Hausaufgabenbetreuung und Jugendarbeit in der Südstadt
Kein Bruch mit Caritas?
Bruchsal. Besorgte Eltern aus der Südstadt haben sich in einem offenen Brief an die Stadt und an die Oberbürgermeisterin zu Wort gemeldet. Sie machen sich Sorgen um die Zukunft der Hausaufgabenbetreuung, die derzeit im Kinder- und Jugendzentrum in der Südstadt geleistet wird.
„Wir Eltern verstehen nicht, warum ohne Not an einem funktionierenden Konzept geschraubt werden muss“, sagt Isabella Mamic gegenüber dem „Wochenblatt“. Seit mehr als 40 Jahren leiste die Caritas mit Hausaufgabenbetreuung und offener Jugendarbeit einen wichtigen Beitrag in der Südstadt. Die Mitarbeiter nähmen sich Zeit, gingen auf ihre Schützlinge ein.
Die Mutter von vier Kindern kennt das nur zu gut: Sie selbst hat ihre Jugend in diesem Zentrum verbracht; inzwischen gehen ihre Kinder hin. Und zwar gerne.
„Wir wollen im Jugendzentrum künftig eher mehr machen - nicht weniger“, sagt Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick. Allerdings möchte die Verwaltung Hausaufgabenbetreuung und Jugendarbeit trennen. Die Hausaufgabenbetreuung soll im „Lebensraum Gemeinschaftsschule“ an der Konrad-Adenauer-Schule verortet werden. Die „Vermischung“ aus Betreuung von Grundschulkindern und Jugendarbeit verhindere viele Aktivitäten, ist sich die OB sicher. Die Stadtverwaltung sähe es gerne, wenn das komplette Gebäude für die Jugendarbeit zur Verfügung stünde.
„Wir sind noch dabei, ein Konzept zu entwickeln“, erklärt Petzold-Schick gegenüber dem „Wochenblatt“. Nicht so die Caritas. Der Wohlfahrtsverband hat bereits im Sommer vergangenen Jahres ein neues Konzept für das Kinder- und Jugendzentrum Südstadt erarbeitet. Für die Schublade?
Caritas stellt im November
dem Gemeinderat sein neues Konzept vor
„Die Situation in der Südstadt hat sich verändert.“ Da ist sich Sabina Stemann- Fuchs mit der Stadtverwaltung einig. Auch darüber, dass der Vertrag zwischen Stadt und Caritasverband angepasst werden muss. Befremdet ist die Geschäftsführerin des Caritasverbandes allerdings von der Tatsache, dass die Stadt mit der Kündigung des Vertrages zum 31. Dezember Fakten geschaffen hat - ohne die vom Caritasverband vorgelegte Neukonzeption überhaupt zu berücksichtigen.
„Um den Vertrag zu überarbeiten, hätte man ihn nicht kündigen müssen“, sagt Stemann-Fuchs. Auch hätten die in der Verwaltungsausschusssitzung vorgelegten Zahlen nicht gestimmt. Im vergangenen Jahr seien rund 4.000 Kinder und Jugendliche ins Jugendzentrum gekommen, um Angebote der offenen Jugendarbeit in Anspruch zu nehmen - auch aus der Nord-West- und der Nord-Ost-Stadt. Trotz personeller Einbußen - die Stadt beteiligte sich zwischenzeitlich gar nicht mehr an der Hausaufgabenbetreuung - hätte der Caritasverband das Angebot in der Südstadt zeitlich sogar ausgeweitet.
Man sei „in Gesprächen mit dem Caritasverband“, sagt die OB. Es habe keinen Bruch gegeben. Doch wie soll es jetzt ab Januar weiter gehen? Zunächst stellt der Caritasverband sein Konzept im November dem Gemeinderat vor. „Von uns aus kann es nahtlos weitergehen“, erklärt Stemann-Fuchs. Und: „An uns liegt es nicht; wir wollen, dass dieses gut geführte Haus Bestand hat.“ Von einer Trennung von Hausaufgabenbetreuung und Jugendzentrum hält Isabella Mamic nichts.
„Von den Kindern wird heutzutage schon früh so viel erwartet - warum muss man bereits Grundschüler am Nachmittag ins Schulgebäude setzen?“, fragt sie. Und auch Sabina Stemann-Fuchs ist aufgefallen, dass die Kinder aus der Hausaufgabenbetreuung heraus und in die Angebote der offenen Jugendarbeit hinein wachsen. cob
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