Wie muss die „neue Normalität“ aussehen?
Kevin Kühnert und Aisha M. Fahir in Ettlingen
Vor über 220 Teilnehmenden sprachen Landtagskandidatin Aisha M. Fahir und der stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Kevin Kühnert am Mittwoch auf dem Schlossvorplatz in Ettlingen.
„Die neue Normalität nicht nur anders, sondern besser machen“, mit diesem Anspruch geht Aisha M. Fahir für die SPD in die Landtagswahl. Über diese neue Normalität kam sie mit Kevin Kühnert ins Gespräch. Die Corona-Krise habe vieles offengelegt, was in der Wirtschafts- und Arbeitswelt, in der Bildung, der Digitalisierung und im Gesundheitssystem nicht stimmt, so Fahir. „Ich kann keinen Plan der rückwärtsgewandten grün-schwarzen Landesregierung für ein modernes, klimafreundliches und soziales Baden-Württemberg erkennen.“ Kevin Kühnert sprach sich für mehr Gemeinwohl aus und forderte ein Umdenken in vielen Bereichen unserer Gesellschaft. So müsse u.a. Wohnraum endlich wieder bezahlbar werden und nicht mehr den Spekulanten überlassen werden: „Der Markt regelt es eben nicht. Wohnraum darf keine Spekulationsware sein.“
Vier Perspektiven auf die Krise
Bei dieser Kritik beließen es die beiden Sozialdemokrat*innen nicht. Aisha M. Fahir betonte: „Ich will nicht nur über Menschen reden, sondern mit ihnen.“ Vor der Altstadtkulisse präsentierten den 220 Gästen deshalb auch Vertreterinnen und Vertreter aus vier gesellschaftlichen Bereichen ihre Forderungen an die Politik für eine „neue Normalität“: Während die Pflegeheimmitarbeiterin Sabine Jessen eindrücklich ihre Ohnmacht zu Beginn der Pandemie beschrieb und die personelle Unterbesetzung kritisierte, machten die Black-Lives-Matter-Aktivisten Andy Din und Jony Gartner auf die Gefahren von Alltagsrassismus und rechtem Terror aufmerksam. „Rassismus beginnt nicht erst bei körperlichen Angriffen. Es sind viel häufiger die Kommentare und Blicke, mit denen sich schwarze Menschen täglich konfrontiert sehen.“, so die Aktivisten.
Die Perspektive Jugendlicher auf Politik erläuterte Paul Rastetter, Mitglied des Jugendgemeinderats Rheinstetten. „Jugendbeteiligung ist oft Augenwischerei. Wir werden zum Fototermin eingeladen, aber ansonsten nicht gehört“. Er begrüße es, dass die SPD sich in Bund und Land für eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre einsetzt.
Dass die Jugend politisch denkt, stellte auch der Fridays-for-Future-Aktivist Tim Schowalter unter Beweis. Dass ausgerechnet das grün geführte Baden-Württemberg beim Ausbau der erneuerbaren Energien versage, sei inakzeptabel. Jetzt müsse die SPD den Klimaschutz endlich in die Landesregierung tragen.
Mit Menschen reden - trotz und wegen Corona
Mit Menschen ins Gespräch kommen – in der Ettlinger Altstadt hat das funktioniert. „Der große Zuspruch heute Abend zeigt mir, wie wichtig es ist, auch in dieser schwierigen Corona-Zeit raus zu gehen und den Austausch zu suchen, anstatt sich wie andere darauf zu verlassen, dass das eigene Wahlprogramm schon die richtigen Lösungen auf Probleme beinhalten wird, die mir als Kandidatin oder Kandidaten mitunter gar nicht präsent sind.“, resümiert Aisha M. Fahir.
Autor:David Heger aus Waghäusel |
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