Gefahrstoffe im Haushalt: Tipps zur sicheren Handhabung und Lagerung
Sicherer Haushalt. Wer den Begriff Gefahrstoffe hört, denkt sofort an Chemieunternehmen und LKWs auf den Autobahnen mit mysteriösen Zeichen. Tatsächlich hat jeder aber zahlreiche Gefahrstoffe im eigenen Haushalt, nutzt sie „sorglos“ und achtet kaum darauf, welche Gefahren dahinterstecken. Reinigungsmittel für den Haushaltsputz über Farben bis hin zu Pestiziden, für Blumen und Garten – diese Stoffe können bei unsachgemäßer Handhabung und Lagerung gesundheitliche Risiken bergen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche gefährlichen Stoffe es im normalen Haushalt gibt, woran man es erkennt, wie man sie richtig lagert, entsorgt und vor allem: Wie man sich richtig nutzt, sodass Familie und Haustiere sich keiner Gefahr aussetzen.
Typische Gefahrstoffe im Haushalt
Von Medikamenten, Feuerzeug-Gas über Abfluss-Reiniger bis hin zu Mitteln für die Schädlingsbekämpfung. Man hat mehr Gefahrstoffe zu Hause, als man denkt.
Eine Aufzählung an möglichen Gefahrstoffen im Haushalt
- Abfluss-Reiniger
- Reinigungsmittel
- Desinfektionsmittel
- Spraydosen
- Medikamente
- Schädlingsbekämpfungsmittel
- Düngemittel
- Feuerzeuggas
- Altöl
- Spülmaschinen-Reiniger
- Brennspiritus
- Benzin
- WC-Reiniger
Tipps zum sicheren Umgang mit Gefahrstoffen
Sichere Lagerung und Handhabung
Reinigungsmittel, Putzmittel, Lasuren, selbst Waschmittel sollte im Haushalt sicher aufbewahrt werden. Die Produkte sind gefährlich für Kinder und Haustiere. Neben Verschlucken, kann das Berühren bereits zu gesundheitlichen Schädigungen für die Kleinsten führen.
Deshalb gilt: Gefahrstoffe, Reinigungsmittel und Co. sind am besten in einem verschlossenen Schrank und in der Original-Verpackung aufzubewahren. Gleichzeitig sollten sie Hitze geschützt und vor Kälte geschützt aufbewahrt werden.
Darüber hinaus sollte man bei der Anwedung weitere Vorkehrungen treffen. Oft sind geeignete Maßnahmen auf dem Etikett gleich mit aufgedruckt, wie beispielsweise der Hinweis, dass man Handschuhe tragen soll oder eine Schutzbrille. Auf jeden Fall kann es nicht schaden, nach der Anwendung sich die Hände zu waschen und Produktrückstände zu entfernen.
Der Vorteil an einer Aufbewahrung in der Originalverpackung ist, dass man damit auch das Etikett weiterhin hat und nachsehen kann, welche Gefährdungen vorhanden sind und wie sich das Produkt zusammensetzt.
Sollte es dennoch zu einem Verschlucken oder einer anderen Reizung kommen ist es wichtig, nachzusehen, wie zu verfahren ist. Ein guter Ratschlag ist hier, die Giftnotrufzentrale zu kontaktieren. Gerade bei betroffenen Kleinkindern sollte man nicht lange überlegen und die Giftnotrufzentrale kontaktieren.
Giftnotruf: www.unimedizin-mainz.de
Telefon 0613119240
Wieso gibt es die Piktogramme?
Dank des „Global Harmonisierte System“ GHS hat man sich darauf geeinigt, dass weltweit eine einheitliche Kennzeichnung und Einstufung von Verpackungen mit Gemischen und Stoffen festgelegt wird. Gleichzeitig sollten eindeutige Warnzeichen auf den Verpackungen zu sehen sein, die man zuordnen kann. Diese Regelung gilt seit 2009 und wurde in der EU unter dem Namen CLP-Verordnung in Kraft gesetzt. Die Übergangsfrist von den alten, orangenen Symbolen musste überall bis 2017 umgesetzt werden. Man hat sich auf neun Gefahrenpiktogramme geeinigt, die alle eine rote Raute mit einem schwarzen Symbol auf weißem Hintergrund darstellen. Während die Piktogramme als schnelles und eindeutiges Symbol gewählt wurden, stehen hinter diesen Gefahren auch Sicherheitssätze, also was es bedeutet und wie zu handeln ist. Diese werden H- und P-Sätze, H steht hierbei für Hazard Statements und P für Precautionary Statements, genannt.
In diesen H-Statements wird das Produkt und die Gefahr beschrieben, welchen Schweregrad die Gefahr, die von dem Stoff ausgeht, hat. Die Sicherheitshinweise, P-Sätze, geben eine Empfehlung zu Maßnahmen, um schädliche Wirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt zu vermeiden oder zu minimieren.
Was heißen die Kennzeichnungen/Piktogramme?
