Yannick Nézet-Séguin:Der Klang der Unsterblichkeit
Eine denkwürdige 'Walküre' in Baden-Baden

Foto: Andrea Kremper
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Vorweg: Diese Aufführung bot eine erhabene musikalische Erfahrung, die sowohl den historischen Kontext von Wagners Schaffen würdigte als auch eine moderne und lebendige Interpretation bot, die in ihrer emotionalen und ästhetischen Wirkung ihresgleichen sucht. Nach rund 20 Vorstellungen des Werkes kann ich ohne Zögern sagen, dass dieser Abend zu den herausragendsten zählte, wenn nicht sogar der herausragendste war. Es lohnt sich, bis zum Ende zu lesen, denn mein kurzes Interview mit  Yannick Nézet-Séguin findet sich passend zum Thema am Ende der Rezension.


Kurzfassung: In einer bemerkenswerten konzertanten Aufführung von Richard Wagners „Die Walküre“ im akustischen Tempel des Festspielhaus Baden-Baden entfaltete sich eine musikalische Darbietung von außerordentlicher Brillanz. Unter der meisterhaften Leitung von Yannick Nézet-Séguin bewies das Rotterdam Philharmonic Orchestra eine bemerkenswerte Fähigkeit, die tiefgreifenden und komplexen Partituren Wagners mit erstaunlicher Klarheit und emotionaler Tiefe zu interpretieren.

Die solistischen Leistungenwaren besonders bemerkenswert. Stanislas de Barbeyrac brachte eine beeindruckende Stimmführung und subtile Emotionalität in die Rolle des Siegmund ein. Elza van den Heever, als Sieglinde, beeindruckte mit ihrer lyrischen Stimme und ihrem ausdrucksvollen Vortrag, die eine tiefgehende Resonanz in ihrer Darstellung schufen. Tamara Wilson, in der Rolle der Brünnhilde, überzeugte durch eine stimmliche Präsenz, die sowohl kraftvoll als auch nuanciert war, und brachte eine beeindruckende emotionale Tiefe in ihre Interpretation ein. Brian Mulligan interpretierte den Wotan mit einer seltenen Kombination aus stimmlicher Autorität und einer zutiefst berührenden Darstellung, die die Zerrissenheit und die Tragik der Figur eindringlich zum Ausdruck brachte.

Die Führung Nézet-Séguins zeichnete sich durch ein tiefes musikalisches Verständnis und eine präzise Umsetzung der Wagner’schen Leitmotivtechnik aus. Sein Ansatz verlieh der Partitur eine lebendige Dynamik und ermöglichte es dem Orchester, sowohl die monumentalen als auch die intimen Momente der Oper mit großer Wirkung zu gestalten.


„Die Walküre", das zweite Werk in Richard Wagners monumentalem Zyklus "Der Ring des Nibelungen", das erstmals 1870 in München uraufgeführt wurde, ist ein Musterbeispiel für die Integration von Musik und Drama. Dieses Werk steht sowohl in seiner dramatischen Konzeption als auch in seiner musikalischen Komposition für ein Monument in der Operngeschichte, denn es vereint komplexe Charakterzeichnungen mit einem weitreichenden mythologischen Narrativ.

Wagner entfaltet die tragische Geschichte von Wotan, dem Göttervater, der im Konflikt zwischen seinen göttlichen Pflichten und seinen persönlichen Wünschen steht. Zugleich erzählt das Werk von der tiefen Bindung zwischen den Wälsungen-Zwillingen Siegmund und Sieglinde sowie von Brünnhilde, Wotans Tochter, die am Ende des zweiten Aktes einen Akt des offenen Ungehorsams gegenüber ihrem Vater begeht, der weitreichende Konsequenzen hat.

Die konzertante Aufführung im Festspielhaus Baden-Baden hob diese musikalischen und dramatischen Elemente auf beeindruckende Weise hervor. Ohne die Ablenkung durch eine aufwändige Bühneninszenierung lag der Fokus ganz auf der reinen Ausführung der Musik, die in diesem speziellen Raum ihre volle klangliche Schönheit entfaltete. Die Akustik des Festspielhauses, ermöglichte es den Zuhörern, jedes Detail der orchestralen Textur und der vokalen Linien in einer Klarheit zu erfahren, die selten erreicht wird.

