Hitze und Trockenheit schaden den Bäumen
Stresstest für den Wald
Kraichgau. Der Kraichgau ist zu fast einem Drittel mit Wald bedeckt, meist hochwertiger Laub- und Mischwald. Doch die Trockenheit der letzten beiden Jahre hat an vielen Standorten die Bäume geschädigt.
Dem Wald geht es schlecht, vor allem der Buche, die am häufigsten in den Wäldern des Kraichgaus vorkommen. Besonders an Standorten mit nur dünner Lössschicht über dem Stein oder mit Tonschichten, wo das Wasser rasch abfließt, sieht man die Blätter in den Kronen welken, sagt Bernd Schneble, Bereichsleiter für das Rheintal und den Kraichgau beim Landkreis Karlsruhe, was man früher Forstamtsleiter nannte. Der extreme Hitzesommer im vergangenen Jahr und die Trockenheit in diesem Jahr sind auch für den Wald ein extremer Stresstest. „Wir müssen schnell wieder aufforsten“, sagt der Forstamtsleiter.
Eigentlich sind die Bedingungen in Schnebles Revier hervorragend für einen Laub- und Mischwald. Recht dicke Schichten von Löß-Lehm-Böden überdecken den Stein, so dass sich dort vor allem Buchen, aber auch Eichen, Douglasien, Bergahorn und Esche wohlfühlen. Im Rheintal, wo der Boden sandiger ist, überwiegt eher die Eiche. Allerdings hat dort der Mensch vor allem Kiefernwälder angelegt, so Schneble. Diese Nadelbäume hatten unter Hitze und Trockenheit besonders zu leiden. Die geschwächten Bäume sind dann leichte Beute für Pilze und Schadinsekten.
Immerhin sind rund 30 Prozent des Kraichgaus und Rheintals von Wald bedeckt, wobei dort in Gegensatz zum Landesschnitt der Wald zu etwa zwei Dritteln im Besitz der Kommunen und zu einem Fünftel des Landes sind, so Schneble. Landesweit sind rund 40 Prozent in Privatbesitz, im Kraichgau gehört der Wald nur knapp zu fünf Prozent privaten Eigentümern. Die ausgedehnte Waldflächen des Haardtwaldes ziehen sich fast ununterbrochen von Karlsruhe bis Mannheim und auch der ganze Kraichgau ist eine großes geschlossenes Waldgebiet, das auch Wanderern und Radfahrern zur Erholung dient. Den Rehen, Wildschweinen, Dachsen und auch den Vögeln im Wald geht es dort gut. Auch die Wildkatze hat sich deutlich erholt, sagt Forstexperte Schneble.
Aber um die Bäume macht sich Schneble große Sorgen. „Wir Forstleute waren sehr überrascht, dass die Buche so empfindlich auf die Trockenheit und Hitze reagiert“, sagt er. Weit besser mit diesen Extrembedingungen kam die Eiche klar. Auch die Elsbeere, Kirschbäume, der Spitzahorn und die Douglasie seien Gewinner des Klimawandels. Aber wichtig ist jetzt schnell die Bäume zu ersetzen, um das CO2 zu binden. Und er wirbt offensiv für den Baustoff Holz: Kein anderer Baustoff benötige für die Verarbeitung weniger Energie und in dem Holz bleibe das CO2 gebunden. Die Waldbesitzer benötigen jetzt die Unterstützung, um den Wald für die Zukunft zu erhalten – und Forstleute denken dabei in Jahrhunderten, nicht in Jahren oder Jahrzehnten. rk
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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