„Feierlicher Ehrungsabend des MGV Harmonie Büchenau, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert, im Rittersaal des Hotel Restaurant Ritter“
Harmonie Büchenau ehrt verdiente Mitglieder // Ein gelungener Einstieg ins Jubiläumsjahr 2019

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Am Samstag, dem 19.01.2019, hatte die Harmonie Büchenau zum Ehrungsabend im Rahmen des 100. Vereinsjubiläums geladen und viele waren der Einladung gefolgt. Der festlich geschmückte Rittersaal im Hotel Restaurant Ritter war fast bis auf den letzten Platz besetzt, als der Männerchor unter Anleitung und Klavierbegleitung ihres Chorleiters Andreas Burghardt mit Gefangenenchor „Va, pensiero“ aus der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi und dem keltischen „Riversong“ von Roger Emerson glanzvoll und leidenschaftlich den Ehrungsabend eröffnete.

Gesamtvorstand Hartmut Matz begrüßte danach im Namen der Vorstandschaft Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, Ortsvorsteherin Marika Kramer und den stellvertretenden Ortsvorsteher Friedbert Koch, die Mitglieder des Ortschaftsrates, Ehrenpräsident Manfred Zimmermann, Ehrenchorleiter und Verbandschorleiter Stefan Kistner, die Vereinsmitglieder, aktive und ehemalige Sänger und Sängerinnen, ehemaliges Vorstandsmitglied und Vorsitzender Robert Schlichter sowie Chorleiterin Sonja Oellermann und Chorleiter Andreas Burghardt.
In seiner Rede führte er die Gäste auf einen spannenden Streifzug durch 100 Jahre ereignisreiche und vielseitige Vereinsgeschichte. Nach den Überlieferungen wurde der Verein im Februar 1919 von einer Schar sangesfreudiger Männer gegründet. Zur ersten Chorprobe kamen bereits 25 Männer, die unter der Leitung des ersten Dirigenten Erprecht stattfand. Die bunte Chorgeschichte vor und nach dem legendären 75. Geburtstagsfest war geprägt durch die grenzübergreifende Freundschaft zum Pontnewydd Male Choir (PMC) Cwmbran (Wales) oder auch einzigartigen Konzerten sowie Konzertreisen nach Maienfeld (Schweiz) und zum Internationalen Adventssingen nach Wien (Österreich). Für den Männerchor waren die Jahre zwischen 1986 und 2006 sowohl was die Anzahl der aktiven Sänger angeht als auch die gemeinsame Schaffens- und Wirkungskraft wohl die bisher prägendsten Jahre. Maßgebliche Innovatoren und Lenker, mit dem Ohr an der Zeit oder auch einen Schritt voraus, waren in diesen Zeiten unser ehemaliger Vorstandsvorsitzender Manfred Zimmermann und unser heutiger Ehrenchorleiter Stefan Kistner. Genau in dieser Zeit wurde durch Manfred Zimmermann auch die Idee eines „Büchenauer Spargelfestes“ geboren und vom MGV erstmalig im Jahr 1988 durchgeführt.
Zunehmend ab den 2000er Jahren vollzog sich auch ein Wandel, denn Singen auf Wettbewerben war nun nicht mehr „in“. Zunehmend eroberten Frauenchöre die Chorwelt. So auch in Büchenau. Auf Initiative von Isolde Ziemer, Christa Holzer und Elisabeth Dirks kamen am 22.09.2005 im Feuerwehrhaus Büchenau gleich 35 Frauen zusammen, um eine Interessensgemeinschaft Frauenchor ins Leben zu rufen, mit Doris Hach (früher Pfeff) als erste Chorleiterin. Der MGV begrüßte und unterstützte diese Gemeinschaft, damit u.a. der Probebetrieb möglich war. In der Generalversammlung im Februar 2006 trat die Interessensgemeinschaft dem MGV als neue Abteilung bei, nachdem dafür die Satzung geändert wurde. Seit diesem Zeitpunkt bereichert der Frauenchor den Verein mit Ideen, aber auch mit Tatkraft.
Und ohne diese Belebung des Vereins wäre unter anderem auch unser Spargelfest nicht mehr im gewohnten Umfang durchführbar. Anfang 2018 lag die Anzahl der aktiven Sänger nur noch auf Höhe des Gründungsniveaus, daher sah es zuletzt um den Männerchor nicht gut bestellt aus.
Zwei Chöre im Verein erhöhen nicht nur die Mitgliederzahl des Vereins. Sie zu fördern, zu koordinieren, gemeinsame oder einzelne Projekte zu erarbeiten, dies sind spannende neue und herausfordernde Aufgaben für den Vorstand, die Hartmut Matz als erster Gesamtvorstand fortan zu managen hatte.
Dass dies erfolgreich gelungen ist, zeigt eine positive Entwicklung in beiden Chören, die immer wieder Zuwachs bekommen. Neue Sängerinnen und Sänger sind stets herzlich willkommen. Mit dem jungen talentierten Andreas Burghardt, Absolvent der Musikhochschule Karlsruhe, seit 2012 Chorleiter in Büchenau, fanden auch junge Sänger teils über Projektchöre den Weg zur Harmonie. Sonja Oellermann, Opernsängerin und ausgebildete Gesangs- und Musikpädagogin aus Südafrika, leitet seit 2017 All Cantare mit neuem Schwung. Das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zeigt sich 2018 zum Beispiel in der gemeinsamen Fahrt mit Auftritten beim Landesmusikfestival in Lahr oder „Büchenau klingt – alles singt“, einer Veranstaltung, bei der besonders das Publikum samt Kinderchor der Grundschule zum aktiven Mitsingen aufgefordert war. Das Männerchorprojekt „Männer aufgepasst, singen ist wieder sexy!“ brachte endlich wieder einige neue Sänger in den Chor.

