Vorderpfalz: Ohne die Blaulichtfamilie funktioniert unsere Gesellschaft nicht
Gesprächsabend zur Zukunftssicherung der Blaulichtorganisationen
Frankenthal. Es ist bereits eine beliebte Tradition. Einmal im Jahr lädt Bundestagsabgeordnete Doris Barnett (SPD) gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Martin Haller (SPD) zu einem Blaulichtabend ein. An diesem Abend können die Rettungskräfte egal welcher Hilfsorganisation, sich mit den Politikern über Probleme, Sorgen und Nöte unterhalten. In diesem Jahr stand der Abend unter dem Titel „Zur Zukunftssicherung der Blaulichtorganisationen“. Die Veranstaltung fand beim THW in Frankenthal in der Mahlastraße statt.
Doris Barnett eröffnete den Abend mit einer kurzen Begrüßungsrede. Sie machte deutlich, wie wichtig die Hilfsorganisationen für unsere Gesellschaft sind. Mit den Worten „Wir verlassen uns auf Sie bei jedem Einsatz“, dankte sie den Hilfskräften für ihre Arbeit. Barnett lies den vergangenen Blaulichtabend kurz Revue passieren, bevor sie in den diesjährigen Themenabend einstieg. Neben der Bundesministerin waren auch Martin Haller, sowie Dieter Feid, Kämmerer und Beigeordneter der Stadt Ludwigshafen, als auch Randolf Stich, Staatssekretär des Ministeriums für Inneres und Sport, sowie Albrecht Broemme, THW, anwesend.
Auch Martin Haller betonte in seiner Eröffnungsrede, dass ihm ein echter Austausch sehr wichtig sei. Gerade die ehrenamtlichen Kräfte in Hilfsorganisationen haben eine große Verantwortung, setzen sehr viel Zeit und Engagement in ihr Ehrenamt und oftmals bringt ein Einsatz auch physische wie psychische Belastungen mit sich. „Ohne die Blaulichtfamilie funktioniert unsere Gesellschaft nicht mehr“, so Martin Haller. Randolf Stich zeigte in seiner Eröffnungsrede einen Querschnitt der vielfältigen Arbeit der Rettungskräfte. Ob Hochwasser, Flüchtlingskrise, Rock am Ring – alle „Blaulichter“ ziehen an einem Strang. Laut seiner Aussage wolle man die Feuerwehr vor Ort erhalten, hier würde das Land sich intensiv mit beschäftigen. Während die Zahl der ehrenamtlichen Kräfte in den vergangenen Jahren gestiegen ist, bleibe der Anteil an Frauen, die beispielsweise der Feuerwehr beitreten, leider weiterhin sehr gering. Aber Randolf Stich sieht in der Bambini-Feuerwehr ein Erfolgsmodell, hier werden frühzeitig Kinder auf das Thema Feuerwehr angesprochen und so eingebunden. Das Land fördere jährlich den Landesfeuerwehrverband. Als nächste Aufgabe stehe die große Novelle des Landesgesetzes über den Brandschutz, die allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz nach der Sommerpause an. Er informierte auch über die Probleme der Landesfeuerwehrschule in Koblenz, hier fehlen sieben Mitarbeiter. Auch die Novelle des Rettungsdienstgesetzes sprach Randolf Stich an. Hier habe die Änderung länger gedauert als geplant. Viele rechtliche Fragen seien zu klären gewesen. Ebenfalls sei auch im Rettungsdienst deutlich erkennbar, dass mehr Aktive sich beteiligen. Stolz zeigte er sich, dass in Rheinland-Pfalz die Hilfsfrist zu 95 Prozent eingehalten werden könne. Im Durchschnitt seien die Rettungskräfte in 6,5 Minuten am Einsatzort. Nicht jedes Bundesland habe eine solch gute Statistik.
Dieter Feid aus Ludwigshafen gab den Anwesenden einen Einblick aus kommunaler Sicht der Stadt Ludwigshafen. Neben einer Neuausrichtung der Feuerwehr Ludwigshafen und dem Aufbau neuer Führungsstrukturen, freue man sich vor allem auf den Neubau in Maudach für die Freiwillige Feuerwehr Mitte, sowie weitere Änderungen in der Infrastruktur. Dieter Feid wisse, dass das Land, im Rahmen seiner Möglichkeiten, die Kommunen unterstütze, er wünschte sich allerdings eine größere Unterstützung. Die Personalgewinnung und der Personalerhalt sei auch in Ludwigshafen ein wichtiges Thema. So hat man in Ludwigshafen im Jahr 2018 das Jubiläumsjahr der Feuerwehr (100 Jahre) unter das Motto der Nachwuchsgewinnung gestellt. Große Sorge bereite ihm das Phänomen Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften. Dieter Feid ist sich sicher „die nächste Großschadenslage kommt bestimmt, es ist nur eine Frage der Zeit“. Umso wichtiger ist die Umstrukturierung, das Zentralisieren und Bündeln von Ressourcen für ihn.
Albrecht Broemme, Präsident des THW, machte in seiner Rede deutlich, dass man Einsatzkräfte nicht ausnutzen dürfe und auch nicht überfordern. Die Freude am Helfen solle erhalten bleiben.
Im Anschluss an die zahlreichen Ansprachen konnten sich die Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen zu Wort melden und ihre Wünsche und Probleme vortragen. Als großes Problem sieht man die Vereinbarkeit von Haupt- und Ehrenamt, aber auch Digitalfunk, das Thema Rettungsgasse und die Personalgewinnung. Im Anschluss an die Diskussionsrunde hatten alle Anwesenden die Möglichkeit, sich in geselliger Runde zu unterhalten. gib
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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