Polizeiinspektion Germersheim stellt Kriminalstatistik für 2019 vor
Mehr Verbrechen aber Rekordaufklärungsrate
Germersheim. Am Mittwoch, 8. April, veröffentlichte die Polizeiinspektion Germersheim ihre Kriminalstatistik für das Jahr 2019. Demnach wurden 2019 im Dienstbezirk der Polizeiinspektion Germersheim insgesamt 4.197 Straftaten erfasst, das ist ein Anstieg der Gesamtstraftaten um 85 Fälle (2,07 Prozent). Im fünf-Jahresvergleich ist damit der höchste Wert seit 2015 erreicht.Trotz eines Anstieg der Gesamtfälle konnte eine Aufklärungsquote auf Rekordhöhe - 64,9 Prozent (63,5 im Vorjahr) - erzielt werden, dies entspricht exakt der Aufklärungsquote des Landes Rheinland-Pfalz.
Der Überblick
Dabei nahm die Deliktgruppe der Diebstähle auch 2019 mit etwas über einem Viertel (26,62 Prozent) den größten Anteil an der Gesamtkriminalität ein.Mit 25,45 Prozent folgt die Deliktsgruppe der sonstigen Straftatbestände. Dies umfasst Straftaten wie Hausfriedensbruch, Beleidigung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt.Darauf folgen Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, die 20,13 Prozent an der Gesamtkriminalität ausmachen. Hierunter sind unter anderem Raubdelikte, Körperverletzungsdelikte, Nötigung und Bedrohung zusammengefasst.
Vermögens- und Fälschungsdelikte betrugen 15,70 Prozent der Gesamtkriminalität, Straftaten gegen das Leben machen im Jahr 2019 an der Gesamtkriminalität 0,05 Prozent aus.
Die Täter
Die Zahl der Tatverdächtigen ist 2019 gegenüber dem Vorjahr um 142 Personen auf 1873 gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von 7,05 Prozent. Die Gesamtzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist um 30 Personen auf 510 Tatverdächtige gesunken (5,6 Prozent).Die Gesamtzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren ist um 34 Personen auf 401 Tatverdächtige gesunken (7,8 Prozent).
Bei den Nichtdeutschen unter 21 Jahren ist die Zahl um 21 Personen auf 68 Tatverdächtige gesunken (23,6 Prozent).
Die Gesamtzahlen der registrierten Straftaten sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr in der Stadt Germersheim um 85 Fälle (4,25 Prozent), in der Verbandsgemeinde Bellheim um 69 Fälle (10,42 Prozent) gestiegen. In der Verbandsgemeinde Lingenfeld ist ein Rückgang der Straftaten um 13 Fälle (1,60 Prozent) und in der Verbandsgemeinde Rülzheim um 56 Fälle (8,81 Prozent) zu verzeichnen.
Die Straftaten
Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg 2019 um sieben Fälle auf 61 Fälle. Dies ist ein Anstieg um 12,96 Prozent.Bei sechs Fällen handelte es sich um Vergewaltigungsdelikte (acht Fälle in 2018). In 28 Fällen wurde ein Sexueller Missbrauch angezeigt (Vorjahr 22 Taten), davon wurden zehn Taten zum Nachteil von Kindern begangen (Vorjahr zwölf). Ferner handelte es sich bei 17 (Vorjahr zehn) Taten um exhibitionistische Handlungen und bei weiteren 16 (Vorjahr acht) Taten um die Verbreitung pornographischer Schriften.
Im Jahr 2019 stiegen die Fälle von Rohheitsdelikten - darunter fallen Körperverletzung, Raub, Tötungsdelikte sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit) um 76 Fälle auf 845 an. Dies entspricht einem Straftatenanstieg von 9,88 Prozent. Im Bereich der Gewaltkriminalität hingegen sind die Gesamtzahlen um vier Fälle auf 153 gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von 2,55 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ein Wert der immer noch über dem fünf-Jahres-Mittelwert liegt. Gewaltkriminalität umfasst Delikte wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung.