Für Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick ist es immer wieder eine große Freude, wenn Sie ein so reges Vereinsleben wie hier sehen kann, welches von sehr großer Bedeutung für die Stadt Bruchsal und den Ortsteil Büchenau ist, und dies zurückblickend auch schon über viele Jahrzehnte. Sie ließ es sich trotz „Handicap“ nicht nehmen, die Grußworte und Gratulation persönlich zu überbringen. Aus Sicht der Stadt Bruchsal betonte sie die Chorfreundschaft zum PMC aus Cwmbran, der in hervorragender Weise unsere Städtepartnerschaft bereichert hat. Insgesamt sechs Mal konzertierten beide Chöre schon zusammen, wechselseitig in Wales und hier in Baden. Weiter attestierte CorneliaPetzold-Schick, welchen besonderen Beitrag für den Ort, für Bruchsal, ja für die ganze Region mit dem jährlichen Büchenauer Spargelfest von den Sängerinnen und Sängern und vielen weiteren ehrenamtlichen Helfern geleistet wird, welches im Jahr 2018 schon zum 30. Mal stattfand. „Dieses Fest ist ein Markenzeichen und Aushängeschild für Bruchsal“, so die gewählten Worte von Cornelia Petzold-Schick. Weiter war das Spargelfest im April 2015 ein wichtiges Element der Heimattage Baden-Württemberg, die wir als Stadt ausrichten durften. Die Krönung der ersten Büchenauer und Bruchsaler Spargelkönigin Laura I. (Laura Schäffner) und die Teilnahme am Festumzug waren wesentlicher Bestandteil der Heimattage, bei denen sich der MGV besonders engagiert gezeigt hatte.
Durch den Besuch brachte OB Frau Petzold-Schick Ihre Verbundenheit und Wertschätzung zum Ausdruck und wünschte dem Verein weiterhin Frische und Lebendigkeit, sowie stets genügend neue Chorsängerinnen und -sänger, die sich von der Musik begeistern lassen. Das von ihr gewählte Zitat von Friedrich Schiller kann dies nicht treffender umschreiben: „Gesang und Liebe in schönem Verein, sie erhalten dem Leben den Jugendschein.“

Es folgten nun die Worte und Glückwünsche von Ortsvorsteherin Marika Kramer, welche auch stellvertretend für den Ortschaftsrat und im Namen der Büchenauer Bürger und Bürgerinnen, vorgebracht wurden. Als erstes folgte ein kleiner historischer Abriss in die Zeit des Gründungsjahres 1919 und welche Motivationen wohl die Gründerväter kurz nach dem ersten Weltkrieg hatten, einen Gesangsverein zu gründen. Aus der Literatur ergibt sich, dass ab Mitte des 19. Jahrhundert die Gründung der Gesangsvereine ein Zeichen war, dass Menschen nach Jahrhunderten der Abhängigkeit frei und unabhängig ihre Stimme erheben wollten und endlich auch konnten und darüber hinaus im Singen auch all ihre Sehnsüchte und Wüsche zum Ausdruck bringen konnten. Im Verlauf der weiteren Ansprache führte Marika Kramer an: „Dass Singen an sich gesund ist, Körper und Seele stärkt. Darüber hinaus aber gemeinsam zu singen bedeutet aufeinander zu hören, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten und miteinander einen Wohlklang erreichen zu wollen. Keiner hat hervorzutreten, jeder übernimmt seinen Part, reiht sich ein. Ist dies geschafft, erwächst daraus Freude und Genugtuung.“ Aus den weiteren Worten wurde dann Zunehmens deutlich, wie sehr Marika Kramer schon seit frühester Kindheit mit dem MGV zuerst über ihren Vater, später auch ihren Ehemann und Sohn, verwurzelt ist. Aufmerksam folgten ihr die Zuhörer an den persönlichen Erzählungen und den oft „angedeuteten“ Geschichten, die hier den Rahmen deutlich sprengen würden, so z.B. als sie im Alter von 6 Jahren beim Theaterstück „Vogt auf dem Mühlstein“ mit ansehen musste, wie ihr Vater auf einer Leiter tot aus dem Saal getragen wurde und sie daraufhin heulte wie ein Schlosshund. Dann gab es noch zwei große Überraschungen, als sie ihre beiden originalen Kleider von einem „Ritter-Model“ vorführen ließ. Das erste Kleid von 1959 als sie mit weiteren 19 Festdamen in einem blauen Kleid den Kaiserwalzer beim 40-jährigen Jubiläum tanzte, das zweite von 1969 wo sie ohne von ihrem Vater gefragt zu werden wieder als Festdame beim 50-jährigen Jubiläum verpflichtet wurde, diesmal in einem weißen Kleid. Besonders betont und bedankt wurden auch die vielen musikalisch und kulturellen Veranstaltungen, die immer auf der Höhe der Zeit und einschneidend und wertvoll für alle Bürger und Bürgerinnen Büchenaus waren. Dies gilt auch für die zahlreichen Verdienste des Vereins zur Verschönerung des Ortsbildes.

