimer Pfarrkirche St. Nikolaus aufgestellte neue Weihnachtskrippe bei den Besuchern.Die seit langem geplante und im orientalischen Stil gebaute, komplett neue Krippe, wurde von Pfarrer Thomas Buchert, als passionierter Krippenbauer, konzipiert und zusammen mit Teilnehmern eines ehemaligen Krippenbaukurses im Jahre 2017, in vielen freiwilligen Arbeitsstunden, gebaut und mit vielen Details ausgestattet. Sie steht in der Kapelle des rechten Seitenschiffes und umfasst eine Gesamtfläche von nahezu neun Quadratmeter. Auch die von Pfarrer Buchert selbst kaschierten Figuren sind neu und runden das Bild der Krippe ab. Die neue Unterkonstruktion der Krippe -aus Rahmenschenkeln und Pressspanplatten der Verschalung des Hochaltares während der Kirchenrenovierung-, erleichtert nun den Aufbau gegenüber der Bisherigen, die immer sehr aufwändig und nur mit großer Kraftanstrengung aufgebaut werden konnte. Der Kostenaufwand für die neue Krippe belief sich auf ca. 3.500 Euro, für die seit einigen Jahren entsprechende Rücklagen gebildet wurden.
Ehrenamtliche in der Krippenwerkstadt
Man muss schon einige Zeit an der Krippe verweilen, um alle Detailszenen zu entdecken, sie zu deuten und zu verinnerlichen. Pfarrer Buchert: „Es war mein Ziel, dass der Betrachter der Krippe die Details, die uns das Evangelium berichtet, entdeckt und dadurch angeregt wird, sich Gedanken zu machen, ob er sich selbst in einer der Figuren wiederfindet“. Nicht zuletzt solle er beim Anschauen Freude empfinden, „denn was ist schöner, als das Lächeln eines Menschen, wenn er etwas Schönes sieht“, so Buchert.
Drei der wichtigsten Szenen, die bei einer Krippe nicht fehlen dürfen, sind natürlich die Geburt im Stall, zum anderen die Hirten auf dem Felde, die als erste durch den Engel von der Geburt Christi erfuhren und schließlich die Darstellung von Bethlehem, wo es keine Herberge für Maria und Josef gab.
Die umfangreichen Arbeiten wurden am 23. Oktober 2018 im, als Krippenwerkstadt eingerichteten Dachgeschoss des Anbaus am Pfarrhaus und in der Garage begonnen. Mit dabei Detlev Balzar, Bert Cremer, Otto Erhard, Reiner Klöckner und Hermann Renner, die gemeinsam mit Pfarrer Buchert in unzähligen Arbeitsstunden, zu allen möglichen Tag- und Nachtzeiten, im Einsatz waren, um die einzelnen Elemente wie Gebäude, Felsen- und Landschaftsteile und nicht zuletzt die Unterkonstruktion herzustellen. Die verwendeten Materialen sind aus Styrodur und Dämmplatten aus Styropor, die zugeschnitten und miteinander verschraubt und verklebt wurden. Jeder Stein im Mauerwerk der Gebäude wurde von den Helfern zurechtgeschnitten und die Kanten gebrochen, um die entsprechende Optik zu schaffen. Schließlich mussten alle Teile und Elemente mit Streichputz gestrichen und anschließend mit Außendispersionsfarbe grundiert werden, um dann mit Pigmentfarben ihre endgültige Fassung zu bekommen. Das neue Hintergrundbild ist, passend zur Landschaft, sehr ausdrucksstark und wurde von Hermann Renner aus Ottersheim, auf sieben, insgesamt 16 Quadratmeter große Stellwände, gemalt.
Syrischer Schneider aus Bellheim näht Kleidung
Bei den neuen Figuren sind Kopf, Hände und Füße aus Lindenholz geschnitzt und im „Korpus“ mit einem Drahtgestell verbunden. Der Vorteil: Man kann sie bewegen und beim Bekleiden in die szenisch passende Haltung bringen. Sie stammen aus der Werkstadt „Heinrich Demetz“ in St. Ulrich / Südtirol und werden daher auch „Heidefiguren“ genannt. Zugeschnitten und genäht wurden die Kleidungsstücke der Figuren zum Teil aus Stoffresten, Hemden, Blusen und Schaals etc., von dem in Bellheim wohnenden syrischen Asylanten Azat Aloch, Schneider von Beruf, bevor sie dann, von Pfarrer Buchert, in Leimwasser getaucht, an den jeweiligen Figuren kaschiert wurden. Dabei wurde besonders bei der Bekleidung der Hl. Familie auch Wert auf die Farbsymbolik der einzelnen Kleider gelegt. So trägt Maria klassisch ein rotes Kleid. Rot, so Pfarrer Buchert, steht für die Liebe und das Mitfühlen. Ihr Mantel ist blau, die Farbe des Glaubens und des Nachdenkens. Über dem Kopf und den Schultern trägt Maria einen weißen Schleier, das Weiß des Schleiers erinnert an ihre Reinheit und ihr Ja-Wort zum Willen Gottes, der durch sie Mensch wurde. Der braune Mantel des Josef deutet auf seine Erdverbundenheit hin. Er war Handwerker, Zimmermann, stand mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen und sorgte durch seiner Hände Arbeit und Fleiß, für den Lebensunterhalt seiner Familie. Das Grün auf seinem damals im Orient auch für Männer üblichen Kleid, ist die Farbe der Hoffnung und des guten Willens. Zum sogenannten „inneren Kreis“ einer Krippe gehören auch drei besondere Hirten; Menschen, die auf das Ereignis der Heiligen Nacht durch einen Engel aufmerksam gemacht wurden. Die Botschaft des Engels vertrieb ihre Angst und sie machten sich mit ihren bescheidenen Gaben auf den Weg zum Stall. Die Hirtin mit einem Wasserkrug am Brunnen, gehört an jede Krippe. Das Wasser ist die Quelle des Lebens und das Symbol der Erlösung durch die Taufe. Daran erinnert der Brunnen, aus dem tatsächlich Wasser fließt und der kleine Bach, rechts des Stalls.
Auch die Tiere fehlen nicht. Ochs und Esel, symbolisieren das Juden- und das Heidentum. „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn, mein Volk aber hat keine Einsicht“, sagt schon der Prophet Jesaja (Jes 1,3). Die Schafe, die Vertrauen und Geduld ausstrahlen, dürfen ebenso nicht fehlen. Christus selbst wird zum Opferlamm. Er ist und bleibt der Gute Hirte seiner Herde. Am 6. Januar, dem Fest der Erscheinung des Herrn, vervollständigt sich die Krippe durch den Besuch der Heiligen Drei Könige mit ihrem Gefolge.
Fazit: Es lohnt, sich die Zeit zu nehmen, um an der Bellheimer Weihnachtskrippe zu verweilen, und das neu Geschaffene zu betrachten und zu bewundern. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. mg
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
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