Bürgerworkshop in der Stadthalle
Großes Interesse an der Hochwasservorsorge
Germersheim. Die Stadt Germersheim lud am Montagabend zum Bürgerworkshop „Starkregen und Hochwasservorsorgekonzept“ in die Stadthalle nach Germersheim ein. Bürgermeister Marcus Schaile begrüßte neben drei Expertinnen der BIT Ingenieure aus Karlsruhe auch rund 70 Teilnehmende, die sich über das Thema Hochwasservorsorge informieren wollten.
„Bisher sind wir in Germersheim von heftigen Starkregenfällen oder Rheinhochwassern, die über die Dämme treten, verschont geblieben. Eine Garantie, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird, kann uns leider niemand geben. Die Flutkatastrophe im Ahrtal ist Ihnen sicherlich noch sehr präsent und die schrecklichen Bilder von Einwohnern, deren gesamtes Hab und Gut weggeschwemmt und zerstört wurde. Und im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Nichts standen. Aber auch im näheren Umfeld wie in Landau im Jahr 2018 kam es bereits zu Starkregenereignissen und zu erheblichen Schäden an Privathäusern und öffentlichen Einrichtungen. In Münster wurden im Jahr 2014 binnen weniger Stunden Niederschläge von nahezu 300 Liter pro Quadratmeter gemessen. Kein Kanalnetz der Welt kann derartige Massen an Starkregen auffangen“, erinnerte Bürgermeister Marcus Schaile.
Er wies darauf hin, dass die Klimaexperten davon ausgingen, dass es durch den Klimawandel sowohl zu sehr trockenen Dürreperioden ohne Niederschläge, aber auch zu einem Sommer wie diesem, mit vielen kleineren Gewittern und häufigeren Niederschlägen kommen könne. Zudem würden Starkregenereignisse häufiger erwartet. Hier sei jeder Immobilieneigentümer in der Pflicht, eigenverantwortlich Maßnahmen zur Schadensvermeidung am eigenen Objekt zu treffen. Oftmals seien es schon kleine, kostengünstige Anpassungen, die vor großen Schäden schützten.
Es folgte ein Vortrag über das Hochwasservorsorgekonzept der Stadt Germersheim, das unter fachlicher Leitung der BIT Ingenieure in Karlsruhe entstanden ist und die Menschen sensibilisieren und ihnen insbesondere auch Maßnahmen zur Schadensvermeidung am Eigentum aufzeigen soll, betonte Bürgermeister Marcus Schaile.
Zunächst erläuterte Sabrina Theel von BIT Ingenieure die bisher durchgeführten Maßnahmen im Rahmen des Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzeptes in der Stadt Germersheim. Es wurde bislang eine umfangreiche Defizitanalyse vorgenommen und eine Überschneidung mit kritischer Infrastruktur durch das Ingenieurbüro geprüft und 2021 eine Ortsbegehung von Verwaltung, Ingenieurbüro, Versorgungsunternehmen sowie THW und Feuerwehr durchgeführt.
Im Bürgerworkshop wurden die inhaltlichen Themen des Hochwasservorsorgekonzeptes vorgestellt: Informationsvorsorge, Unterhaltung, private Vorsorgemaßnahmen, Krisenmanagement, kommunale Flächenvorsorge und kommunal bauliches Konzept sowie Informationsquellen für Bürger angesprochen. Danach konnten die Bürger an insgesamt drei Ständen in den Dialog mit den Referenten treten.
An zwei Ständen konnte Einblick in die Gefahrenkarten zur Einschätzung der Gefährdung für die eigene Immobilie genommen werden und Fragen beantwortet werden. Am dritten Stand wurden private Vorsorgemaßnahmen erläutert. Unter anderem wurde der Hochwasser-Pass thematisiert. Er gibt Hausbesitzern in ganz Deutschland die Möglichkeit, sich ein Bild über ihr Überschwemmungs-Risiko zu machen. Auf der Seite des Hochwasser Kompetenz Zentrums finden Hausbesitzer nützliche Informationen zu möglichen Gefahrenquellen für eine erste eigene Bewertung des Risikos sowie mögliche Vorsorgemaßnahmen. Über einen Fragebogen kann anschließend eine Selbstauskunft des Ist-Zustands vom Objekt ausgefüllt werden, woraufhin eine kostenlose Selbstbewertung über die Homepage erstellt wird. Zusätzlich können aber auch Ingenieure mit einer kostenpflichtigen Fachberatung beauftragt werden.
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