In Ettlingen startet der Theatersommer
Schlossfestspiele mit "Der Kaufmann von Venedig"
Ettlingen. "Der Kaufmann von Venedig" erfährt derzeit eine erstaunliche Renaissance in der deutschen Theaterlandschaft.
In der Shakespeare-Komödie geht es um die reiche Erbin Portia, die in Belmont mehrere Heiratskandidaten, darunter Bassanio aus Venedig, den engen Freund Antonios, empfängt. Derjenige, der das richtige aus drei unterschiedlichen Kästchen auswählt, soll Portia zur Frau bekommen. Da der erfolgreiche venezianische Kaufmann Antonio ein Darlehen des Geldverleihers Shylock, das er für seinen Freund aufgenommen hat, um seine Brautwerbung zu finanzieren, am Fälligkeitstag nicht zurückzahlen kann, soll er vertragsgemäß sein Leben einbüßen.
Dieses Werk Shakespeares ist wie alle seine anderen Komödien nicht ausschließlich Komödie. Sie besitzt heitere und ernste Momente: Neben der Liebesgeschichte um Portia und Bassanio und der Komödie um die lebendigen Dienerfiguren, den Narren Lanzelot und seinen alten Vater, geht es vor allem um die Feindschaft und den Hass zwischen Antonio und Shylock, ausgelöst durch das leidige Thema Geld, Gewinn und Macht.
Shakespeare charakterisiert zwei Männer, deren Leben und Welten nicht unterschiedlicher sein können und die sich doch näher sind, als sie es wahrhaben wollen: Antonio, der Geld ohne Zinsen verleiht, und Shylock, der vom Geldverleih und seinen Zinsen lebt.
Jeder beschimpft und schmäht den anderen. Wer hat angefangen? Wer ist hier Täter, wer Opfer? Der anfangs Gute wird zum Bösen, mit dem man aber auch Mitleid haben kann, der zu Beginn Böse, stürzt tief und gewinnt am Ende doch alles Geld. Ist er dadurch der glücklichere?
Und trotzdem: mit allen Mitteln der Komödie, was Wortwitz und schräge Figuren bis hin zu Verwirrungen um Personen angeht, führt Shakespeare das Stück zu einem Happy-End. (ps)
Infos: www.schlossfestspiele-ettlingen.de
Autor:Jo Wagner |
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