Querelen im Verein / Hoffen auf neue engagierte Mitglieder
Kritik am Vogel- und Tierpark Neudorf
Region. Im Tier- und Vogelpark Neudorf hängt der Haussegen schief, gewaltig schief sogar. Vereinsmitglied Carina Baars erhebt schwere Vorwürfe gegen den Verein. Es gehe um nicht-artgerechte Tierhaltung und darum, kritische Vereinsmitglieder loszuwerden. „Die Tiere sind in einem schlechten Zustand. Es kann nicht sein, dass das Tierwohl nicht an erster Stelle steht“, sagt die gelernte Bürokauffrau und nennt den Fall einer Hirschkuh, die erschöpft auf dem Boden lag.
Trotz Hinweises sei zunächst kein Tierarzt geholt und das Leiden der Hirschkuh längere Zeit ignoriert worden. „Der Tierarzt war denen wohl zu teuer. Das geht gar nicht“, sagt die engagierte Tierschützerin. Auch sei während der Frostperiode das Wasser eingefroren und unzureichend Futter im Park vorhanden gewesen. Baars sagt, dass sie die Missstände angesprochen habe. Daraufhin sei sie im Verein aber angefeindet worden. Ihr sei gekündigt worden, sie habe jedoch Einspruch eingelegt.
Erstaunlicherweise räumt der Vereinsvorsitzende Oliver Klee manche der Vorwürfe ein. „Sie hat teilweise Recht. Es muss etwas passieren. An erster Stelle muss das Wohl der Tiere stehen“, sagt der 50-Jährige. Er stelle eine Überalterung des rund 180 Mitglieder starken Vereins in der Spargelgemeinde fest. Lediglich fünf, sechs Aktive würden sich kümmern. Die Corona-Zeit verschärfe zudem die Situation. Und während des Frostes vor einigen Wochen habe es auch Probleme mit gefrorenem Wasser gegeben, so Klee.
Er habe schon Tierarztrechnungen und Mahnungen des Veterinärmts aus eigener Tasche bezahlt. Erschwerend komme hinzu, dass das Veterinäramt Personen mit Sachkunde-Nachweisen für Esel, Hirsch und Ziegen gefordert habe – und zwar bis Mitte März. Ansonsten drohe die Schließung respektive das Verbot der Zuschaustellung der Tiere. Auf Anfrage des "Wochenblatts" wollte sich das Veterinäramt des Landratsamts aber ad-hoc nicht zur Sachlage äußern.
Sachkunde-Nachweis: Das heißt, dass Mitglieder Schulung und Prüfung ablegen müssen. In der Kürze der Zeit sei dies kaum zu schaffen, zumal der Kurs bis zu 400 Euro kosten soll. Baars moniert, dass etliche derjenigen, die bislang für die jeweilige Tierrasse zuständig waren, dies wohl nur auf dem Blatt wären. „Das waren Karteileichen,“ sagt die Frau aus Graben-Neudorf. Sie selbst habe auf eigene Kosten den „Esel-Schein“ gemacht.
Vereinsvorsitzender Klee hofft nun, dass Baars, die eigentlich aus dem Verein „geworfen werden soll“, wieder im Verein mitmischt. „Sie hat Herzblut für die Esel. Wir würden die Kosten für ihren Kurs übernehmen“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Generell hofft er, dass sich künftig vor allem jüngere Leute für den Verein engagieren, um ihm neues Leben einzuhauchen. „Wir hatten vor einiger Zeit eine Putzaktion mit 50 Aktiven. Das war echtes Ehrenamt“, so der von den Querelen erschöpft wirkende Vorsitzende. (bom)
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.