Reaktivierung der Bahnstrecke Germersheim - Landau: Videokonferenz zeigt Umsetzungsmöglichkeiten auf
Südpfalz. Das "Bündnis für Verkehrswende Südpfalz" lud am vergangenen Donnerstag zur monatlichen Videokonferenz ein. Zentrales Thema der Konferenz war die Reaktivierung der Bahnstrecke Landau - Germersheim. Dabei wurde diskutiert, wie diese Maßnahme dazu beitragen kann, einen drohenden Kollaps im Südwesten zu verhindern und warum eine zügige Umsetzung notwendig ist.
Dr. Lea Heidbreder, Landtagsabgeordnete und Stellvertretende Fraktionsvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rheinland-Pfalz, nahm an der Videokonferenz teil. Gemeinsam mit ihr wurde erörtert, wie die Reaktivierung der Bahnstrecke Landau - Germersheim als wichtiger Schritt zur Verkehrswende in der Südpfalz vorangetrieben werden kann. Sie stellte in einer kurzen Präsentation die geplanten Reaktivierungen in Rheinland-Pfalz vor und ging auf die zugrunde liegenden rechtlichen Gegebenheiten ein. Weiterhin zeigte sie, welche Varianten der Reaktivierung geprüft wurden und wie diese im Hinblick auf die neuen Parameter der Kosten-Nutzen-Rechnung abgeschnitten haben. Generell zeigte sich, dass Regionalbahnlösungen einen höheren NKI-Wert haben als Stadtbahnlösungen, was bei der Umsetzung mitunter eine große Rolle spielen kann, da die Regionalbahnlösung weitere Vorteile, wie kürzere Reisezeiten biete.
Die Ergebnisse der Kosten-Nutzen-Untersuchungen für die Südpfalz kann man hier einsehen.
Eines der Hauptthemen des Abends: Kann die Reaktivierung der Strecke Landau - Germersheim zumindest teilweise bis 2029 realisiert werden, so dass die Strecke als Ausweichalternative während der Sperrung der Strecke Mannheim/Saarbrücken dienen kann. Die geplante Grundsanierung der Bahnstrecke Mannheim/Ludwigshafen – Neustadt – Kaiserslautern – Saarbrücken im Jahr 2029 bringt eine sechsmonatige Komplettsperre mit sich.
Umleitung wird dringend benötigt
Umleitungsverkehre in der Region werden im Norden über die Zellertalbahn in begrenztem Ausmaß möglich sein, sofern diese Strecke bis dahin wieder in normalem Betrieb ist. Für den südlichen Teil der Vorderpfalz bedeutet diese Baumaßnahme aber, dass die Reaktivierung der Strecke Germersheim – Landau jetzt unterstützt werden muss. Eine positive Bewertung der Nutzen-Kosten-Analyse liegt bereits vor. Es sei daher erforderlich, diese Strecke vorläufig betriebsbereit zu machen, um einen Zusammenbruch des Bahnverkehrs zwischen Mannheim und Saarbrücken zu verhindern, so das Bündnis für Verkehrswende Südpfalz . Es könnte notwendig sein, die Verkehre über Saarbrücken – Neunkirchen – Homburg – Zweibrücken – Pirmasens-Nord – Landau – Germersheim nach Bruchsal und Mannheim zu führen, voraussichtlich ein Zug pro Stunde und Richtung. Die Deutsche Bahn plant, bevor die Generalsanierung beginnt, die Umleitungsstrecken zu verbessern. Das Bündnis für Verkehrswende Südpfalz setzt sich dafür ein, hier Synergien zu nutzen und mögliche sowie sinnvolle Reaktivierungen von Strecken im Rahmen dieser Maßnahmen umzusetzen. Man müsse diese drohende Zwangssituation zu einer Chance für die rasche Reaktivierung entwickeln, so das Bündnis weiter.
Die Diskussion der Konferenzteilnehmer zeigte, dass das Projekt der Reaktivierung innerhalb der Bevölkerung auch auf Gegenwind stößt. In vielen Dörfern fürchtet man an den Bahnübergängen Verkehrschaos und die Bürger, die an der alten Bahnlinie gebaut haben, sorgen sich um ihre Lebensqualität. Daher ist es wichtig, den ÖPNV im ländlichen Raum so auszubauen, dass Menschen gerne aufs Auto verzichten. Das heißt, auch die Erreichbarkeit der Bahnhaltepunkte muss durchdacht sein und Bürger*innen mit ihren ganz eigenen Interessen abholen.
Erst in einem weiter fortgeschrittenen Planungsstadium werde man die Bürger an der Entwicklung beteiligen, erklärte Lea Heidbreder. Dann können auch Sorgen und Bedenken gegen die Reaktivierung vorgebracht werden. Das diese aber in der einen oder anderen Form langfristig kommen wird, scheint zum heutigen Zeitpunkt jedoch recht sicher zu sein.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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