Nun folgte der wichtigste Teil des Abends, denn nun wurden die Ehrungen von Hartmut Matz und dem Ehrenchorleiter Stefan Kistner durchgeführt. Von den „Aktiven“ wurde Alexander Rempel für 25 Jahre aktives Singen geehrt, wie er an dem Abend persönlich anmerkte, genauso gern und motiviert wie beim ersten Mal.
Von den „Passiven“ waren Ernst Geißler für 40 Jahre, Walter Geißler, Ernst Willy, Werner Schifferdecker für 60 Jahre, Hermann Hellriegel für 65 Jahre, Anton Abele, Anton Reineck und Otto Weih sogar für stolze 70 Jahre passive Unterstützung und Mitgliedschaft zu ehren. Leider konnten an diesem Abend nur Ernst und Walter Geißler die Ehrung persönlich entgegennehmen.
Hartmut Matz betonte und bedankte sich an dieser Stelle bei allen passiven Mitgliedern sehr herzlich für ihre Mitgliedschaft und Ihr Engagement, den ohne die passiven Mitlieder fehlt dem Verein ein entsprechendes Fundament.

Für einen festlichen Abschluss des offiziellen Teils des Ehrungsabends sorgten die Frauen von All Cantare unter Anleitung ihrer Chorleiterin Sonja Oellermann mit dem traditionellen Lied „Amaibu“ und dem Spiritual „This little light of mine“ nach einem Satz von Lorenz Maierhofer.
Nachdem der letzte Takt erklungen und der Beifall so langsam endete, war es gegen 21:30 Uhr endlich soweit, dass das bestellte Essen aufgefahren werden konnte. Merklich hatten zu diesem Zeitpunkt schon alle Anwesenden mächtig Hunger.

An dieser Stelle sei jetzt aber noch erwähnt, dass die Feierlichkeiten nach dem Essen noch lange nicht zu Ende waren, denn jetzt ging erst richtig die Post ab, denn es galt die erste gemeinsame „Party“ im 100-jährigen Bestehen zu feiern. Es folgten noch eine Vielzahl unterschiedlicher Darbietungen, welche als „Überraschungen“ von den Vereinsmitgliedern in Eigenregie einstudiert und dargeboten wurden. So hatten unter der Federführung von Gabriele und Peter Haustein zwei extra für den Abend arrangierte „Ensembles“ in jeweils leicht abgewandelter personeller Zusammenstellung ihren ersten Auftritt. Schon der besonders vorgesungene Evergreen „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“ animierte die Anwesenden zum Mitsingen. Es folgte noch der Folksong „Lavenders Blue“, der auch aus einem Walt Disney Film bekannt ist. Der Oberkracher war dann sicherlich aber das sogenannte Sacklied „Schippeschippeschipp“, ursprünglich von Caterina Valente, die als reine Damen-Nummer mit Gitarrenbegleitung und mit Sack-Kostümierung gekonnt in Szene gesetzt wurde.
Das letzte Überraschungshighlight, welches mit professionellem Wortwitz auf höchstem Niveau unverhofft daherkam, setzte dann Roland Rimmelspacher, als er einer Büttenrede gleich sowie mit sagenhaft ernster Miene und punktierter Aussprache seinen Programmpunkt „100 Jahre MGV – Basiswissen für neue Sänger und Interessierte“ präsentierte. Vor lauter Lachen blieb kein Auge trocken.
Zum Abschluss wurde noch der Film von Helmut Holzer„Videofilm vom 75. MGV-Jubiläum (1994)“ gezeigt, der viele schöne Eindrücke und Erinnerungen aus schon fast vergessener Zeit ermöglichte.

SAVE THE DATES - Jubiläumshighlights 2019
Pressebericht zum Gedenkgottesdienst vom 19.01.2019

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