Yannick Nézet-Séguin, und das Rotterdam Philharmonic Orchestra, zeigten bei dieser Aufführung eine herausragende Leistung, die gerade seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und sein tiefes Verständnis für Wagners anspruchsvolle Musik unter Beweis stellte. Seine Interpretation war geprägt von einer klaren, präzisen Sprache, die sich durch das gesamte Orchester zog und eine nahezu perfekte Umsetzung der komplexen Partitur ermöglichte.

Bereits in den solistischen Passagen des ersten Aktes demonstrierte Nézet-Séguin eine meisterhafte Kontrolle über das dynamische Spektrum, wobei er sowohl pianissimo geführte Linien als auch kraftvolle orchestrale Tutti mit feinfühliger Agogik und präzisem Einsatz steuerte. Seine Fähigkeit, die idiomatischen Feinheiten der Wagner’schen Leitmotivtechnik herauszuarbeiten, ermöglichte eine tiefgreifende musikalische Narration, die die inneren und äußeren Konflikte der Charaktere subtil spiegelte.

Das Vorspiel zum zweiten Akt, ein Moment des emotionalen und dramatischen Aufbaus, wurde unter seiner Leitung zu einem intensiven Erlebnis. Nézet-Séguin nutzte die gesamte Bandbreite orchestraler Klangfarben, um die aufkeimenden Spannungen und die düstere Atmosphäre, die Wagner so sorgfältig komponiert hat, akzentuiert darzustellen. Die ausgeklügelte Balance zwischen Bläsermotiven und Streichern illustrierte sein Geschick, die strukturellen und harmonischen Schichten des Werkes effektvoll zu navigieren.

Der fulminante "Walkürenritt", einer der ikonischsten Momente des gesamten "Ring"-Zyklus, wurde unter Nézet-Séguins Dirigat zu einem wahren Feuerwerk musikalischer Exzellenz und der Extreme. Die Artikulation war prägnant, die rhythmische Präzision peitschend, und das orchestrale Schwellen und Abflauen wurde mit einer derartigen Intensität vollzogen, dass es die ungestüme Energie und wilde Schönheit des Stücks in atemberaubender Weise zum Ausdruck brachte.

Die dramatische Apotheose des dritten Aktes, eine Meisterleistung sowohl in kompositorischer als auch in aufführungstechnischer Hinsicht, steht noch ausführlichere Beschreibung bevor.

Foto: Andrea Kremper

Stanislas de Barbeyrac, in der Rolle des Siegmund, bot eine beeindruckende Darstellung, die von seiner stimmlichen Schönheit und meisterhaften Technik geprägt war. Seine Interpretation des Siegmund zeichnete sich durch ein echtes Legato aus, eine fließende, ununterbrochene Linienführung. De Barbeyrac navigierte durch die anspruchsvolle Partie mit einer Natürlichkeit und Klarheit, die seine Rolle als zentralen Heldenfigur unterstrich.

Sein Timbre, sanft und doch markant dunkel, verlieh der Figur des Siegmund eine tiefgehende emotionale Textur. Diese stimmliche Qualität, kombiniert mit seiner Fähigkeit, die dynamischen Anforderungen der Partitur zu meistern, ermöglichte es ihm, sowohl die leidenschaftlichen Höhen als auch die verzweifelten Tiefen von Siegmunds Schicksal eindrucksvoll zu vermitteln. De Barbeyracs Stimme füllte den Raum mit einer Präsenz, die sowohl subtil kraftvoll als auch zutiefst berührend war, und schuf eine fesselnde Aura, die mich von Anfang bis Ende in seinen Bann zog.

Besonders bemerkenswert war seine Fähigkeit zur tiefgreifenden Stimmführung. Die Verbindung von Text und Musik gelang ihm auf eine Weise, die jede Phrase mit Bedeutung und Emotion auflud, wodurch er die tragische und heroische Natur seiner Figur gleichermaßen zum Ausdruck brachte. In einer Aufführung, die von musikalischer Exzellenz geprägt war, setzte er einen unvergesslichen Akzent, der seinen Siegmund nicht nur als einen wahren Tenor, sondern auch als eine zutiefst menschliche und ergreifende Figur darstellte.