Ätzend / korrosiv – Piktogramm mit einer Hand und Reagenzglas
Das Gefahrensymbol „Ätzend“ bedeutet, dass es bei Kontakt mit den Augen oder der Haut zu schweren Schäden/Hautreizungen kommen kann. Deshalb sollte man zur sicheren Verwendung Handschuhe und beispielsweise eine Schutzbrille tragen. Diese Produkte sind aber auch korrosiv, das bedeutet, dass sie beispielsweise mit Metalle zerfressen können.
Brandfördernd – Piktogramm mit einer Flamme über einem Kreis
Das Warnsymbol unterscheidet sich nur ganz leicht von dem entzündbaren Symbol. Hier wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Chemikalien in Berührung mit anderen, insbesondere entzündlichen Stoffen mit einer starken Wärmeentwicklung reagieren können. Es kann also Brände verursachen und verstärken. Kann bei falscher Lagerung zu Explosionen führen.
Gesundheitsgefahr – Piktogramm mit einem Ausrufezeichen
Das große Ausrufezeichen soll aufmerksam machen. Ein Stoff mit diesem Gefahrensymbol kann bei direktem Kontakt mit Haut, Augen oder Atemwegen extrem reizen. Es warnt vor gesundheitsschädlichen und reizenden Stoffen.
Gesundheitsgefahr – Piktogramm mit einem Menschen
Produkte die dieses Kennzeichen haben, stellen auch eine Gesundheitsgefahr bei nicht korrekter Anwendung dar. Sie können beispielsweise krebserzeugend, Augen schädigend oder aber Atemwegsschädigungen hervorrufen.
Toxische Gefahr – Piktogramm mit einem Totenkopf
Produkte mit einer Totenkopf-Kennzeichnung können je nach Art und Dosis akute schwerwiegende Schäden für Mensch und Umwelt verursachen. Diese Stoffe sollten nicht ohne weiteres benutzt werden. Hier gilt auf die Sicherheitshinweise, die ebenfalls dabei stehen, zu achten. Es kann giftig sein, diese Produkte zu verschlucken, einzuatmen oder auf die Haut zu bekommen. Je nach Produkt besteht sogar Lebensgefahr.
Flamme – Piktogramm mit einer Flamme
Diese Gefahrstoffe sind leicht entzündbar, können sich selbst erhitzen oder entzünden, zum Beispiel als Reaktion mit der Luft oder in Berührung mit Wasser entstehen entzündbare Gase.
Explosionsgefahr – Piktogramm mit einer explodierenden Kugel
Diese Kennzeichnung macht darauf aufmerksam, dass die Produkte instabil und explosiv sind. Das bedeutet: Das Produkt kann unter nicht sachgemäßer Verwendung und Lagerung explodieren. Sie verpuffen und explodieren leicht.
Gasflasche – Piktogramm mit einer Gasflasche
In diesem Gebinde handelt es sich um Gasflaschen, die unter Druck stehen. Innerhalb der Verpackung ist also ein verdichtetes, zumeist flüssiges und tief gekühltes Gas. Hitze etc. können zur Explosion der Gasflasche führen.
Umweltgefahr – Piktogramm mit einem toten Fisch und einem Baum
Diese Produkte stellen eine Gefahr für die Umwelt dar. Der Inhalt darf nicht einfach so in die Umwelt gegeben werden oder in Abwasserkanäle. Zudem hat es eine sehr giftige Wirkung auf Wasserorganismen mit einer langfristigen Wirkung auf diese.
Alternativen zu gefährlichen Stoffen
Umweltfreundliche Reinigungsmittel
Immer mehr Menschen setzen auf nachhaltige und natürliche Produkte im Haushalt. Sie haben oftmals die gleiche Reinigungswirkung, sind aber nicht so sehr chemisch belastet. Sie sind eine gute Alternative, wenn man ohne Gefahrstoffe im Haushalt arbeiten möchte. So besteht Kernseife beispielsweise aus natürlichen Tensiden, die aus Fettsäuren gewonnen werden und basisch, also fettlösend wirken. Essigessenz oder Zitronensäure sind ebenfalls gute Haushaltshelfer, da sie mit ihrer Säure gut Kalk lösen. Auch wenn diese Produkte natürlichem Ursprungs sind, gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Zu viel des Guten greift ebenfalls Haut und Oberflächen an oder kann zu Reizungen führen. Deswegen gilt auch hier: Nur so viel wie nötig verwenden.
Entsorgung von Gefahrstoffen im Haushalt
Schadstoffe wie auch Gefahrstoffe gehören grundsätzlich nicht in den Restmüll. Die Kommunen haben hierzu eigene Schadstoffsammlungen oder Orte, wo man die Produkte hinbringen kann. Weitere Informationen und einen ausführlichen Bericht hierzu findet man hier:
Fazit: Verantwortungsvoller Umgang mit Gefahrstoffen
Gefahrstoffe im Haushalt sollten immer korrekt aufbewahrt und gehandhabt werden. Nur mit einem sorgfältigen Umgang ist gewährleistet, dass sich bedenklos eingesetzt werden können und weder Mensch, Tier noch Umwelt schaden davon trägt.
Rechtlicher Hinweis:
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann jederzeit erweitert werden. Die enthaltenen Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Der Autor übernimmt keine Haftung für etwaige Fehlanwendungen, fehlende Informationen oder sonstige Unzulänglichkeiten.
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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