Auf leisen Sohlen
Faszination Schneeschuhlaufen - Alles zum Thema
Das Abenteuer
Pfeifender eiskalter Sturm und dichter Nebel auf der Hornisgrinde im Nordschwarzwald.
Wir fühlen uns, auf einer Polarexpedition mit Schneeschuhen und stapfen auf weißen
Gänsefedern des Winters
gegen den Einbruch der Dunkelheit.
Bereits das Licht einer einzigen Stirnlampe reicht völlig aus, um der gesamten Gruppe
die Umgebung auszuleuchten.
Dafür sorgt die Reflexion des Lichtkegels auf dem Schnee. Dazu schneit es inzwischen heftig,
dass die Sicht sich auf 5 m Weite beschränkt. Doch die große Lust sich auf Schneeschuhen
fort zu bewegen, bleibt.
Wer hat es erfunden?
Die Eskimos bewegten sich schon zu allen Zeiten auf Schneeschuhen aus selbst gebastelten
Schneeschuhen. Sie bemerkten schnell, dass man mit einer größeren Auftrittsfläche
im Schnee leichter voran kommt.
Seit ca. 15 Jahren ist Schneeschuhlaufen in Europa Trend und seit Corona besteht ein extremer
Wachstumsmarkt. Die Lifte und Seilbahnen durften ja nicht öffnen. Doch der Bewegungsdrang
der Menschen
kennt auch im Winter keine Grenzen.
So sind alternativ zum Liften Skitouren, Splitboarden und Schneeschuhlaufen die Nr. 1 des
Wintersports geworden.
Eben autark unterwegs zu sein ist plötzlich Envogue. Seilbahnen und Lifte nicht notwendig.
Das schont auch den Geldbeutel.
Frieden schließen mit dem Winter und pure Lust auf Schnee erleben:
Faszination Schneeschuhlaufen
Diese Schneeschuhexpedition bei Nebel und Tiefschnee ist nicht die Regel im Schwarzwald,
aber doch für einige wenige Schneeschuhläufer das Optimum an Erlebniswert. Momentan pausiert
zwar der Winter unterhalb 1.500 Hm. Doch das wird sich Ende Februar 2024 ändern.
Die Schneeschuhläufer stehen in den Startlöchern und sind ausgehungert.
In der Regel wandern wir leichten Fußes auf dieser sahnigen Schwarzwälder Schneetorte.
Bergauf ist es mühseliger, aber in der Gruppe leichter, da die Hinterleute in der
frischen Spur laufen dürfen.
Lebenslust im Funkeln der Schneekristalle und der ungewohnten Stille in den Bergen,
mit der Sonne im Gesicht, mehr braucht der Schneeschuher im Winter nicht.
Das ist Faszination Schneeschuhlaufen. Keine Vorkenntnisse und keine sportliche Grundlage ist notwendig.
Lediglich Lust auf sich selbst ist Bedingung, der mentalen Bewegung an der klaren frischen Luft.
Der positive Nebeneffekt, neben der Stärkung des Immunsystems, ist doch der Zugewinn neuer Freunde dadurch.
Die weitere Belohnung ist pure Euphorie innerhalb tief verschneiter Tannen und tanzendes Licht auf den Schneekristallen.
Besonders eindrucksvoll ist die Schneeschuhtour nach einer durchschneiten Nacht.
So sind weder Pfade noch Wege klar sichtbar. Der Schneeschuhläufer stempelt auf frischen Schnee seine
eigene Visitenkarte mit den Schneeschuhen in das weiße unberührte und glitzernde Federbett.
Das Gesundheitspaket
Schneeschuhwandern wirkt sich gezielt auf den Körper und dessen "Zipperlein" aus.
So stärkt es nicht nur das Herz-Kreislauf-System und beugt damit Diabetes und Bluthochdruck vor,
sondern es löst auch Verspannungen physischer und psychischer Art.
Aufgrund der Vielseitigkeit sowie der entlastenden Wanderstöcken mit großen Schneetellern im Winter
ist Schneeschuhgehen auch für jeden Outdoorfan geeignet - selbst dann, wenn man mit Übergewicht und
Gelenkproblemen zu kämpfen hat.
Jede Person, die am Wandern Freude findet, kann auch Schneeschuhlaufen-, ganz gleich ob bergauf, plan oder bergab.
Alleine oder in der Gruppe, auf Schneeschuhen zu gehen macht immer Spaß und gute Laune.
Aber zugegeben, in der Gruppe macht es am meisten Fun.
Gerade nach einer ausgedehnten Bergtour wartet die Belohnung mit einer Einkehr in einer urigen Hütte oder Restaurant,.
Auch Schneeschuhläufer können Apre-Party!
Da findet dann die fröhliche Aufarbeitung der gemeinsamen Tour statt und freundschaftliche Beziehungen
können weiter wachsen.
Die Techniken
Wenn es Ihnen möglich ist, buchen Sie lieber einen Schneeschuh-Technikkurs. Ja, sie haben richtig gelesen.
Schneeschuhlaufen kann jeder Mensch ohne Anleitung. Doch steil Bergauf und steil Bergab erfordern
Technikkenntnis.
Auch für Tiefschnee und Gruppen sind spezielle Techniken erforderlich.
Dazu noch ein wenig Theorie über Lawinenbergung und Ortung von Opfern und
Sie sind gefeit für hochalpine Touren.