Elza van den Heever bot eine Sieglinde, die nicht nur stimmlich überwältigend war, sondern auch eine tief menschliche und empathische Figur zum Leben erweckte, deren Leiden und Freuden in jedem Moment authentisch und ergreifend waren. Ihre Leistung war ein Triumph der lyrischen Expression und Einfühlung.

Ihre Stimme, klar und lyrisch, floss durch die Musik Wagners mit einer Leichtigkeit, die mich sofort berührte. Insbesondere in ihren Momenten mit Siegmund offenbarte sie eine tiefgreifende Verbindung zu ihrem Bühnenpartner, wobei ihr gesanglicher Austausch eine außergewöhnliche Harmonie und Intensität erreichte. Die Fähigkeit, ihre Partien mit solcher Präzision und emotionalem Gewicht zu gestalten, machte ihre Aufführung zu einem der Anziehungspunkte des Abends.

Soloman Howard verkörperte den Hunding mit beeindruckender Präsenz und Gewalt. Sein Auftritt auf der Bühne, lediglich in Anzug und Weste, dabei ohne Hemd, verstärkte seine kraftvolle und übermächtige Erscheinung, die seiner Rolle als bedrohlicher Antagonist perfekt entsprach. Seine klare Aussprache und sein tiefes, resonantes Timbre verliehen jedem seiner Worte Nachdruck und Autorität, was die dunkle und einschüchternde Natur seiner Figur hervorragend zur Geltung brachte. Howard füllte die Rolle des Hunding nicht nur mit physischer Präsenz, sondern auch mit einer stimmlichen Gewalt, die das Publikum fesselte und die bedrohliche Atmosphäre seiner Charakterdarstellung nachhaltig prägte.

Karen Cargill lieferte in der Rolle der Fricka eine beeindruckende Darstellung ab. Ihre stimmliche Leistung zeichnete sich durch Tiefe, Klarheit und eine mächtige Ausdruckskraft aus, die der Göttin der Ehe und der Familie Würde und Autorität verlieh. Cargill meisterte die komplexe musikalische und emotionale Palette ihrer Figur mit scheinbarer Leichtigkeit, wobei sie jede Nuance in Frickas Charakter herausarbeitete. Ihre Bühnenpräsenz war eindrucksvoll und verlieh jeder ihrer Szenen ein zusätzliches Gewicht, besonders in den Auseinandersetzungen mit Wotan, in denen sie eine fesselnde Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit zeigte.

Bevor wir zu den beiden Höhepunkten des Abends kommen, gebührt ein besonderes Lob den Walküren, die mit außergewöhnlichem Gesang und Präsenz die Bühne beherrschten. Die Ensemble-Leistung von Brittany Olivia Logan, Jystina Bluj, Iris van Wijnen, Anna Kissjudit, Jessica Faselt, Maria Barakova, Ronnita Miller und Catriona Morison war von einer beeindruckenden Stimmkraft und Kohärenz geprägt. Jede einzelne Künstlerin brachte ihre einzigartigen stimmlichen Qualitäten ein, die zusammen ein kraftvolles und dynamisches Gesamtbild schufen.

Tamara Wilsons Darbietung als Brünnhilde war ein wahrhaft ergreifendes Erlebnis, das durch eine stetige Steigerung ihrer emotionalen und stimmlichen Intensität bis zum Schluss gekennzeichnet war. Ihre klare und kraftvolle Stimme, gepaart mit einer beeindruckenden musikalischen Tiefe, verlieh ihrer Interpretation der Brünnhilde eine außerordentliche Präsenz und Lebendigkeit.

Von den ersten Momenten ihres Auftritts an war Wilsons Verbindung zur Rolle spürbar. Ihre Fähigkeit, komplexe Emotionen mit großer Authentizität auszudrücken, machte jede ihrer Auftritte zu den zentralen Momenten der Aufführung. Insbesondere ihre klare Stimmführung, die sowohl in den lyrischen Passagen als auch in den dramatischen Ausbrüchen eine herausragende Kontrolle und Ausdruckskraft zeigte, zog das einen tief in die tragische Welt der Brünnhilde hinein.

