Interview mit Martin Lenz
„Vernetzung zwischen Sport und Politik“

Martin Lenz | Foto: Schwitalla

Region. Martin Lenz ist Präsident des Olympiastützpunktes Rhein-Neckar. Bei der Mitgliederversammlung des Olympiastützpunkt Metropolregion Rhein-Neckar wurde unlängst in Heidelberg der Karlsruher Bürgermeister Dr. Martin Lenz zum neuen Präsidenten gewählt. Im Gespräch mit „Wochenblatt“-Redakteurin Heike Schwitalla erklärt Lenz, der aich Präsident der Badischen Sportbundes Nord ist, was seine neuen Aufgaben sind und welche Ziele er sich gesetzt hat.

???: Herr Lenz, Was ist so ein Olympiastützpunkt (OSP) und was passiert da eigentlich und wieso ist das für die Region wichtig?
Dr. Martin Lenz: Zunächst einmal muss man unterscheiden zwischen der „Idee Olympiastützpunkt“ und dem „Ort Olympiastützpunkt“. Im Neuenheimer Feld in Heidelberg ist quasi das olympische Zuhause unserer nordbadischen Kaderathleten. Der OSP hat gegenwärtig zwölf anerkannte Schwerpunktsportarten: Basketball, Boxen, Eishockey, Eiskunstlauf, Gewichtheben, Handball, Hockey, Kanu, Leichtathletik, Schwimmen, Volleyball und Paralympics. Über 600 Sportler finden am OSP Metropolregion Rhein-Neckar professionelle Rahmenbedingungen und Service durch einen spezialisierten Stab an OSP Mitarbeitern. Dazu gehört Physiotherapie genauso wie Laufbahnberatung, Sportpsychologie oder Trainingsoptimierung. Dem OSP angeschlossen ist auch das Internet, in dem viele Nachwuchssportler leben. Demgegenüber steht die „Idee Olympiastützpunkt“: Deren Ziel ist die regionale, ideelle und finanzielle Förderung des olympischen Spitzen- und Nachwuchsleistungssports. Dazu gehört auch, der Olympische Gedanke vor Ort gegenüber Wirtschaft und Politik zu repräsentieren. Vor Ort, das heißt übrigens nicht nur in der Metropolregion Rhein-Neckar. Auch Karlsruhe gehört mit in dieses Einzugsgebiet: zum Beispiel unserer Gewichtheberin aus Durlach, Sabine Kusterer: sie trainiert am Bundesstützpunkt in Leimen und gehört auch dem OSP Metropolregion Rhein-Neckar an (OSP MRN).
???: Was macht man als Präsident eines Olympiastützpunktes?
Lenz: In meiner neuen Position als Präsident bin ich vor allem für die strategische Entwicklung des OSP zuständig, weniger für das operative Tagesgeschäft. Unsere Aufgabe als Verein ist es zum Beispiel nicht, über die Mittelverwendung und Finanzen des OSPs zu bestimmt. Das ist Sache des Landessportverbands Baden-Württemberg (LSV), der das Dach aller OSPs in Baden-Württemberg ist. Unsere Aufgabe ist vielmehr, die Verantwortung für den olympischen Sport und Geist zu tragen und dafür zu sorgen, dass dieser in der Gesellschaft den Platz bekommt, den er verdient hat. Dazu gehört die Vernetzung zwischen Sport und Politik, sowohl mit der Landes- als auch Kommunalpolitik. Das Netzwerk, das hier in den letzten Jahren in der Metropolregion aufgebaut wurde, ist enorm! Das müssen wir auch in Zukunft nutzen, um gemeinsam mit starken Partnern aus der Wirtschaft das Thema Olympia und unsere Spitzensportler in der Öffentlichkeit zu fördern.
???: Wo liegen die persönlichen Schwerpunkte für Sie in dieser neuen Aufgabe?
Lenz: Ich sehe meine persönliche Aufgabe darin, auch das Bewusstsein in der Region zu schaffen, dass der OSP MRN über die Grenzen von Heidelberg hinausgehen. Wie gesagt, auch Karlsruhe gehört zu diesem OSP, genauso wie Sportlerinnen und Sportler in Mannheim. Dieses Bewusstsein muss auch in den Köpfen der Politik und der Wirtschaft verankert werden, denn nur dann können wir ein optimales Netzwerk schaffen. Und natürlich möchte ich als Präsident des OSP auch dafür sorgen, dass unsere Athleten ein optimales Trainingsumfeld haben, in dem sie sich bestmöglich auf ihren Sport konzentrieren können. Durch meine Doppelfunktion als OSP-Präsident und Vize-Präsident des LSV bin ich sicher, dass damit kurze Entscheidungswege sichergestellt sind und der OSP mitsamt seinem ganzen Team hervorragend aufgestellt ist. hhs

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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