Kulturfenster
„Heckermedaille" – 175 Jahre Badische Revolution
„Wenn die Leute fragen, Lebt der Hecker noch? Könnt ihr ihnen sagen: Ja, er lebet noch. Er hängt an keinem Baume, Er hängt an keinem Strick. Er hängt nur an dem Traume, Der deutschen Republik.“
Friedrich Karl Hecker verkörpert wie kein anderer die Badische Revolution. In Eichtersheim geboren, geht er in Mannheim zur Schule, studiert in Heidelberg und München. Geprägt von den namhaftesten Juristen seiner Zeit, beindrucken ihn die Geschichtsvorlesungen von Friedrich Christoph Schlosser tief. Schlosser kritisiert Ungleichheit, Absolutismus, Aristokratie, die ständische Ordnung und ihre Nutznießer. Als Rechtsanwalt schließt sich Hecker der liberal-demokratischen Opposition an und wird ihr Wortführer. Später entwickelt er wie Georg Herwegh und Gustav Struve radikaldemokratische, antimonarchische Ideen. Dagegen befürwortet die Mehrheit der Abgeordneten des Frankfurter Vorparlaments eine konstitutionelle, liberal reformierte Monarchie. Hecker, Struve und Herweg werden in keines der Gremien des Parlaments gewählt. Frustriert, beschließt Hecker die Revolution militärisch voranzubringen. Er organisiert einen Freiwilligenverband, will von Konstanz nach Karlsruhe ziehen, um dort vereint mit weiteren Truppen die Regierung zu stürzen. Am 20. April 1848 trifft der „Heckerzug“ in Scheideck auf die überzähligen Bundestruppen unter Freiherr von Gagern. Nach der vernichtenden Niederlage flüchtet Hecker in die Schweiz. Er erachtet die Revolution für gescheitert, wandert nach Amerika aus. 1849 kommt er erneut nach Baden, kehrt nach dem Sieg der preußischen Truppen nach Illinois zurück. Hecker setzt sich für die Abschaffung der Sklaverei ein, wird mit Abraham Lincoln Wahlmann, später Regimentskommandeur. Er betreibt Landwirtschaft und Weinbau, hat Zugang zu Reblaus resistenten Wildreben, deren Kerne er nach Baden schickt. 1873 besucht Hecker Baden letztmals, stirbt 1881 in Summerfield. „FRIEDRICH HECKER DER MANN DES VOLCKS“ und „FÜR FREIHEIT GLEICHHEIT UND BRUDERLIEBE“ lauten die Umschriften der ausgestellten Heckermedaille. Sie wurde 1960 für das Museum ersteigert. Wann die Zinnmedaille des Badischen Revolutionärs entstand ist fraglich. Hergestellt wurde sie von der Prägeanstalt Drentwett in Augsburg, die bis 1949 eine große Anzahl von Gedenkmedaillen herausgab – vielleicht 1911 zum 100. Geburtstag von Hecker am 28. September.
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