Wochenblatt-Leser zeigten großes Interesse an der Telefonaktion
Ohne Zigarette ins neue Jahrzehnt
Region. Was kann man tun, um sich die Zeit der Entwöhnung etwas zu erleichtern? Warum geht Nichtrauchen erst einmal auf das Gewicht? Immer wieder überkommt mich das Verlangen nach einer Zigarette - wie kann ich dem widerstehen? Wochenblatt-Leser haben die Gunst der Stunde genutzt und sich bei der Wochenblatt-Telefonaktion ausführlich von zwei Expertinnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beraten lassen. Viele wollen ohne Zigarette ins neue Jahrzehnt starten - und sind nicht zu stolz, sich dafür Unterstützung zu holen.
Die Leser honorierten, dass die Beratung anonym ist, aber trotzdem individuell. Die Beraterinnen nahmen sich viel Zeit für die persönliche Situation. Auch Anschlussberatungen wurden direkt verabredet. Die Berater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erreicht man über die kostenfreie Nummer 0800 8313131; das ist die Nummer, die man auch auf Zigarettenpackungen findet. Auch wenn das Wochenblatt gerade keine Telefonaktion macht, kann man sich unter dieser Nummer melden und sich in den ersten vier Wochen nach dem Rauchstopp telefonisch begleiten lassen.
Hierfür werden Zeiten vereinbart, zu denen sich die Berater melden, um zu fragen, wie es geht und welche Probleme es gibt - unabhängig davon, dass sich die Betreffenden natürlich auch von sich aus melden können, wenn sie meinen, jetzt halten sie es nicht mehr aus oder jetzt müssten sie mit jemandem reden. Zudem können sie sich das kostenlose Rauchfrei-Start-Paket zuschicken lassen. Darin enthalten sind zum Beispiel Lutschpillen, ein Knetball und ein Kalender für die ersten 100 rauchfreien Tage.
Und welche ganz konkreten Tipps gab es von den Expertinnen Michaela Kothe und Anna Sommer jetzt für die Wochenblatt-Leser? Sich die Situationen bewusst machen, in denen man raucht. Solche Situationen in der Entwöhnungsphase bewusst vermeiden oder verändern. Wenn man etwa immer zum Kaffee raucht, dann in der ersten Zeit als Nichtraucher auf schwarzen Tee oder Kakao umsteigen. Es geht darum, sich für klassische Rauchsituationen Alternativen zu suchen und so alles zu vermeiden, was ein Rauchverlangen auslösen könnte.
Es hilft außerdem sich zu überlegen, welche ganz persönlichen Gründe es gibt, mit dem Rauchen aufzuhören - und sich diese immer wieder bewusst zu machen. Progressive Muskelentspannung kann helfen, während des Entzugs besser mit dem Stress klar zu kommen und ist leicht erlernbar. Es geht beim Rauchausstieg auch darum, auf neue Art zu lernen, wie man Stress abbaut, wie man Genuss erleben, wie man Konzentration erreichen oder Langeweile vertreiben kann.
Ohne Nikotin werden täglich etwa 200 Kilokalorien weniger verbrannt. Mancher entwickelt auch ein größeres Essverlangen als zuvor. Es hilft, zwischendurch Obst- und Gemüsesticks zu knabbern und Bewegung in den Alltag einzubauen: Treppen steigen statt Aufzug fahren, Fahrrad statt Bus, Abendspaziergänge statt Fernsehen, Tanzen gehen – das sind nur einige Möglichkeiten.
Typische Begleiterscheinungen einer Tabakentwöhnung: zeitweise sehr starkes Verlangen nach der Zigarette. Die Expertinnen wissen: Dieses Verlangen dauert nur ein paar Minuten und die Attacken kommen mit der Zeit immer seltener. Ablenkung hilft: Wasser trinken, Zähne putzen, Kniebeugen. Gut funktioniere bei manchen auch, kurz an die frische Luft oder ans offene Fenster zu gehen, die Augen zu schließen und zehnmal tief durchzuatmen.
Übrigens: Gesundheitlich lohnt das Aufhören stets. Auch wenn man vorher viel geraucht hat: Nach einem Jahr sinkt das Risiko für eine koronare Herzerkrankung auf die Hälfte. Nach 15 Jahren ist es nicht mehr höher als bei einem lebenslangen Nichtraucher. Auch das Schlaganfallrisiko kann bereits nach zwei bis fünf Jahren auf das eines Nichtrauchers sinken. Je früher man den Rauchstopp angeht, desto mehr profitiert man davon.
Weitere Informationen
Beratung für Rauchentwöhnung der BZgA: 0800 8313131 (kostenlos auch aus dem Mobilfunknetz)
Montag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr, Freitag bis Sonntag 10-18 Uhr
Rauchfrei-Start-Paket u.a. mit Info-Broschüre, Kalender für die ersten100 Nichtraucher-Tage, Anti-Stress-Ball, Pfefferminzpastillen, kostenlos zu bestellen per E-Mail: order@bzga.de, per Post: BZgA, 50819 Köln, per Fax: 0221 8992257.
Informationsbroschüren „Ja, ich werde rauchfrei“ oder „Rauchfrei in der Schwangerschaft“ können kostenfrei bestellt oder direkt herunter geladen werden unter: www.bzga.de/infomaterialien/
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