Strassenfest
Streisselhochzeit in Seebach (Elsaß)
Seebach (Elsaß/Frankreich). Am vergangenen Sonntag (22. Juli 2018) feierte das Dorf Seebach sein traditionelles Straßenfest „Streisselhochzeit“. In fast jedem Hof wurde Kunsthandwerkliches oder Kulinarisches geboten, unter Letzterem interessante und sich selbst erklärende Gerichte, wie „Meschtgratzerle“, „Flaaschknepfle“, oder „Suppebáschdeedle“ (Bild oben sowie links).
Schöne und aufwendige Trachten gab's zu sehen, aus verschiedenen Regionen des Nordelsass, aus Baden und von einer polnischen Gruppe. Unter den dem Fest seinen Namen gebenden Hochzeiter-Paaren fanden sich Früh- und Spätentschlossene (Bild zwei und drei von links).
Zu Melodien aus dem Musikantenstadel wurde behauptet „ich war nie ein Casanova!“ und eine Sängerin (ver?)zweifelte mit „tausendmal hast du mich belogen!“.
Man konnte Französisch hören, viel Elsässer-Deutsch, auch Pfälzisch und Badisch. Ein berockter Fest-Besucher kam von erstaunlich weit her (Bild vier von links).
Elegante Reit- und Kutschpferde bereicherten den Umzug, ebenso stattliche Ackergäule mit deren Hilfe man leicht den Pfälzerwald aufräumen könnte. Den Abschluss des Umzuges machten dementsprechend als Nummer 45 die „Rossbollensammler“. Den hohen Anforderungen des Berichterstatters wurden diese allerdings nicht gerecht, weder als Straßenfeger noch als Mistverwerter. Mit den liegengebliebenen Pferdeäpfeln könnte man im Garten so viel Gutes tun, ging's ihm durch den Kopf. Mangels Eimer und Schäufelchen blieb ihm aber nichts übrig als die Verschwendung zu verschmerzen – wie auch dem wahrscheinlich seelenverwandten Herrn im Bild rechts.
Für ein Billetchen wurden fünf Euro verlangt. Parken war bestens organisiert und kostenlos. Die Verzehrpreise lagen im oberen Straßenfest-Niveau. Entlang der Umzugstrecke waren Sitzbänke aufgestellt. So konnten es sich die Einen bequem machen und die Stehenden in der zweiten Reihe gut sehen.
Seebach liegt wenig südlich Wissembourg/Weißenburg. Das nächste Fest findet statt von Freitag 19. bis Sonntag 21. Juli 2019. Weiteres unter: www.streisselhochzeit.com.
Übrigens: Elsässisch „Meschtgratzerle“ sind Hähnchen. Ob diese noch vor dem gegrillt werden im Mist kratzen durften ist heutzutage zu bezweifeln. Leider.
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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