Der Mensch und seine Geschichte stehen im Mittelpunkt
365° Ettlinger Geschichte(n) 2019

So facettenreich das zurückliegenden Jahr war, so facettenreich sind auch die Artikel, Berichte und Texte über Ereignisse, Persönlichkeiten, Jahrestage und Jubiläen.
 | Foto: Stadt Ettlingen
  • So facettenreich das zurückliegenden Jahr war, so facettenreich sind auch die Artikel, Berichte und Texte über Ereignisse, Persönlichkeiten, Jahrestage und Jubiläen.
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Ettlingen. Die Bandbreite ist wieder groß, sie reicht von der Ettlinger Migrationsgeschichte über die Geschichte des Kinos in Ettlingen über das Haus der kleinen Forscher bis hin zur Musikschule und den Ettlinger Linien. Doch gleich welchen Zeitraum, welches Thema der jeweilige Autor beleuchtet, stets steht der Mensch im Mittelpunkt bei den Artikeln von 365° Ettlinger Geschichte(n).

Am Donnerstag vergangener Woche präsentierte die Autorenschaft gemeinsam mit Oberbürgermeister Johannes Arnold als Vertreter der Herausgeberin der Stadt Ettlingen, Stadtarchivarin Dorothee Le Maire sowie ihrer Mitarbeiterin Christiane Pechwitz, in den Händen der beiden liegt die Koordination und damit die Entstehung dieses Jahrbuch, das Werk. Ihnen dankte denn auch der Rathauschef besonders und sie erhielten auch von den Mitstreitern einen satten Applaus für ihre Arbeit. Einem Mosaik gleiche dieses Werk, das die verschiedenen Aspekte und Facetten der Stadt in diesem Jahr widerspiegle, so der OB Die Gesamtheit erzeuge ein tolles Bild, es zeige, was Ettlingen ausmache. Er wünsche sich, dass das Jahrbuch in jedem „anständigen Ettlinger Haushalt“ stehe. Dass es auch in den kommenden Jahren dieses textliche Kaleidoskop geben wird, dafür sorge die lange Themenliste, ließ Stadtarchivarin Le Maire wissen, die „ihren“ Autoren eine gute Disziplin attestierte.

Damit das Gesagte nicht verloren geht, findet sich die Rede von Fritz Pechovsky anlässlich der Buchpräsentation zur Migrationsgeschichte im Jahrbuch wieder unter dem Titel „Ein Ettlinger aus Brünn“. In klaren und eindeutigen Worten skizzierte er die Zeit des Ankommens, die nicht leicht und einfach war. Doch die Stadt ist ihm „die mir fürs Leben Angetraute“ wie er in einem „Liebesgedicht über Ettlingen schreibt.

Wahre Kernerarbeit leistete die Historikerin Gundula Axelsson zunächst mit ihrem Projekt „Tisch mit bunten Stühlen“ und dann mit der Ausstellung „Geschichten vom Ankommen – Ettlinger Migrationsgeschichte 1945-1988“. Trotz der bisweilen nicht leichten Startbedingungen kam der „Stein“ ins Rollen. Frau Axelsson konnte gute Kontakte knüpfen und hatte hochmotivierte Projektteilnehmer an ihrer Seite. Der Artikel in 365° sei eine Zusammenfassung all dieser Projekte und ein Endpunkt.
Er firmiert zwar als Skiclub, so wurde er auch vor 70 Jahren gegründet, doch heute ist er einer der größten Ettlinger Tennis-Clubs. Seiner Geschichte in den zurückliegenden Dezennien widmete sich Professor Gerold Niemetz. Ein Zufallsfund führte Bernd Reinegger zu August Karolus – einem Pionier des Fernsehens, der nur kurz in Ettlingen war, aber hier eine schöne Zeit im Lehrerseminar verbrachte.

Auch sie sind zu Ettlingern geworden, die Plastiken und Skulpturen im öffentlichen Raum. Wie und warum die Stadt an der Alb zu den zahlreichen zeitgenössischen Kunstwerken im öffentlichen Raum kam, illustriert Kulturamtsleiter Dr. Robert Determann. Begonnen hatte alles mit dem Bildhauersymposium 1988. Auch 2020 wird es weitergehen. Dann sind die damaligen Künstler Kuratoren für junge Bildhauer.

„Wir sitzen in Ihrem Bericht“, merkte der OB augenzwinkernd zu Jürgen Rother, Chef des Hochbaus und der Gebäudewirtschaft an. Im Mittelpunkt seines Textes steht die Sanierung des Rathauses. „Der Weg war steinig“ und begann 2013. Ein spannender architektonischer Prozess.

Was passierte in Ettlingen, als der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen begann. Wie wurde die Situation in den Zeitungen dargestellt und wie erlebte sie die Bevölkerung. Dieser Frage geht Katherine Quinlan-Flatter nach.
Jeder dürfte die Erhebungen im Ettlinger Wald schon gesehen haben; die Ettlinger Linien; ein Schanzwerk aus dem 17. Jahrhundert, das es zu schützen gilt. Warum und wieso, das macht Dieter Stöcklin in eindringlichen Worten deutlich.

2018 jährte sich die Reichspogromnacht zum 80. Mal. Auch in Ettlingen brannte die Synagoge. Ein Bild, auf dem Bürger, Feuerwehrleute und Kinder vor der brennenden Synagoge zu sehen sind, war für die Mitarbeiterin des Stadtarchivs Christiane Pechwitz Anlass, genau hinzuschauen und nicht den Zeitungsberichten zu glauben, die von einer johlenden Menschenmenge berichtet. Auch die Zeitzeugenaussagen widersprechen dem. Viele waren empört angesichts dessen, was da passierte.
Das Haus der kleinen Forscher nimmt Kindergartenkinder mit in die Welt der Naturwissenschaft. Wie alles begann vor zehn Jahren beschreibt Thomas Riedel in seinem Artikel.

Vor großen Herausforderungen sei die Musikschule in den zurückliegenden 40 Jahren immer wieder gestanden, verhehlte Friedemann Winter nicht Die größte war, als der Gemeinderat 2008 beschloss, dass alle Kinder in den Ettlinger Kindergärten eine musikalische Früherziehung genießen sollten. Die neueste sei der Aufbau der Außenstelle in Waldbronn.

Die Triebfeder für Lutz Raus Artikel „Doh misse merr was mache!“ – zum Gedenken an Maria Mörmann war Wolfgang Lorch. Frau Mörmann war wie 28 weitere Ettinger ein Euthanasieopfer während des Nationalsozialismus. Ihr schrecklicher Lebensweg zeichnet Rau ebenso nach wie der Weg zur Gedenktafel in der Spinnerei, wo sie dereinst wohnte.

Als „in Ettlingen die Bilder laufen lernten“ ist ein mehr als interessanter und spannender Bericht von Rolf Schulz über die Zeitläufte des Kinos in Ettlingen.

„365° Ettlinger Geschichte(n) 2019“ ist für 14,90 Euro im Buchhandel, bei der Stadtinformation, beim Stadtarchiv, Pforzheimer Straße 14 und online bei den Ettlinger Platzhirschen zu erhalten, www.ettlingen.de

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Autor:

Jo Wagner

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