Abriss oder nicht? Torwächterhaus in der Durlacher Ochsentorstraße
Durlacher Geschichte im Blickpunkt

Blick auf das Gebäude | Foto: Archiv
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Durlach. Engagement von Historischem Verein, Unterschriftenaktion des „Arbeitskreises Stadtbild Durlach“, Bürger-Appelle oder auch Leserbriefe: An der Debatte um das Torwächterhaus in der Durlacher Ochsentorstraße (das „Wochenblatt“ berichtete mehrfach) entfaltet sich derzeit die ganze Problematik beim Umgang mit historischen Gebäuden in Karlsruhe.

„Wenn dieses Torwächterhaus – das offensichtlich in weiten Teilen erhalten ist, auch wenn es aus unerfindlichen Gründen nicht offiziell als ’denkmalgeschützt’ gilt – erst einmal abgerissen ist, lässt sich für zukünftige Bewohner und Besucher der Stadt Durlach die Gesamtsituation der Stadtbefestigung am Ochsentor mit ihren wesentlichen Elementen nicht mehr nachvollziehen. Dann ist eine Attraktion der Durlacher Altstadt unwiederbringlich verloren“, schreibt Archäologe und Bauhistoriker Dr. Karl-F. Rittershofer über die Vorgänge in seiner Heimatstadt Durlach.

Kritik kommt auch aus der unmittelbaren Nachbarschaft: „Als Anwohner sehe ich mich in meinem nachbarlichen Interesse erheblich gestört und erwarte, dass die Verwaltung die Pläne des Bauvorhabens mitsamt möglichen Auflagen offenlegt und das Projekt mit den Bürgern in aller Öffentlichkeit diskutiert“, schrieb Gérard Jollit vom „Gasthaus zum Ochsen“.

Denn während der Durlacher Ortschaftsrat für einen Erhalt des Hauses eintritt, wollen die neuen Besitzer das Torwächterhaus abreißen lassen und an derselben Stelle einen Neubau errichten. Das Denkmalamt sieht das Gebäude im Gegensatz zu anderen Experten nicht als schutzwürdig an, doch auf einer von Robin Corbier vom Verein „Stadtbild Deutschland“ initiierten Online-Petition zum Erhalt des Torwächterhäuschens haben sich schnell rund 700 Unterstützer eingetragen – auch wenn die Zielvorgabe von 2.300 Unterstützern noch meilenweit entfernt ist.

Und auch bei den Diskussionen über die geplante Gestaltungssatzung für die Durlacher Altstadt gehen die Meinungen weit auseinander. „Die Konflikte sind teilweise nicht lösbar“, betonte Clemens Fritz vom Baudezernat bei der Präsentation des aktuellen Satzungsentwurfs unlängst im Ortschaftsrat Durlach.
Wo überall Werbung angebracht werden darf, wird dabei ebenso kontrovers diskutiert wie der Bau von Loggien oder Dachterrassen in Bestandsgebäuden. Mit der zweiten Offenlegung der Satzung nach 2016 sollen laut Fritz im Sommer nun einige der Streitpunkte ausgemerzt werden. Im November könnte dem Ortschaftsrat dann eine Beschlussvorlage präsentiert werden.

„Es braucht auf jeden Fall ein politisches Votum“, so Fritz. Wann eine Gestaltungssatzung für die Markgrafenstadt in Kraft treten könnte, steht allerdings noch nicht fest. In Wolfartsweier ist der Ortschaftsrat mit einer Gestaltungssatzung allerdings vor einigen Jahren gescheitert, weil sich Hausbewohner durch die strikten Vorgaben bezüglich Farbgestaltung und Fenstermaterialien gegängelt fühlten.  (ht)

Artikel vom 13. Juli 2018 zum Thema: Historisches Durlacher Gebäude soll weichen

Infos: www.historischer-verein-durlach.de

Autor:

Jo Wagner

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