Ferienbetreuung trotz Corona - die Caritas Germersheim zeigt wie
"Das Lachen der Kinder belohnt den großen Aufwand"

Beim Basteln in den Räumen gilt: Wer aufsteht, muss eine Maske tragen. Und die Kinder halten sich daran. | Foto: Heike Schwitalla
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Sondernheim. „Es ist alles ein bisschen anders dieses Jahr, aber es geht doch“, sagen Michael Manz und Stefanie Horländer, die Verantwortlichen der Caritas-Ferienbetreuung in Sondernheim. Wegen Corona sind es dieses Jahr keine 160 Kinder, wie in den vergangenen Jahren in Leimersheim, aber immerhin 30, die heuer auf dem Areal der Gottfried Tulla-Schule an dem Ferienprogramm teilnehmen – und niemand musste abgewiesen werden, wie Manz betont.

Um den Kindern trotz aller Einschränkungen ein attraktives Programm ähnlich dem der Vorjahre bieten zu können, brauchte es neben einem vergrößerten Betreuerstab auch ein ausgefeiltes Hygienekonzept. Mit dessen Ausarbeitung sich die Caritas schon sehr früh in der Corona-Krise beschäftigte, obwohl lange nicht klar war, ob es überhaupt ein Angebot geben kann und wenn ja, in welchem Rahmen.
„Nun ist zwar alles ein bisschen kleiner und reglementierter als in den Vorjahren, aber die Kinder lachen trotzdem viel und haben jede Menge Spaß“, ist sich Manz sicher. „Außerdem halten sich alle - Eltern, wie Kinder und Betreuer - vorbildlich an die Corona-Regeln“, betont Stefanie Horländer. Die Unterschiede fangen schon bei der Anreise an: Wurden die Kinder in früheren Jahren mit einem Bus im gesamten Landkreis „eingesammelt“ und zum Ferienspaß gebracht, sind nun die Eltern selbst für das Bringen und Abholen zuständig. Der Teilnehmerkreis beschränkt sich zudem auf Kinder aus Germersheim, Sondernheim, Hördt, Lingenfeld und Bellheim.

Eltern haben keinen Zutritt

Eltern müssen draußen bleiben - können sich aber per Anruf anmelden | Foto: Heike Schwitalla
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Eltern ist der Zutritt zum Schulgelände untersagt, auf dem Vorplatz ist eine Handynummer ausgehängt, die zu wählen ist, wenn man sein Kind abholen möchte. „Die Eltern akzeptieren das, zeigen sich sehr kooperativ“, betont Manz.
Ob bei der Spielzeugausgabe oder in der Küche – überall müssen neue, strenge Regeln eingehalten werden. So hat das Küchenpersonal rund 1.800 Handschuhe in den beiden Ferienwochen verbraucht, Trinkflaschen werden mit Namen versehen, für die Aufbewahrung der Masken hängen kleine Plastikbeutel an den Flaschen. „Es gibt so viel, was man bedenken muss, was sich in den letzten Wochen im Alltag herausgestellt hat“, erzählt Stefanie Horländer: „Kinder kommen meist mit einer Maske. Was wenn die beim Spielen in den Dreck fällt oder nach dem Frühstück mit Marmelade beschmiert ist? Da haben wir schnell bemerkt, dass wir auch hier Masken für die Kinder brauchen, für den Notfall.

Überall im Gebäude sind Laufwege eingezeichnet | Foto: Heike Schwitalla
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Im Gebäude gibt es festgelegte Laufwege, an die sich die Kinder halten müssen. Wer nicht an seinem Platz sitzt, trägt eine Maske. Das Essen wird den Kindern an den Platz gebracht, an den Tischen sind rote Punkte aufgeklebt, die den Kindern zeigen, wo sie sitzen können, ohne den Mindestabstand von 1,5 Metern zu unterschreiten. „Das alles klappt erstaunlich gut, die Kinder waren das schon aus der Schule gewohnt und sind sehr diszipliniert“, sagt Stefanie Horländer.
Draußen ist dann meist Toben angesagt, dieses Jahr aber nur in kleinen Gruppen, ohne Hüpfburg oder ähnliche Angebote. Spielzeug wird nach jeder Nutzung sorgfältig desinfiziert, die Kinder waschen sich regelmäßig die Hände. „Und wir ziehen das durch, bis zum kleinsten Bleistift“, erklärt Horländer.

Viele Aktivitäten im Freien

Die Kleingruppen von maximal neun Kindern werden getrennt voneinander von jeweils zwei Helfern betreut, damit braucht es heuer für rund 30 Kinder im Grundschulalter genauso viele Betreuer wie 2019 noch für 160 – und das mit gutem Grund, wie Michael Manz ausführt: „Damit wollten wir die Folgen einer möglichen Infektion von Anfang an klein und überschaubar halten. Aber Gott sei Dank ist es dazu gar nicht gekommen“, resümiert Michael Manz am letzten Tag des zweiwöchigen Angebots. „Alles in allem ziehen wir ein positives Fazit. Es war viel Aufwand, aber es hat sich gelohnt. Auch weil wir die berufstätigen Eltern, die auf Ferienbetreuung angewiesen sind, nicht im Regen stehen lassen wollten“, sagt er.
Man habe versucht, so viel als möglich mit den Kindern zu unternehmen, auch wenn geliebte Traditionen wie der Schwimmbadtag heuer leider ausfallen mussten. „Wir waren in der Ziegelei, bei der Feuerwehr, mit der Rucksackschule unterwegs, beim Geocachen, auf der Straußenfarm und im Streichelzoo. Das hat den Kindern riesigen Spaß gemacht und wir haben dabei viel Unterstützung von anderen Ehrenamtlichen bekommen“, berichtet Stefanie Horländer dankbar. „Außerdem wurde mit den neuen Lockerungen der Corona-Regeln das gemeinsame Spielen im Freien um einiges erleichtert, das hat uns natürlich sehr gefreut. Dass die Kinder zumindest in ihren kleinen Gruppen draußen zusammen spielen konnten.“

Trotz allem - viel Spaß und eine schöne Zeit

Das große Abschiedsfest am letzten Tag der Freizeit musste aber leider ausfallen, gefeiert wurde im kleinen Kreis mit einer Spiele-Olympiade und einer Zaubershow. Für die Eltern wurde – statt eines Liedes, denn singen ist wegen Corona nicht erlaubt – ein Tanz eingeübt. Der wird mit dem nötigen Mindestabstand, an festen Plätzen aufgeführt und trotzdem macht den Kindern das Einüben jede Menge Spaß. "Sie lachen viel, sind unbeschwert und glücklich, mehr als man das in dieser Situation hätte erwarten können. Das freut uns natürlich. "Das Lachen der Kinder belohnt den großen Aufwand und entschädigt für die Mühen und den Zeitaufwand alleine für das Erstellen eines Corona-fähigen Hygienekonzeptes, das bei uns übrigens weiter greift, als das Land es angeordnet hat", sagt Michael Manz. Und Stefanie Horländer ergänzt mit einem Schmunzeln: "Sie tragen ihre Masken, halten sich an die Regeln. Manchmal scheint es, als hätten die Kinder eine natürliche soziale Intelligent, die einigen im Erwachsenenleben irgendwann verloren geht."

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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