Bilanzpressekonferenz der Volksbank Bruchsal-Bretten
Keine Hoffnung auf steigende Zinsen
Bretten. Das Geschäftsjahr 2018 hat sich für die Volksbank Bruchsal-Bretten sowohl beim Privat- als auch beim Firmenkundengeschäft überdurchschnittlich gut entwickelt, allerdings sorgen Rahmenbedingungen wie die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und regulative Belastungen dafür, dass trotz eines zehn prozentigen Wachstums unterm Strich weniger Gewinn gemacht wird.
Mit 2,6 Millionen Euro liegt der Bilanzgewinn 200.000 Euro unter dem Gewinn des Vorjahres. Dennoch soll der Vorschlag an die Vertreterversammlung gehen, 4,25 Prozent Dividende an die Mitglieder auszuschütten. Die Kundeneinlagen sind kräftig angewachsen - vor allem auch im Bereich täglich fälliger Einlagen. "Das ist ein Phänomen", sagt Vorstandsvorsitzender Roland Schäfer, "weil es dafür derzeit keine Zinsen gibt." Die Folge: Vermögensverzehr. Auch für die Volksbank, die zwar selbst keine Negativzinsen verlangt, an die EZB aber welche zahlt.
"Wir sprechen mit den Kunden über andere Anlageformen, über Wertpapiere und langfristige Anlagestrategien, aber das typische Sparverhalten der Deutschen beinhaltet Lebensversicherung, Bausparen und das Sparkonto", sagt Schäfer. Außerdem erwarten die Kunden, dass die Zinsen steigen. Doch da kann Schäfer ihnen derzeit kaum Hoffnung machen.
"Wir rechnen nicht damit, dass 2019 und 2020 die Zinsen steigen", so Schäfer. Und, selbst wenn die EZB die Zinsen erhöht: "Dann rücken wir etwas näher an die Null, sind aber immer noch im Bereich der Negativzinsen", sagt Schäfer.
Kräftig angewachsen ist der Bereich der Kundenkredite: Es gab 2018 1.693 Kreditzusagen. Insgesamt wurden 291 Millionen Euro an Neukrediten ausgegeben. Vor allem der Wohnbaubereich läuft sehr gut; Steigerungen ergäben sich zum Teil auch aus steigenden Immobilienpreisen. Hier sieht der Vorstandsvorsitzende die Belastungsgrenze allerdings erreicht und glaubt nicht, dass die Preise weiter so steigen werden.
"Wir lieben Filialen", sagt Roland Schäfer. Doch die Frequenz in vielen Filialen nimmt ab - auch wegen der Öffnungszeiten, glaubt Schäfer. Daher werden die bisher 35 Filialen zum 1. April auf 26 reduziert (wir berichteten hier). "Wir wollen das Filialgeschäft weiterhin betreiben, es aber um andere Kanäle ergänzen", so Schäfer weiter. Bereits jetzt arbeiten 18 Bankkaufleute in einem Kundenservicecenter in Oberderdingen, wo Telefonate entgegen genommen werden und demnächst auch via Service-Interaktions-System (SISy) von Filialen aus via Video in Echtzeit Bankgeschäfte getätigt werden können.
Gleich fünf dieser VR SISys sollen ab Mai in Bretten, Menzingen, Langenbrücken, Kürnbach und Obergrombach installiert und damit gleichzeitig die Öffnungszeiten kundenfreundlicher gemacht werden. Denn dann kann der Bankservice von 8 bis 19 Uhr ohne Pause in Anspruch genommen werden.
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