Trinkwasserversorgung gefährdet?
Wassermangel im Ordenswald
Mit der Verlegung des Rehbach wird die Grundwasserneubildung stark beeinflusst. Laut Planfeststellungsantrag von 2014 werde die Grundwassersituation „hier offensichtlich stark geprägt durch die Wasserentnahme Wasserwerke Neustadt und Haßloch“. Droht hier Gefahr, zumal im „Nahbereich“ des Neurehbach „eine Versickerung stark begrenzt bleiben wird“, so die Unterlagen? Vom neuen Bachlauf werden sich auch keine Hochwasserspitzen im Wald mehr verteilen, verraten u.a. die Genehmigungs-Unterlagen.
Das jüngste nennenswerte Hochwasser (HW) vom Mai 1978 dokumentierte das Ing.-Büro ipr 1981: „Der natürliche HW-Abschlag (über das Südufer in den Wald) bewirkte, dass unterhalb von Haßloch
über Böhl-Iggelheim, bis Schifferstadt nur begrenzte Überflutungen auftraten“. > HW-Schutz!!
Der „Gewässer Pflegeplan von 1997“ dokumentiert gar: „Sobald der Mühlenzufluss (Rehbach) über die Ufer tritt, übernehmen parallel verlaufende Gräben (ca. 70 Km, 150 Jahre alt) die Entwässerungsfunktion“.
Statt das Wald-Rückhaltevolumen von über 3 Mio. m3 zu nutzen wurde eine Flutmulde für 60 000 m3 gebaggert! Reaktivierung der Rückhalteflächen mit vorhandenem Grabensystem wären kein Problem gewesen. Der Wasser führende Erbsengraben verläuft in der Sohle der Ur-Stromsenke. In der die Regenwasser aus dem Pfälzer Wald vor dem Bau von Speyer- und Rehbach von West nach Ost abgeführt wurden.
„Das Wasser soll im Wald bleiben. Gleichzeitig schütze das auch die Orte vor Überschwemmungen“, sagt Förster Michael Veeck, Soonwald. „Wir können nicht einfach den Kopf in den Sand stecken, wir müssen etwas dagegen tun". „Die Klimakrise macht Starkregen-Fluten wie die im Ahrtal immer wahrscheinlicher“.
„Böden im Pfälzerwald brauchen mehr Wasser“, so ein Bericht im SWR vom 16.3.2022. Gestiegene Verdunstung versetze die Bäume im Wald in Stress. Die Grundwasserversorgung sei sicherzustellen. „Je mehr Wasser im Wald gehalten werde, desto mehr Bodenwasser könne ins Grundwasser versickern“. Gerade Fichten und Kiefern reagieren besonders empfindlich auf Hitze und Dürre. Sie brauchen viel Wasser und kühle Temperaturen“.
Unsere Auwälder sind unverzichtbar. Bei Gräben und Entwässerungsrinnen in Wäldern muss der Abfluss behindert werden, damit sich das Wasser in Mulden, Tümpeln, Rückhaltebecken sammelt und von dort langsam in den Waldboden sickern kann. Mit der Wiederaktivierung 2011 des über 10 km langen, fossilen Bachlaufs Ur-Erbsengraben ab der Gemarkungsgrenze NW, (Altenschemel), durch Initiative des NABU Neustadt ist dies nachahmungswert gelungen!!
Dient Neu-Rehbach dem HW-Schutz? Nein.
Zitat Ing.-Büro Hydrotec 2012: „Die im Planzustand verbleibenden Überflutungsbereiche (oben links im Foto) in Haßloch können von der Rehbachverlegung nicht verändert werden. Für einen weitergehenden Hochwasserschutz sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich“. Warum wurde das 7 Millionenprojekt überhaupt durchgezogen? Ist es ein Ego-Projekt?
Für den HW-Schutz und die gute Qualität von Trinkwasser brauchen wir zwingend Auwälder an den Flüssen, so die Auenwald Expertin Dr. Barbara Stammel.
Die Methode der letzten 100 Jahre das Wasser aus dem Wald zu holen findet mit den Rehbach Projekten in Haßloch und bald in Iggelheim ihre Fortsetzung. Hier gilt: „Wasser marsch, statt Wasser halt“. Der Klimawandel zwingt zum Umdenken in Wald- und Forstwirtschaft.
Der Wald und das Grundwasser: Waldboden „filtert das Regenwasser hocheffektiv, sodass das Wasser unter Wäldern oft besonders rein ist“. Ein 240 m tiefer Trinkwasser Brunnen mitten im Wald wurde wegen der Bachverlegung geschlossen?!
Autor:Günter Moses aus Haßloch |
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