Für mehr IT im Unterricht - Südpfalz Technika Initiative gegründet
Spielerisch Technikbegeisterung wecken

In Gruppen basteln die Viertklässler der Bellheimer Grundschule derzeit an einer Kugelbahn. | Foto: Heike Schwitalla
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  • In Gruppen basteln die Viertklässler der Bellheimer Grundschule derzeit an einer Kugelbahn.
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Bellheim. Anna und Ann-Sophie sind begeistert, die zwei Viertklässlerinnen haben gerade ihre erste eigene Kugelbahn aus Fischertechnik gebaut, noch eine Steckverbindung, dann kann die Kugel rollen. Zwei Stunden pro Woche beschäftigen sie sich zusammen mit 14 Mitschülern mit dem Bausystem - und zwar nicht während ihrer Freizeit, sondern in der Schulzeit. Dies geschieht im Rahmen der neuen Fischertechnik-AG, die es seit Schuljahresbeginn neu an der Bellheimer Grundschule gibt.
Ins Leben gerufen wurde sie auf Initiative des Bellheimer Unternehmers Volker Bentz, der das Projekt von seiner Arbeit im Cyberforum Karlsruhe bereits kannte und nun aus Baden auch über den Rhein in die Pfalz geholt hat.

Anna und Ann-Sophie bauen gemeinsam an ihrer Kugelbahn | Foto: Heike Schwitalla
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Aus TechniKA wird Südpfalz TechniKA - das Cyberforum Karlsruhe wächst 

Um die Idee der Fischertechnik-AGs in der Pfalz weiter verbreiten zu können und auch, um neue Mitstreiter zu finden, hat er die Initiative „Südpfalz Technika“ als Ableger der "Technika" des Cyberforums Karlsruhe ins Leben gerufen. Denn er will das Projekt möglichst schnell an möglichst vielen Schulen etablieren. Und zwar nicht nur an Grundschulen, auch an den weiterführenden Bildungseinrichtungen. „Was bringt es, wenn die Kinder in der Grundschule mit Technik in Berührung kommen, es ihnen Spaß macht, das Ganze aber dann aber nicht sinnvoll weitergeführt wird?“, fragt er zurecht. Gerade Fischertechnik eignet sich hervorragend, um die AGs auch älteren Kindern und Jugendlichen anzubieten. Denn das Bausystem wächst quasi mit den Anforderungen. Jüngere Kinder basteln und stecken, die Älteren fangen dann an zu Programmieren oder mit einfacher Mechanik zu experimentieren. So werden die Kinder und Jugendlichen ganz spielerisch an Technik und IT herangeführt. Ein so einfacher wie wirkungsvoller Ansatz gegen den Fachkräftemangel. Die ersten Fischertechnik-Schüler haben es mittlerweile tatsächlich in ein Informatik-Studium geschafft, berichtet Stephan Kallauch, MINT-Koordinator im CyberForum.

Denn im Karlsruher Raum gibt es das Projekt seit 2013, mit Bellheim, der ersten Grundschule in der Pfalz,  sind derzeit 32 Schulen daran beteiligt. Auch die Wirtschaftsförderung der Region Bruchsal, Schulen in der Ortenau, in Pforzheim und Baden-Baden sind mit dabei. Der Einsatz zahlt sich aus. Ein Grundschulbaukasten-Set kostet rund 2.500 Euro, die technisch ausgereifteren für weiterführende Schule bis zu 4.000 Euro – finanziert werden die Baukästen von der Wirtschaft, die Mint-AGs sind ja schließlich auch in ihrem Interesse. Bentz selbst will sich auf jeden Fall weiter engagieren und auch seine Kunden und Partner will er ansprechen. „Die können ja schwer Nein sagen, bei so einer tollen Idee und wenn ich mit gutem Beispiel voran gehe“, lacht er.

Rund 2.500 Euro kostet der Baukausten für die Grundschule. Es sind rund 20.000 Einzelteile enthalten, schließlich sollen dem Bauvergnügen der Kids keine Grenzen gesetzt werden | Foto: Heike Schwitalla
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Spaß an Technik ist nicht abhängig vom Geschlecht

In der Bellheimer Grundschule war die Resonanz der Kinder jedenfalls überwältigend, so groß, dass trotz zweier Gruppen – eine für Dritt- und eine für Viertklässler – nicht jeder interessierte Schüler einen Platz bekommen konnte. „Am Ende mussten wir auswählen“, sagt der AG-Lehrer Steffen Schäfer, der eigens für das Projekt an Fortbildungen teilgenommen hat. Man habe darauf geachtet, dass in beiden Gruppen jeweils die Hälfte der Teilnehmer Mädchen sind und auch sonst habe man darauf geachtet, dass die Gruppen „gut gemischt sind“ und dass es auch für die Kinder passt, so der Lehrer.
Für Anna und Ann-Sophie passt es auf jeden Fall. Sie haben Spaß an der neuen AG, auch wenn sie gar nicht wissen, was Mint eigentlich genau bedeutet: „Zuhause bauen wir auch viel“, erzählen die beiden Mädchen mit Begeisterung, „da aber lieber mit Lego, das macht aber hier genauso Spaß.“ Genau deshalb sind sie auch in die AG gegangen, weil sie gerne bauen, kreativ spielen und experimentieren – Fachkräftemangel und Mint-Offensiven interessieren sie wenig und glücklicherweise sind auch genderdefinierte Verhaltensweisen in diesem Alter noch kaum zu beobachten. Das sagt auch ihr Lehrer, der sich freut, dass Mädchen und Jungs gleichermaßen mit ganz viel Herz und Spaß beim Bauen und Tüfteln sind.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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