Hiwwe wie Driwwe
Crowdfunding für Elwedritsche-Buch startet am 5. Januar
Das Crowdfunding für das neue „Hiwwe-wie-Driwwe“-Buch „Elwedritsche – Dunkle Gefährten“ von Michael Werner startet am 5. Januar 2025 und läuft bis zum 28. Februar 2025. Während dieses Zeitraums können Pfälzerinnen und Pfälzer die Realisierung des Projekts mit einem finanziellen Beitrag unterstützen. Im Gegenzug erhalten sie neben der druckfrischen Publikation je nach gewählter Support-Variante verschiedene Dankeschöns.
Das neue Elwedritsche-Buch basiert auf aktuellen Forschungsergebnissen der vergangenen zehn Jahre in Genetik, Linguistik, Phylogenese und Medizin. Dabei nimmt es die Perspektive der sogenannten Memtheorie ein, die Erkenntnisse aus der Genetik und Evolution in die Sozialtheorie überträgt.
Was kompliziert klingt, ist letztlich ganz einfach: In seinem Buch „Die Reise unserer Gene“ (2022) beschreibt Johannes Krause, einer von fünf Direktoren am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, die Evolutionsgeschichte der Menschheit anhand neuer paläogenetischer Methoden. Nicht nur ist es jetzt möglich, die DNA des Neanderthalers zu sequenzieren. Auch aus im Rahmen archäologischer Ausgrabungen gefundener Skelette können jetzt mit ungeahnter Präzision Informationen gelesen werden, die in ganz anderen Disziplinen – etwa der Anthropologie – zu neuen Einsichten führen.
Ebenfalls am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie erschien im Jahr 2023 eine interdisziplinäre Studie, an der mehr als 80 Wissenschaftler aus aller Welt mitwirkten. Sie wurde im renommierten Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlicht - mehr wissenschaftliche Reputation für eine Publikation gibt es auf diesem Planeten nicht. Ziel war, mit Hilfe neuer Techniken die indoeuropäische Wanderungsbewegung über mehrere tausend Jahre im Detail nachzuvollziehen. Am Ende konnte die Urheimat der indoeuropäischen Sprachen, zu der neben dem Deutschen weitere 444 Varietäten von Portugal bis Indien zählen, auf die Region südlich des Kaukasus im fruchtbaren Halbmond festgelegt werden. Von hier aus breitete sich die Ursprache ab etwa 6000 v. Chr. nach Westen und Osten aus.
Es migrierten damals aber nicht nur Menschen mit ihrer Sprache. Im Gepäck waren auch „kulturelle Muster“ – Bräuche, Geschichten, Speisegewohnheiten und anderes. In der Memtheorie spricht man von „Memen“. Ein Mem ist ein „Informationsträger“. Er kann von Sprecher A zu Sprecher B weitergegeben werden. Wenn Sprecher A stirbt, kann Sprecher B das Mem auf Sprecher C übertragen. Die Menschen sterben. Die Meme leben weiter. Dabei verändern sie sich über Generationen. Man spricht davon, dass Meme „mutieren“ und überträgt damit einen Begriff der Genetik in die Sozialforschung. Im Jahr 2016 gelang es Wissenschaftlern erstmals, die Inhalte von Märchen so zu abstrahieren und zu typisieren, dass in verschiedenen indoeuropäischen Sprachen nach ähnlichen Geschichten gesucht werden konnte. Die Autoren übertrugen quantitative phylogenetische Methoden, die eigentlich aus der Biologie stammen, in den Kontext kulturwissenschaftlicher Fragestellungen. Auf einmal wurde es möglich, die Beziehungen zwischen kulturellen Mustern – „Memen“ – besser zu erfassen und zu verstehen. Es gelang ihnen, 100 Märchentypen zum Teil zeitlich bis in die Bronzezeit und räumlich bis nach Mesopotamien zurückzuführen. Ein revolutionärer Fortschritt, der nicht einmal zehn Jahre zurückliegt.
Kurz gesagt: Man kann in den Regionen, in denen z.B. indoeuropäische Sprachen gesprochen werden, nach ähnlichen „Memen“ (kulturellen Mustern) suchen. Man wird schnell fündig werden. Dabei ist zu erwarten, dass Muster um so ähnlicher sind, je näher sie zeitlich und räumlich zusammenliegen – und um so unähnlicher, je weiter sie zeitlich und räumlich getrennt sind.
Das Buch „Elwedritsche – Dunkle Gefährten“ betrachtet die Elwedritsch als „Mem“, als „kulturelles Muster“. Dieses kann in verschiedenen Regionen des indoeuropäischen Sprachgebiets nachgewiesen werden. Folgt man der Spur, landet man – ebenso wie bei den Märchen – letztlich in der Bronzezeit und in Mesopotamien. Dort ist entstanden, was sich heute als „Elwedritsch“ in der Pfalz manifestiert.
Natürlich gab es keine Elwedritsche in Mesopotamien. Was aber da war, wanderte mit den indoeuropäischen Völkern, mutierte, teilte sich, entwickelte sich in unterschiedlichen Regionen in verschiedener Weise weiter, so dass heute ein Geflecht von kulturellen Mustern existiert, die alle einen gemeinsamen Ursprung haben.
Bemerkenswert ist, dass bei diesem Ansatz bisherige Erklärungen, was hinter Elwedritschen steckt, weiterhin Bestand haben können. Denn die Erklärung, was sich hinter dem Phänomen verbirgt, kann unterschiedlich ausfallen – je nach dem, ob man den Alpenraum des 16./17. Jahrhunderts analyisert, das pennsylvanisch-deutsche Sprachgebiet des 18./19. Jahrhunderts betrachtet oder sich mit den Elwedritsche in der Pfalz des 20. und 21. Jahrhunderts befasst. Es sind schlicht an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich mutierte Meme.
Eines ist aber klar: Hinter allen unterschiedlichen Ausprägungen des Mems „Elwedritsch“ steckt ein gemeinsamer Kern. Diesem spürt das Buch „Elwedritsche – Dunkle Gefährten“ nach. Und, so viel sei verraten: Hinter der Elwedritsch steckt letztlich ein medizinwissenchaftlich fassbares Phänomen, das ebenfalls erst seit wenigen Jahren genauer erforscht wird.
Bei allem notwendigen Hintergrund ist das Buch kurzweilig geschrieben und voller Anekdoten. Dabei macht sich der Autor von Pennsylvania aus - wo kulturelle Muster des 18. Jahrhunderts besser erhalten sind als in der Pfalz - auf den langen Weg durch Raum und Zeit, um das Geheimnis der Elwedritsche zu lüften.
Wer sich mehr für die verwendete Literatur und den Ansatz hinter dem Buch interessiert, wird hier fündig:
https://hiwwe-wie-driwwe.com/category/elwedritsche/
Zum Crowdfunding gelangt man über diesen Link:
https://www.startnext.com/elwedritsche-dunkle-gefaehrten
Autor:Dr. Michael Werner aus Grünstadt-Land |
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