Großübung am und im Rollenberg-Tunnel
Eine lange Nacht für die Rettungskräfte in der Region

Die Feuerwehr ist am Westportal angekommen und trifft erste Maßnahmen. Noch ist der Rettungszug aus Mannheim nicht da. | Foto: Bauer
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  • Die Feuerwehr ist am Westportal angekommen und trifft erste Maßnahmen. Noch ist der Rettungszug aus Mannheim nicht da.
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Bruchsal. Es war eine lange Nacht für die Rettungskräfte in der Region. Von Samstag auf Sonntag stand eine Großübung an der Schnellfahrstrecke der Bahn, genauer am und im Rollenberg-Tunnel, auf dem Programm. Mit gut 900 Teilnehmern aus ganz unterschiedlichen Organisationen eine organisatorische Herausforderung.

Das Übungsszenario: Der ICE "27958 - Stuttgart" entgleist auf seinem Weg von Stuttgart nach Mannheim. Im Zug: 75 Fahrgäste plus fünf Personen Bord-Personal. Der Unfall passiert im Rollenberg-Tunnel, zirka 500 Meter vor dem westlichen Tunnelportal. Ein Teil des Zuges ragt aus dem Portal. Und das aus gutem Grund: Innerhalb des 3,3 Kilometer langen Tunnels liegt die Zuständigkeit bei der Deutschen Bahn und beim Bund, an den Portalen ergibt sich die Zuständigkeit aus der Gemarkung der umliegenden Gemeinden sowie des Landkreises.

Übungsszenario: ICE im Tunnel entgleist

Eigentlich hätte die Meldung, dass der ICE entgleist ist, bereits um 23.30 Uhr an die Notfallleitstelle der Bahn gehen sollen, doch weil die Strecke erst nach dem letzten Personenzug des Samstages gesperrt werden konnte und der Verspätung hatte, fiel der Startschuss für die Übung rund 20 Minuten später.

Ans Westportal rücken die Feuerwehren der Bruchsaler Kernstadt, aus Ubstadt-Weiher, Forst und Bad Schönborn aus. Die Heidelsheimer und Helmsheimer Wehren sowie die Feuerwehr Kraichtal und Bretten werden ans Ostportal gerufen. Derweil sammeln sich die Kräfte der Führungsstäbe des Landkreises Karlsruhe sowie des Fernmeldezuges des Landkreises Karlsruhe im Bruchsaler Rathaus.

An den Portalen ist es die Aufgabe der Feuerwehren, die Einsatzstelle abzusichern sowie einen Lotsendienst für nachrückende Kräfte einzurichten. Die Wehren leuchten die Einsatzstelle aus und treffen erste Maßnahmen der technischen Rettung. Um die Übung möglichst realistisch zu gestalten, sind rund 85 Mimen im Einsatz - dazu angehalten, ihre Rollen möglichst realitätsnah zu gestalten.

Realistische Darstellungen der Verletzten

"Ich bin der Matthias; ich bin von der Feuerwehr. Ihr Zug ist entgleist". Der junge Mann spricht beruhigend auf eine der wimmernden Verletzten im Zug ein. Das DLRG hatte es übernommen, die Darsteller im Vorfeld gemäß ihrer angenommenen Verletzungen zu schminken. 50 Personen sind eingeschlossen und so schwer verletzt, dass sie sich nicht selbst befreien können. Und viele legen großes schauspielerisches Talent an den Tag.

Weitere Übungsannahme: 20 Personen sind nicht oder nur minimal verletzt worden und bewegen sich selbst in Richtung der Portale, wo sie von den Rettungskräften erstversorgt werden. Weitere 15 Personen treten als Angehörige und Zeugen in Erscheinung und fordern die Einsatzkräfte ordentlich. Die Betreuung der gehfähigen Patienten und ihr Transport zum Sammelplatz gehört ebenso zum Übungsszenario wie die Betreuung von Angehörigen, das Einrichten einer Einsatzleitung und der Aufbau einer Führungsstruktur mit Bildung von Einsatzabschnitten.

Verschiedene Ortsverbände der Malteser und des DRK sind derweil damit beschäftigt, am Westportal eine "Verletztenablage" einzurichten, während am Ostportal ein Behandlungsplatz geschaffen wird. Erstmals ist auch das Bruchsaler Krankenhaus mit der zentralen Notaufnahme Teil der Übung. Des weiteren an der Übung beteiligt: Bundespolizei, Landespolizei, die Johanniter Unfallhilfe sowie die THW aus Oberhausen, Waghäusel, Dettenheim und Karlsruhe.

Warten auf die Rettungszüge aus
Mannheim und Stuttgart

Doch zunächst einmal heißt es: warten. Gut eine Stunde dauert es, bis der Rettungszug der Deutschen Bahn aus Mannheim am Westportal eintrifft. Doch dann geht auf einmal alles ganz schnell: Die Feuerwehrleute der Bahn setzen Loren aufs Gleis, mit deren Hilfe sie Gerätschaften zum verunglückten Zug hin und Verletzte vom Zug weg transportieren.

Derweil herrscht auf der anderen Seite des Tunnels noch die Ruhe vorm Sturm. Die Rettungskräfte haben sich eingerichtet, die Feuerwehrleute, die mit dem Rettungszug aus Stuttgart gekommen sind, haben noch keine Verletzten gebracht. Die gilt es zunächst zu sichten  - und dann - je nach Schwere der Verletzung - in vier Kategorien einzuordnen. Noch allerdings wärmen sich die Damen und Herren von Maltesern und DRK an heißen Getränken und einer Suppe. Es ist knackig kalt geworden.

Um 5 Uhr am Sonntagmorgen eine erste Zwischenbilanz beim Führungsstab: Die Organisationen haben gut zusammengearbeitet, allerdings gibt es "bei der Kommunikation noch Luft nach oben". Die "Reibungsverluste im Zusammenspiel der Rettungskräfte" sollen im Nachgang nach Auswertung der Protokolle zu Verbesserungen führen. Doch genau dafür sind solche Übungen ja da. cob

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Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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