Passanten und Terra Mater retten Tiere von einem Parkplatz in Germersheim
In einer Plastiktüte und ohne Decke bei Eis und Schnee ausgesetzt
Germersheim/Lustadt. Am Montag, 15. Februar, gegen 20 Uhr, rückte die Mobile Tierrettung des Vereins Terra Mater zu einem ganz besonders schlimmen Fall nach Germersheim aus. Aufmerksame Passanten hatten dort auf einem Parkplatz zwei ausgesetzte Tiere entdeckt. Eine total verängstigte Katze saß in einer Transportbox ohne Decke und ohne Wasser und ein kleines Kaninchen wurde einfach in einer großen Einkaufstüte abgelegt. Da die Temperaturen in der Region derzeit besonders frostig sind, hätten die beiden Tiere die Nacht ohne ihre Retter nicht überlebt. Das Team von Terra Mater nahm die zwei Ausgesetzten in Obhut. Hase und Katze wurden in die vereinseigene Tierauffangstation nach Lustadt gebracht und dort erholen sich erst einmal von den Strapazen.
Das "Wochenblatt Germersheim" hat bei Terra Mater nachgefragt, wie es den Tieren heute geht: "Beiden Tieren geht es den Umständen entsprechend gut", sagt Kati Ahuis vom Verein Terra Mater. "Am Donnerstag werden beide von unserem Tierarzt untersucht, geimpft, gechippt, registriert und kastriert. Dann können wir auch erst feststellen, wie alt die Tiere sind. Sollten beide gesund sein können wir sie durchaus schon am Wochenende in die Vermittlung geben. Normalerweise werden Fundtiere erst nach rund sechs Wochen zur Vermittlung freigegeben. Bei ausgesetzten Tieren gehen wir aber davon aus, dass diese nicht vermisst werden", so Ahuis weiter.
Der Kater hat von den Tierschützern den Namen Barney erhalten. "Er ist noch sehr ängstlich und wird nur langsam wieder zutraulicher", erzählt Kati Ahuis. Das ausgewachsene Kaninchen heißt Eliot und scheint eine Wohnungs-Käfighaltung zu sein. "Er besitzt kein Winterfell. Wir setzen ihn erst einmal mit anderen Kaninchen zusammen, um auch herauszufinden, ob er 'gesellschaftsfähig' ist oder ob er in 'Einzelhaft' gehalten wurde."
Wer macht so was?
Wenn man so eine Geschichte hört, stellt sich automatisch die Frage: Wer macht so was? Wer kommt auf so eine schreckliche Idee und setzt Tiere - gerade im tiefsten Winter - einfach aus? Im schlimmsten Fall hätten es die Tiere nicht überlebt, niemand hätte sie gefunden oder die Tierrettung verständigt. "Wir haben Verständnis, wenn Menschen aufgrund von finanziellen Problemen nicht mehr für ihr Haustier sorgen können oder wenn es für den Halter unmöglich ist das Tier weiter zu halten", sagt Kati Ahuis. "Dann gibt es aber immer Möglichkeiten, die Tiere im Tierheim abzugeben. Bitte setzen Sie Tiere nicht aus! Tiere sind Mitgeschöpfe und keine Sache", so der eindringliche Appell der Tierretter aus Lustadt.
Aussetzen ist strafbar – unabhängig von der Gefahr für das Tier
Im Tierschutzgesetz ist geregelt, dass es „verboten ist, ein im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehaltenes Tier auszusetzen oder es zurückzulassen, um sich seiner zu entledigen oder sich der Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen“. Wer es dennoch tut, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro rechnen. Und dabei ist es egal, ob man sein Tier sicher am Zaun des Tierheims aussetzt oder an einer gefährlichen Straße. Sollte das Tier allerdings ums Leben kommen, weil es in Gefahr gebracht wurde, dann kann die Strafe auch schnell bis zu drei Jahren Gefängnis betragen - auch das regelt das Tierschutzgesetz.
Infos:
Der Tierschutzverein TERRA MATER e.V. Umwelt-und Tierhilfe wurde 1996 in Hamburg gegründet. Aktiver Tier-und nachhaltiger Umweltschutz – dafür setzt man sich bei TM seit 25 Jahren täglich ein. Offizieller Sitz und zentrale Koordinationsstelle des als gemeinnützig anerkannten Vereins ist das süddeutsche Büro im baden-württembergischen Graben-Neudorf. Die eigene TERRA MATER Tierauffangstation in Lustadt wurde 2002 und die Reptilienauffangstation in Graben-Neudorf im Jahr 2000 errichtet, 2020 hat TERRA MATER das Tierheim Guben übernommen. Das bundesweite TERRA MATER Tierschutz-Netzwerk umfasst Tierauffangstationen sowie Gnaden-und Schutzhöfe. Weitere Detailinformationen finden sich im Internet unter www.terra-mater.de oder auf der Facebookseite des Vereins unter: https://www.facebook.com/terramaterev
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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