Erkenbert-Museum Frankenthal
„Objekt des Monats“: Türklinke mit bewegter Vergangenheit
Frankenthal. Das Objekt des Monats Dezember des Erkenbert-Museums ist Teil der Geschichte des Museums selbst: Seit dem 10. Dezember zieren die aufwändig gestalteten ehemaligen Türgriffe des Museums den Eingangsbereich der Stadtbücherei Frankenthal. Am Montag, 16. Dezember, um 15 Uhr stellt Museumsleiterin Dr. Maria Lucia Weigel die Klinke selbst und ihre bewegte Vergangenheit vor und lädt zum Mitdiskutieren ein. Die Gesprächsrunde findet im Foyer der Stadtbücherei statt.
Ab 1914 bis zur Zerstörung des alten Museums im zweiten Weltkrieg zierte der Türgriff in Form eines mythologischen Greifen das heute noch vorhandene Tor im Westportal der Stiftskirchenruine – umgangssprachlich „Erkenbertruine“ genannt. Nach dem Krieg blieb die Türklinke bis 1988 verschwunden – wie sich später herausstellte, hatte ein ehemaliger Pfadfinder als Zwölfjähriger Ende der 1950er-Jahre die Klinke gefunden und mit nach Hause genommen. Erst Jahre später wurde ihm klar, welchen Schatz er da unwissentlich mitgenommen hatte und gab den Türgriff an die Stadtverwaltung zurück. Zwei Nachgüsse, die Ende der 1980er-Jahren an der Ruine zum Einsatz kamen, sind ebenfalls zu sehen.
Mehr zur Reihe „Objekt des Monats“
Das „Objekt des Monats“ ist ein gemeinsames Projekt des Erkenbert-Museums und der Stadtbücherei, bei dem im Wechsel besondere Objekte des Museums in einer Vitrine im Eingangsbereich der Stadtbücherei ausgestellt werden. In der begleitenden Gesprächsreihe stellen Mitarbeiter des Museums einmal im Monat Herkunft, Bedeutung oder Gebrauch des ausgestellten Objekts vor. Gezeigt werden Stücke aus unterschiedl-chen Kontexten: Kunstobjekte, die der höfischen Repräsentation dienten, wechseln sich ab mit Alltagsgegenständen, deren Gebrauch heute in Vergessenheit geraten ist. Hintergrund ist die derzeitige Schließung des Museums aufgrund anstehender Sanierungsarbeiten. Das Museum wird in dieser Zeit mit einer Reihe von Aktionen und Ausstellungen unter dem Motto „Das Museum in der Stadt“ für die Öffentlichkeit sichtbar bleiben.
Gesamtkonzept „Museum in der Stadt“
Das Ausstellungsformat „Objekt des Monats“ ist Teil des Gesamtkonzepts „Museum in der Stadt“, mit dem das Erkenbert-Museum in der Phase der sanierungsbedingten Schließung öffentlich sichtbar bleiben wird. Teil des Konzepts sind auch die Vitrinen-Ausstellung „Frankenthal – Eine Zeitreise“, die derzeit im Rathaus zu sehen ist, sowie die beiden bereits fest etablierten museumspädagogischen Veranstaltungsreihen des Erkenbert-Museums, das „Kindermuseum“ und das „Museum im Koffer“, das bislang in der Seniorenresidenz Frankenthaler Sonne stattfindet. Erstmals wird das „Museum im Koffer“ im Herbst auch in der Stadtbücherei stattfinden. Weitere Termine in anderen Institutionen sollen folgen. Teil des Konzepts sind außerdem eine Vitrine im Karolinen-Gymnasium mit Objekten zur Geschichte der Schule und eine Vitrine in der Städtischen Musikschule mit Objekten zur Frankenthaler Zuckerfabrik. ps
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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