Anders als die Schneeschuhe der Inuit, besitzen die im Handel befindlichen Hightech-Teile Harschkrallen
und einige davon sogar eine Stahlachse, damit die Spur leichter zu halten ist. Aktiver Stockeinsatz sorgt
für leichteres Bergaufgehen und bergab ist es sogar noch knieschonend.
Wenn die Einsteiger alles richtig machen, sitzt die Katze am Abend daheim mit auf dem Sofa.
Der angenehme Muskelkater macht sich bemerkbar. Das Paradoxe an dieser Art der Bewegung ist,
dass die Läufer die Anstrengung am Berg nicht sofort spüren, sondern erst am Abend
nach dem Essen in der Wohlfühlzone vor der Flimmerbox. Eine angenehme bleierne und wohlige
Müdigkeit stellt sich ein.
Den "belgischen Kreisel" kennt jeder Rennradfahrer. Dieses System ist beim Snowgoing bei Tiefschnee
bergauf in der Gruppe unabdingbar. Die vordere Person "spurt".
Die hinteren Personen laufen dann in seiner Spur und sparen somit viel Kraft.
Nach ca. 30 Schritten bleibt der Vordermann stehen und reiht sich hinten wieder ein,
sobald die Gruppe ihn überholt hat. So funktioniert dieses System bis zum Ziel in der Höhe.
Outfit
An Kleidung ist Zwiebelsystem angesagt. Mehrere Kleidungsstücke übereinander sind sinnvoll, gerade bei
einem nass geschwitzten Shirt. So ist der Austausch und auch das Anpassen an die jeweilige
Wetterlage gewährleistet.
Eine Wanderhose über eine lange Unterhose ist sinnvoll. Jeans ist verboten, diese saugt sich gerne im Schnee voll,
wird schwer und erzeugt Verdunstungskälte nach Innen!
Ein Paar warme Handschuhe, wenn möglich wasserdicht und ein Paar leichte Handschuhe
gehören wie die obligatorische Sonnenbrille stets im Rucksack mitgeführt. So auch Getränke,
mindestens 0,5 Liter an der
Rückeninnenseite des Rucksackes, damit dies nicht gleich gefriert.
Auch eine wasserdichte und atmungsaktive Jacke ist sinnvoll. Durch den steten Klimawandel der Erde kann es heuer
öfters bei unter 1.500 Hm in unseren Gefilden regnen.
An Schuhen ist eigentlich jeder Wanderschuh geeignet,
besser einer mit Gore Tex etc.,- wenn nicht vorhanden, auch kein Problem,
einfach ein Gefrierbeutel aus dem Haushalt über die Socke ziehen und der Fuß ist wasserdicht verpackt
und kühlt dadurch nicht aus. Ihre Füße werden schon nicht während der Tour ersticken.
Bitte erst bei Beginn der Tour anwenden.
Doch bei einer 24 Stunden oder gar 48 Stunden Tour, wie es Hans Kammerlander gerne unternimmt,
sind nur Wanderschuhe mit Membran und über den Knöchel gehend, zwingend.
Sofern Sie mehrere Wanderhosen besitzen, nehmen Sie bitte eine im Ersatz mit.
Diese sind meist sehr leicht und Platzsparend faltbar. Lawinenschaufel und mehr zum Thema
Lawinen ist im Nordschwarzwald nicht angesagt, außer Sie laufen die Wand des Biberkessel bergauf,
zumal das jedoch Lebensgefährlich wäre.
Sofern keine Einkehr am Mittag geplant ist, nehmen Sie ein gefriergeschütztes Vesper mit.
Hardware
Schneeschuhe mit Alurahmen für einfache Reviere sind für unter 100,00 € zu bekommen.
Mit Stahlachse (sorgt für Spurtreue), guter Bindung und bissigen Harschkrallen für ca. bis 200,00 €.
Leichte hochwertige Schneeschuhe mit Stahlachse oder alternativer Aufhängung des Krallensets für
hochalpine Einsätze liegen dann schon über 200,00 €.
Stöcke zum Wandern und Schneeschuhlaufen mit großen Tellern sind sinnvoll als Vario- oder Falt- Stöcken.
Damit können diese leicht im Rucksack verstaut werden oder außen am Rucksack. Markenstöcke
vom Marktführer liegen bei ca. 100,00 € bis 200,00 €, je nach Gewicht. Umso leichter, desto teurer.
Ein deutscher Markenhersteller und Marktführer bietet extra komfortable Schneeschuh-Rucksäcke in
diversen Größen an. Die Schneeschuhe und Stöcke sind einfach außen zu befestigen.
Die Preise dafür liegen bei 150,00 € bis 200,00 €.
Kinder bis 10/11 Jahren laufen besser ohne Stöcke.
Momentan weist nur ein einziger Hersteller in Europa Wanderschuhe expliziert zum Schneeschuhlaufen
für ca. 250,00 € aus. Dieser ist durch Kletterschuhe in der Kletterszene bekannt.
In der Regel gilt der Grundsatz bei geführten Schneeschuhtouren im Nordschwarzwald:
"Als Fremde kommen, als Freunde gehen",
Partnerschaften sind nicht gänzlich auszuschließen.
Und....nehmen Sie bitte Rücksicht auf Tiere im Wald und deren Winterschlaf. Pfade im dichten Wald begehen,
einfach mal Mund halten.
Anbei ein Video zur Verdeutlichung, dass Stöcke beim Schneeschuhlaufen einen Sinn ergeben.
Autor:Michael Bartholomaeus aus Karlsruhe |
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