Förster Volker Westermann klärt auf
Weihnachtsdeko aus dem Wald - darf man das?
Landkreis Germersheim/Südpfalz.Weihnachtszeit ist Dekozeit. Im Advent werden die Wohnungen und Häuser festlich geschmückt. Viele Menschen verzichten dabei mittlerweile ganz bewusst auf Plastikschmuck und Stromfresser, greifen lieber auf natürliche Deko-Accessoires zurück. Die sind jedoch nicht immer ganz billig. Da kann man natürlich schnell auf die Idee kommen, sich Zweige, Moos, Mistel und Zapfen selbst aus dem Wald zu besorgen.
Aber ist das überhaupt erlaubt? Und falls ja, wie viel Material darf ich für den "Hausgebrauch" mitnehmen? Das "Wochenblatt" hat nachgefragt, bei Volker Westermann, Förster für Waldinformation, Umweltbildung und Walderleben im Forstamt Pfälzer Rheinauen.
Weihnachtsdeko aus dem Wald - was ist erlaubt?
"Grundsätzlich gilt: Alles was in einem Wald wächst, gehört den jeweiligen Waldbesitzer:innen und nur sie dürfen über die Dinge in ihrem Wald verfügen", Volker Westermann. Aber, eine Ausnahme bilde die so genannte Handstraußregelung, festgelegt im Bundesnaturschutzgesetz.
"Sie erlaubt, wildwachsende Blumen und Gräser für einen Blumenstrauß zu pflücken. Auch Beeren, Nüsse, Pilze und Kräuter dürfen, sofern sie nicht geschützt sind, in geringen Mengen und nur zum eigenen Gebrauch gesammelt werden", erklärt der Förster. Für das Sammeln aus gewerblichen Gründen oder in größeren Gruppen ist eine Genehmigung der Waldbesitzenden erforderlich. Ganze Pflanzen mit Wurzelballen darf man selbstverständlich nicht entnehmen.
Außerdem gilt: In Naturschutzgebieten darf zum Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt nicht gesammelt werden.
"Also, ein paar Zweige, die ich in der Hand tragen kann ( kein Kofferraum voll) dürfen mitgenommen werden. Klar sollte natürlich sein, dass man dabei nicht junge Bäume stark entastet- das würde dem Baum nachhaltig schaden", sagt Westermann und fügt an: "Auch bei sonstigen Waldprodukten gilt das Handstraußprinzip für nicht explizit geschützte Arten. Mistel, die ich nach Sturm auf dem Boden finde, Zapfen zum Dekorieren, geringe Mengen Moos und Rinde sind okay. Ein Handstrauß Orchideen im Sommer wäre ein schwerer Verstoß gegen Naturschutzrecht, sie sind besonders geschützt, da sehr selten."
Weihnachtsbaum selbst fällen ist ein No-Go
Einfach einen Baum fällen, das geht natürlich auch nicht. Aber dafür bieten die Forstämter in der Region auch dieses Jahr an verschiedenen Tagen im Advent die Möglichkeit, regionale Weihnachtsbäume aus der Südpfalz zu kaufen, in manchen Fällen sogar selbst zu schlagen.
Weihnachtsaktionen 2022 im Forstamt Haardt
Forstrevier Edenkoben
11.12.2022 10:00-16:00 Uhr in der Christbaumkultur ehemalige Wetterstation Edenkoben am Kesselberg
Die Einfahrt erfolgt über den Parkplatz Hüttenbrunnen an der K6, die Fahrroute ist vor Ort ausgeschildert. Glühwein, Kinderpunsch und Wildschweinbratwurst
Selbsteinschlag von Edeltannen (Kork- u. Nordmanntannen)
Forstrevier Scharfeneck
11.12.2022 09:00-13:00 Uhr am Parkplatz „Drei Buchen“ an der L506
Selbsteinschlag und Verkauf bereits geschlagener Nordmanntannen
Forstrevier Taubensuhl – Stadtwald Landau
17.12.2022 09:00-16:00 Uhr vom Forsthaus Taubensuhl der L505 und der Markierung folgen,
Glühwein und Wildbratwurst
Selbsteinschlag von Fichten und Nordmanntannen
Forstrevier Modenbach
18.12.2022 10:00-16:00 Uhr Weihnachtsbaumkultur an der Buschmühle im Modenbachtal
Glühwein und Kinderpunsch, Nordmanntannen, Korktannen und Fichten zum Selbsteinschlag
Die Forstämter Bienwald und Pfälzer Rheinauen geben keine Weihnachtsbäume aus dem Wald ab
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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