Im Bereich der Diebstähle unter erschwerenden Umständen kam es nach einem leichten Anstieg im Jahr 2018 nun wieder zu einem Rückgang der Fallzahlen.2019 wurden im Vergleich zum Vorjahr 25 Fallzahlen weniger registriert, was einem Rückgang um 5,40 Prozent entspricht. Im Bereich der Wohnungseinbruchdiebstähle konnte im Gegensatz zu den beiden Vorjahren ein Anstieg der Fallzahlen auf 62 Fälle festgestellt werden.
Die Zahl der Straftaten im Bereich der Straßenkriminalität liegt im Jahr 2019 bei 837 Fällen. Dies bedeutet einen Anstieg um 30 Fälle und 3,72 Prozent gegenüber dem Vorjahr und setzt den Aufwärtstrend des Vorjahres fort.
In der Stadt Germersheim sowie in den Verbandsgemeinden Bellheim und Lingenfeld wurde im Bereich der Straßenkriminalität der Höchstwert der vergangenen fünf Jahre erreicht.
In der Stadt Germersheim wurde ein Anstieg von 22 Fällen - 5,79 Prozent - auf 402 Fälle verzeichnet.In der Verbandsgemeinde Bellheim nahmen die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr von 121 auf 150 Taten (23,97 Prozent) zu. Das entspricht einem Anstieg von 29 Taten.
In der Verbandsgemeinde Lingenfeld nahmen die Straftaten im Bereich der Straßenkriminalität - hierzu zählen Raubdelikte, Diebstähle aus Fahrzeugen, Körperverletzungen oder Sachbeschädigungen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen begangen werden - um vier Fälle auf insgesamt 178 Fälle zu (2,30 Prozent).Lediglich die Verbandsgemeinde Rülzheim wies einen Rückgang von 25 Taten (18,94 Prozent) auf 107 Fälle auf.
Kriminalität aus dem Internet
Im Berichtsjahr wurden 147 Fälle (Vorjahr 129 Fälle) von Internet-Kriminalität in Germersheim registriert, was einen Anteil von 22,31 Prozent der gesamten Vermögens- und Fälschungsdelikte und einen Anstieg von 13,95 Prozent ausmacht.Von diesen 147 Fällen mit dem Tatmittel „Internet“ sind 101 Fälle Vermögens- und Fälschungsdelikte und davon wiederum 94 Fälle Betrug und sieben Fälle Urkundenfälschung. Die Polizei weißt darauf hin, dass diese Zahl kein realistisches Bild dieser Kriminalitätsform darstellt, da nur Delikte statistisch erfasst werden, die nachweislich innerhalb von Deutschland verübt wurden.
Gewalt gegen Polizeibeamte
Gewalt gegen Polizeibeamte, Vollstreckungsbeamte und Rettungsdienste steht immer mehr im öffentlichen Fokus. Zu Gewalt gegen Polizeibeamte zählen nicht nur der Widerstand gegen die Staatsgewalt, sondern auch Beleidigungen, Körperverletzungen und Bedrohungen. Bei der Polizeiinspektion Germersheim wurden im Berichtsjahr 2019 insgesamt 44 Straftaten gegen Polizeibeamte erfasst, das sind fünf weniger als im Vorjahr: Dabei wurde jedoch nicht nur geschlagen, sondern auch getreten und gebissen. Tatverdächtig waren 18 männliche und drei weibliche Personen, von denen insgesamt 14 unter dem Einfluss von Alkohol und/oder Betäubungsmitteln standen. Durch die Handlungen wurden sieben Beamte verletzt.
Info:
Der Dienstbezirk der Polizeiinspektion Germersheim erstreckt sich auf die Stadt Germersheim mit dem Stadtteil Sondernheim (20.619 Einwohner), die Verbandsgemeinde Bellheim (13.780 Einwohner), die Verbandsgemeinde Lingenfeld (16.806 Einwohner) und die Verbandsgemeinde Rülzheim (15.004 Einwohner). Damit ist die Polizeiinspektion Germersheim für rund 66.000 Einwohner auf einer Fläche von etwa 230 Quadratkilometer zuständig.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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