Die emotionale Tiefe, die Wilson ihrer Rolle verlieh, war nicht nur in ihrer stimmlichen Leistung, sondern auch in ihrer physischen Darstellung evident. Die Emotionen ihres Charakters waren ihr "wahrlich ins Gesicht geschrieben" – ein Zeugnis ihres tiefen Verständnisses für das Libretto und die psychologischen Untiefen der Brünnhilde. Jede Geste und jeder Blick vermittelte eine Nuance ihres inneren Kampfes, besonders im dritten Akt, wo Brünnhildes Konflikt zwischen göttlichem Befehl und menschlichem Mitleid kulminiert.

Foto: Andrea Kremper

Brian Mulligan, in der Rolle des Wotan, verkörperte den Göttervater mit einer stimmlichen Autorität und einer Feinheit, die nahezu an Perfektion grenzte. Seine Darstellung zeigte eine grandiose Beherrschung der Vokaltechnik und eine tiefgehende Ausdruckskraft, die Wotans komplexe Persönlichkeit und dessen göttliche wie menschliche Konflikte eindrucksvoll widerspiegelte.

Mulligans Stimme durchdrang den Raum mit einer emotionalen Präsenz, wobei jede Nuance sorgfältig herausgearbeitet wurde. Seine Interpretation war von einer seltenen Feinheit geprägt, die sowohl die Kraft als auch die Zerbrechlichkeit von Wotans Charakter betonte. In Momenten tiefster Reflexion und in Phasen eruptiver Wut brachte er eine dynamische Bandbreite zum Ausdruck, die die Zuhörer emotional tief berührte.

Besonders bemerkenswert war die physische Darstellung seiner Passion. Wenn Wotans Kopf vor Anstrengung und emotionaler Intensität rot anlief, spürte man, wie Mulligan an die extremen Grenzen seiner darstellerischen Fähigkeiten ging. Diese körperliche Manifestation seines inneren Aufruhrs verlieh der Rolle eine greifbare Intensität und machte die Konflikte und das Ringen Wotans um Entscheidungen und deren weitreichende Folgen umso realistischer und bewegender.

Brian Mulligan schuf einen Wotan, der nicht nur durch seine stimmliche Exzellenz, sondern auch durch seinen einzigartigen Ausdruck beeindruckte. Er brachte eine Leidenschaft und eine Tiefe in die Rolle, die die man nicht nur hörten, sondern auch visuell und emotional erfahren konnte. Durch diese umfassende und nuancierte Darstellung gelang es Mulligan, Wotan als eine tragische Figur zu präsentieren, deren göttliches Schicksal und menschliches Versagen in einer ergreifenden und ästhetisch beeindruckenden Performance eingefangen wurden.

Das Finale entfaltete sich als ein musikalisches und dramatisches Spektakel, das in seiner erhabenen Intensität und emotionalen Tiefe überwältigte und eine Atmosphäre schuf, in der jeder Atemzug und jede Bewegung mit Bedeutung aufgeladen war. Die Darbietungen der Musiker und der Sänger erreichten eine symbiotische Perfektion, die den Saal in eine andere Welt entrückte.

Tamara Wilsons Brünnhilde, zart und doch voller Stärke, als sie sich ihrer Strafe stellte, war ein Bild der Reinheit und des Mutes. Ihre Stimme, weich und berührend in ihrer Verletzlichkeit, malte ein Porträt von großer Menschlichkeit und göttlichem Schicksal. Die Szene, in der sie sich dem Willen ihres Vaters fügt, war von einer solchen Intimität und Feinfühligkeit, dass sie die Zuschauer tief berührte.

Brian Mulligan als Wotan erreichte in diesem Finale eine darstellerische und stimmliche Brillanz, die als überirdisch beschrieben werden könnte. Jedes Wort, jede Phrase war durchtränkt mit der Schwere seines göttlichen Daseins und den Qualen seiner väterlichen Liebe. Als er „Der Augen leuchtendes Paar“ mit einer hauchzarten, fast zerbrechlichen Stimme anstimmte, konnte man die gesamte emotionale Last Wotans spüren. Die Szene war von einer solchen Tiefe und Erhabenheit, dass sie den Raum mit einer fast greifbaren Melancholie füllte.

