Spritzenphobie überwinden: Was hinter der Angst steckt und Tipps für einen entspannten Arztbesuch
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- Oftmals hindert die Spritzenangst Patienten davor, notwendige Impfungen zu erhalten
- Foto: Heike Schwitalla/erstellt mit KI
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Spitzenphobie - Was tun gegen Spritzenangst. Die Spritzenphobie (medizinisch: Trypanophobie) ist eine spezifische Angststörung, bei der Betroffene eine übermäßige und oft irrationale Angst vor Spritzen, Injektionen oder Blutabnahmen haben. Diese Spritzenangst kann so stark sein, dass Betroffene medizinische Behandlungen vermeiden, selbst wenn diese notwendig sind. Trypanophobie zählt zu den Blut- und Verletzungsphobien. Forscher vermuten, dass diese Ängste evolutionäre Wurzeln haben. In der Vergangenheit sicherte eine starke Furcht vor Verletzungen das Überleben. Bei manchen Menschen ist dieses ursprüngliche Angstsystem besonders sensibel ausgeprägt – möglicherweise aufgrund genetischer Faktoren. Auch negative Erfahrungen in der Kindheit, etwa durch schmerzhafte Behandlungen oder ängstliches Verhalten der Eltern in der Zahnarztpraxis, können die Entwicklung einer Spritzenphobie begünstigen. Dennoch sind nicht alle Menschen gleichermaßen anfällig für diese Angststörung – individuelle Persönlichkeitsmerkmale spielen eine entscheidende Rolle.
Einige Patientinnen und Patienten meiden Arztbesuche komplett, um der Situation zu entgehen. Dieses Vermeidungsverhalten kann dazu führen, dass wichtige medizinische Behandlungen, wie Impfungen oder Blutuntersuchungen, nicht wahrgenommen werden.
Symptome der Spritzenphobie
- Intensive Angst oder Panik schon beim Gedanken an eine Spritze
- Vermeidung von Impfungen, Zahnarztbesuchen oder Blutabnahmen
- Körperliche Reaktionen wie Zittern, Schwitzen, Herzrasen oder Übelkeit
- In schweren Fällen: Ohnmacht (durch eine sogenannte vasovagale Reaktion)
Unterschied zwischen Spritzenphobie und Nadelangst
Spritzenphobie (Trypanophobie) → Angst speziell vor Spritzen und Injektionen
Nadelangst → Angst vor Nadeln im Allgemeinen (z. B. auch Nähnadeln oder Akupunkturnadeln)
Medizinischer Fachbegriff
Der medizinische Begriff für Spritzenphobie ist Trypanophobie. Dieses Wort stammt aus dem Griechischen:
- trypano- = „Bohrer“ oder „Nadel“
- -phobie = „Angst“
Spritzenangst beim Zahnarzt: Ursachen, Symptome und Auswege
Rund zehn Prozent der Menschen in Deutschland vermeiden den Zahnarztbesuch so lange, bis starke Schmerzen sie zum zahnärztlichen Notdienst zwingen. Eine der häufigsten Ursachen für diese Zahnarztangst ist die Furcht vor der Betäubungsspritze. Während viele Patienten lediglich ein mulmiges Gefühl dabei verspüren, leiden andere unter einer ausgeprägten Spritzenangst, auch Trypanophobie genannt. Diese gehört zu den spezifischen Phobien und kann extreme Angstreaktionen hervorrufen.
Wie äußert sich die Angst vor der Zahnarztspritze?
Nicht immer wird das Ausmaß der Zahnarztangst sofort erkannt. Viele Patientinnen und Patienten sprechen erst über ihre Ängste vor dem Impfen oder Betäuben, wenn sie konkret danach gefragt werden. Spezielle Angstfragebögen helfen Zahnärztinnen und Zahnärzten dabei, eine mögliche Angsterkrankung zu identifizieren. Besteht seit mehr als zwei Jahren eine ausgeprägte Vermeidung des Zahnarztbesuchs, kann die Verdachtsdiagnose einer behandlungsbedürftigen Zahnbehandlungsangst gestellt werden. „Nicht immer ist es einfach, die Angst bei den Betroffenen richtig einzuschätzen“, erklärt beispielsweise Prof. Dr. Hans-Peter Jöhren vom Therapiezentrum für Zahnbehandlungsangst an der BAG in Kooperation mit der Zahnklinik Bochum. „Viele Patientinnen und Patienten erwähnen das Ausmaß der Angst von sich aus nicht, wenn sie nicht gezielt danach gefragt werden.“
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- Spritzenphobie - für viele Patienten eine große Sorge
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Warum verstärkt sich die Angst vor Spritzen oftmals vor einer Zahnbehandlung?
Die Angst vor der Betäubungsspritze kann so groß sein, dass Betroffene selbst bei Zahnschmerzen jahrelang keine Zahnarztpraxis betreten. Doch je häufiger der Besuch vermieden wird, desto stärker manifestiert sich die Angst. Dieses Vermeidungsverhalten führt zu einem Teufelskreis: Jeder ausgelassene Termin verstärkt die Überzeugung, dass die Behandlung bedrohlich ist und macht gleichzeitig eine Behandlung de Zähne immer notwendiger. Körperliche Symptome wie Herzrasen, zittrige Hände oder Schweißausbrüche begleiten die Angstattacken oft. Eine Behandlung oder Betäubung wird immer schwieriger.
Was tun bei Spritzenangst? Wie lässt sich die Trypanophobie überwinden?
Für Betroffene gibt es verschiedene Strategien, um die Angst zu reduzieren: Mediation, Entspannung oder Therapie sind nur einige Methoden. Es ist auf jeden Fall wichtig mit dem Arzt oder Zahnarzt über Ängste zu sprechen. Gerade unter den Zahnärzten gibt es in vielen deutschen Städten bereits Experten, die sich auf Angstpatienten spezialisiert haben. Bei einem solchen Spezialisten können auch extreme Angstpatienten einen relativ entspannten Arztbesuch erleben.
Was man selbst gegen die Angst vor Spritzen tun kann
- Atem- und Entspannungstechniken: Tiefes Ein- und Ausatmen kann helfen, die Anspannung zu mindern.
- Ablenkung: Musik hören oder mit dem Arzt über ein anderes Thema sprechen lenkt den Fokus von der Spritze ab. Auch während einer Behandlung kann es helfen, über Kopfhörer die Lieblingsmusik oder Meditationsprogramm zu hören.
- Vasovagale Gegenmaßnahmen: Wer zu Kreislaufproblemen neigt, kann durch Anspannen der Muskeln einem Blutdruckabfall entgegenwirken.
- Expositionstherapie: In schweren Fällen kann eine schrittweise Konfrontation mit der Angst im Rahmen einer Verhaltenstherapie hilfreich sein.
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(Spritzenphobie, Spritzenangst, Angst vor Spritzen)
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Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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