Südpfälzer Sänger ist in den Top 10 der New Music Weekly Country Charts
Wie Chris Brandon aus Bellheim die US-Charts erobert
Bellheim. Christian Besau, der den Künstlernamen Chris Brandon trägt, erobert die US-Charts. Mit seinem Song „Real Love“ (Echte Liebe) ist der Bellheimer Musiker und Leiter des Hörfunkbereichs der Agentur ERB in Karlsruhe, in den New Music Weekly Country Charts in Amerika. „Im Grunde ist der King of Rock ’n‘ Roll Schuld an meinem Erfolg“, lacht Besau. Keinem anderen deutschen Musiker gelang bisher ein Top 10 Hit in den New-Music-Weekly-Country-Charts. Und schon gar keinem, der nicht sehen kann. Christian Besau ist seit seiner Geburt blind.
Wie kam es zu seinem Erfolg in Amerika? Eines Tages sei der auf seinem Balkon in Bellheim gesessen, als er einen Anruf aus Memphis, Tennessee, entgegennahm. Ein Mister Presley mit klassischem Südstaatenakzent stellte sich vor. Es war nicht Elvis Presley, sondern dessen entfernter Cousin Ryan.Dieser war auf der Suche nach einem Sänger genau aus der Ecke der Pfalz, aus der nachweislich die Vorfahren des King of Rock „n„ Roll in die USA ausgewandert waren. Ryan Presley war als Song-Texter auf der Suche nach einem Interpreten aus dem Land seiner Ahnen, und so starteten er und Chris Brandon ein transatlantisches Musikprojekt, das zugleich den Beginn einer Freundschaft markierte. Es folgten die ersten Presseberichte über diese außergewöhnliche Freundschaft. „In einem der Berichte stand über Presley, er sei ein blinder Songwriter“, erzählt Besau gegenüber dem Wochenblatt. Er habe sich noch gewundert, denn er hatte von seiner eigenen Blindheit nichts erzählt. Da er dachte, es handle sich in dem Bericht um eine Verwechslung, rief er seinen Freund an. Dabei erfuhr der Pfälzer, dass auch Presley nahezu blind ist. Ein Aspekt, der in der Musik schlicht keine Rolle spielte. „Wir Jungs können beide nicht sehen. Das war erst einmal ein Kracher“, sagt er heute über den kuriosen Zufall. Obwohl die beiden sich noch nie getroffen haben, verbindet sie eine besondere Freundschaft. „Es wäre schön, wenn wir uns bald auch einmal persönlich die Hände reichen könnten“, sagt der Musiker
Den zweiten wichtigen Anruf zum Song erhielt Chris Brandon nicht von den Ufern des Mississippi, sondern des Neckar. Aus der Nähe von Stuttgart meldete sich Produzent Conny Conrad bei ihm. Schon beim ersten persönlichen Treffen wenig später stand für Chris fest: Vor ihm saß der ideale Produzent für den Song von Ryan Presley. Das Konzept dahinter versteht sich als innovative Kombination aus eingängigem Pop und in den Südstaaten erfolgreichem New-Country-Sound. Gleich in der ersten Woche nach der Veröffentlichung platzierte sich Real Love in den US-Airplay-Charts. Aktuell kann sich Chris Brandon sogar über einen Top 10 Hit in den USA freuen. Dort steht Real Love unter anderem auf Platz 9 der nationalen New-Music-Weekly-Country-Charts. Kein anderer deutscher Künstler war dort vor ihm so erfolgreich. Gesanglich unterstützt wird Chris bei seinem Hit von Juliane Langer aus Karlsruhe und gerade in der harmonischen Kombination beider Stimmen scheint das Erfolgsrezept zu liegen.
Momentan verbringt Christian Besau viel Zeit mit dem Musik machen: „Wir müssen nachliefern“. Als nächster Song wird in den USA „Smile, Smile“ veröffentlicht, und zwar am 16. August. Das ist der 42. Todestag von Elvis Presley. Gerne würde er auch wieder durch die USA touren, aber da müssten es mehrere Termine werden. Zumal Besau seine Brötchen als Angestellter verdient. „Ich habe das große Glück, dass ich Musik aus Spaß machen kann“, sagt er. Reich werde er mit seinem Erfolg in den Charts nämlich nicht. jlz
Zur Person:
Spaß an der Musik hatte der Sänger und Schlagzeuger, der seit seiner Geburt blind ist, schon als Kind: Mit fünf Jahren kannte er alle Hits von Elvis und Bruce Springsteen. Besau besuchte die Blindenschule in Ilvesheim und ein auf Blinde ausgerichtete Gymnasium in Marburg. Schon früh entwickelte sich seine Liebe zur Musik. 1994 gewann er Talentwettbewerbe. 1997 gehörte er zu den Gewinnern des deutschen Rock- und Poppreises. 2001 nahm ihn der bekannte Plattenkonzern BMG unter Vertrag. Die Veröffentlichung „Come together“ schoss auf Platz vier der deutschen Radioformatcharts. Kurze Zeit später begann die Zusammenarbeit mit dem bekannten Produzenten Jack White. 2003 durfte Besau als erster weißer Künstler im Club von Blueslegende B. B. King mit dessen Band in Memphis Tennessee auftreten, hatte „die große Ehre“ in den berühmten Sunstudios produzieren zu dürfen und genoss eine exklusive Führung in der Elvis-Villa. 2013 erschien Besaus Album „The whole world is a colour“ mit dem Erfolgstitel „Stop“. Besau ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Bellheim.
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.