Der Abschied zwischen Wotan und Brünnhilde, in dem er zärtlich ihre Stirn küsste, war der Höhepunkt dieser tief emotionalen Verbindung. Beide Figuren, zu echten Tränen gerührt, verkörperten ein Bild von Liebe und Verlust, das so ergreifend war, dass es die Herzen des Publikums erfasste und nicht mehr losließ. Diese Darstellung war nicht nur ein Drama der Götter, sondern auch ein Zeugnis menschlicher Gefühle in ihrer rohesten, ungeschminkten Form.

Das Finale war nicht weniger als die Erschaffung eines musikalischen Denkmals. Unter der meisterhaften Leitung von Yannick Nézet-Séguin erreichten die musikalischen und dramatischen Elemente des Werkes eine außerordentliche Synthese, die das einen tief bewegte und eine unvergleichliche Wirkung hinterließ.

In den letzten Augenblicken des Stückes, als die musikalische Spannung ihren Zenit erreichte und die emotionalen Schicksale der Charaktere ihren Abschluss fanden, wurde klar, dass etwas Historisches geschaffen worden war. Die Interaktion zwischen den Sängern, das präzise und leidenschaftliche Spiel des Orchesters, und die sensible Führung durch den Dirigenten fügten sich zu einer Aufführung zusammen, die in ihrer Intensität und Ausdruckstiefe beispiellos war.

Die letzte Szene, in der Wotan seine Tochter Brünnhilde zum Schlaf verurteilt, wurde mit einer solchen emotionalen und musikalischen Präzision dargeboten, dass jede Note, jedes Wort mit tiefer Bedeutung einher ging. Die Atmosphäre war geladen mit einer Mischung aus Trauer und Schönheit, die das Publikum in eine wahre Stille versetzte.

Dieser Moment des Abschieds, hinterließ eine Atmosphäre, die sowohl erhaben als auch zutiefst menschlich war. Es war, als hätten die Musiker, Sänger und der Dirigent gemeinsam ein musikalisches Monument errichtet, das nicht nur die Größe der Oper selbst, sondern auch die Fähigkeit der Musik, tiefste menschliche Emotionen zu erfassen und auszudrücken, feierte. Dieses Finale stand als ein Denkmal für die unsterbliche Kraft der Kunst, die über die Zeit hinaus Bestand hat und die Herzen der Menschen immer wieder aufs Neue berührt und bewegt.

Als das Finale seinen Abschluss fand und Yannick Nézet-Séguin die Hände sinken ließ, hüllte eine eindrückliche Stille den gesamten Saal ein. Es war ein Moment vollkommener Ruhe, in dem die Zeit stillzustehen schien und das Publikum gefangen war in der Tiefe des soeben erlebten Dramas. Der Dirigent legte seinen Taktstock nieder, und diese Geste markierte nicht nur das Ende der musikalischen Darbietung, sondern auch den Beginn eines tiefen, kollektiven Innehaltens. Die Zuschauer verweilten gefühlt sehr lange in dieser Stille, ergriffen von der emotionalen Schwere und der erhabenen Schönheit des Finales. Erst nach einigen Sekunden, in der jeder das Erlebte innerlich noch einmal durchlebte, brach der Applaus los. Ein tosender Jubel erfüllte den Raum, eine befreiende Antwort auf die intensive Erfahrung des Abends. Es war ein zutiefst verdienter Applaus, der die außergewöhnliche Leistung aller Beteiligten würdigte und die unvergessliche Wirkung dieses überirdischen musikalischen Moments bestätigte.

Foto: Andrea Kremper

Zum Abschluss des unvergesslichen Abends ergab sich die Gelegenheit, Yannick Nézet-Séguin persönlich eine Frage zu stellen, die mir am Herzen lag:

Aus dem Englischen übersetzt:

„Herr Nézet-Séguin, was fühlen Sie wenn Sie Wotans Abschied dirigieren?“

„Ich denke, dies bezieht sich auf den wahrsten, intimsten und zärtlichsten Moment in der Musik.
Ich denke, nach all den Göttern und Nicht-Göttern und allen Kräften, kommt es auf etwas sehr Intimes zwischen einem Vater und seinem Kind an. Und ich spreche natürlich nicht von einer sexuellen Sache, sondern mehr von der Liebe zwischen einem Vater und seinem Kind. Das ist das Gefühl, das ich empfinde.
Deswegen ist es, nach all dem, nach fünf Stunden, der bewegendste Moment.“

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Autor:

Marko Cirkovic aus Durlach

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