Werbung für Digitalbotschafter
Doris Glauben aus Germersheim zu Gast bei Minister Alexander Schweitzer
Mainz/Germersheim. Am Freitag war die Germersheimer Digitalbotschafterin Doris Glauben im Live-Stream zu Gast Minister Alexander Schweitzer im Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz. In dem Gespräch, bei dem die Zuseher Fragen über die Kommentarfunktion stellen konnten, wurde die Arbeit der Digitalbotschafter vorgestellt. Mit dem Ziel, das Angebot noch bekannter zu machen, aber auch, um neue Digitalbotschaft anzuwerben.
Im Gespräch mit der Germersheimer Digitalbotschafterin ging es dem Minister unter anderem darum, möglichst viel zum Thema digitale Teilhabe - besonders in Bezug auf ältere Menschen - zu erfahren.
Doris Glauben berichtete von ihren Erfahrungen bei der Unterstützung von älteren Menschen im Umgang mit digitalen Medien und erzählte dem Minister davon, wie gerade die Kontaktbeschränkungen durch Corona gerade bei älteren Menschen zu noch mehr Einsamkeit geführt haben. Dementsprechend groß sei dann auch der Zulauf zu ihren Angeboten gewesen. Als den jüngeren Menschen geraten wurde, Kontakte zu älteren Familienmitgliedern zu vermeiden, sei der Videocall oder die WhatsApp-Familiengruppe einfach häufig die einzige Möglichkeit gewesen, in Kontakt zu bleiben.
Interessanterweise sei Ihr Klientel zu 100 Prozent weiblich, erzählt sie. Denn meist seien es ja auch die Mütter und Omas, die den Kontakt zu den Kindern und Enkel halten. Die Männer kämen eher zu Fachvorträgen geladener Experten, wenn es um Finanzen oder Sicherheit gehe. "Vielleicht hat die Generation aber auch einfach ein Problem damit, sich von einer Frau Technik erklären zu lassen", schmunzelt sie und ergänzt: "Wenn wir jetzt wieder Treffen in Präsenz haben, haben die Frauen schon gesagt, dass sie jetzt auch ihre Männer schicken wollen."
Rettungsanker in der Pandemie
Aber: Die digitale Sprechstunde konnte natürlich während der Pandemie auch nur virtuell durchgeführt werden, so mussten die Teilnehmer zumindest im Umgang mit Skype bereits geübt sein, wofür Doris Glauben natürlich stets gesorgt hat. Mittlerweile können die Treffs wieder in Präsenz stattfinden, auch Hausbesuche bietet Doris Glauben übrigens an.
Bei ihr können ältere Menschen alles lernen, was im Umgang mit Tablets, Computern und Smartphones wichtig ist. "Die meisten bekommen das abgelegte Handy der Kinder oder Enkel einfach in die Hand gedrückt", erzählt sie. "Denn jüngere Menschen können sich oft gar nicht vorstellen, welch große Probleme Senioren oft mit der modernen Technik haben." Futuristisches Design, Touchscreen, versteckte Knöpfe - da sei es für nicht wenige schon schwer, das Gerät einzuschalten. Die Senioren fragen dann erst einmal in der Familie, aber trauen sich nicht erneut nachzufragen, und in dieser Situation wenden sich viele dann lieber an ein neutrales Angebot - wie das der Digitalbotschafter.
Sind diese ersten Schritte getan, hilft Doris Glauben ganz individuell: "Manchmal wollen die Menschen nur fotografieren, Fotos bearbeiten und speichern, aber am häufigsten wollen die Senioren wissen, wie WhatsApp, Telegram, Threema und Co funktionieren, damit sie mit ihren Angehörigen in Kontakt bleiben können." Auch die Elektronische Patientenakte und die Grundsteuerreform seien ganz aktuell Themen, mit denen sich die Senioren befassen wollen und müssen.
Teilhabe ermöglichen
Auch Minister Alexander Schweitzer ist sich sicher: Mit fortschreitender Digitalisierung ist es wichtig, jedem Bürger die Teilhabe am Internet zu ermöglichen. "Auch wenn wir derzeit - wie bei der Grundsteuer - noch analoge Alternativen haben, feststeht: es wird immer schwieriger, sich ohne Internet im Alltag zu bewegen. Gerade auch bei Bankgeschäften wird momentan deutlich, dass es immer weniger Möglichkeiten gibt, diese in Präsenz und vor Ort durchzuführen." Deshalb sei es so wichtig, auch jüngere Menschen gezielt an das Internet heranzuführen - mit aller Vorsicht und die Sicherheit im Netz immer im Blick. Denn so Schweitzer: "Das ist kein Phänomen des Alters, es gibt auch genug 40-Jährige, die in ihrem Leben noch nie eine E-Mail geschrieben haben. Noch geht das, aber es wird immer schwerer, sich der Digitalisierung komplett zu verschließen."
Auch Menschen mit weniger Geld müsse deshalb - sei es durch Technikspenden oder gezielte Unterstützung, etwa in den Schulen - der Zugang zur Technik ermöglicht werden.
Digitalbotschafter gesucht
Daher sind Menschen, die sich als Digitalbotschafter engagieren möchten, jederzeit herzlich willkommen. Sie können sich auf der Seite https://digital-botschafter.silver-tipps.de/ über die Tätigkeit informieren. Dort findet sich auch eine Liste der bereits rund 400 in Rheinland-Pfalz tätigen Digitalbotschafter, an die sich Menschen wenden können, die Hilfestellung im Umgang mit Tablet, Smartphone und den neuen Medien benötigen.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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